dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 26

Fresh Blood

Eva

SPANIEN 2011 / 94 MIN / 35 MM / SPANISCHE OMEU REGIE Kike Maíllo DARSTELLER Daniel Brühl / Marta Etura / Alberto Ammann / Claudia Vega / Anne Canovas / Lluís Homar / Sara Rosa Losilla DREHBUCH Sergi Belbel / Cristina Clemente / Martí Roca / Aintza Serra PRODUZENT Sergi Casamitjana / Aintza Serra / Lita Roig VERLEIH Universum Film

Nachdem er vor vielen Jahren aus persönlichen Gründen seine Heimat verließ, kehrt der geniale Kybernetiker Alex (Gesichtsgünter Daniel Brühl mal wieder in einer spanischsprachigen Rolle) an seine Alma Mater zurück, um in deren Auftrag das emotionale Bewusstsein eines Kinder-Androiden zu designen. Bei seiner Suche nach einem menschlichen Vorbild begegnet er Eva, einer unkonventionellen Zehnjährigen. Die beiden freunden sich an, und Alex beginnt zu experimentieren – sehr zum Unwillen von Evas Eltern.

"Eva" lässt bereits in der ersten Szene – einem Flash-Forward ins Finale des Films – keinen Zweifel daran, dass die Geschichte übel enden wird, und auch was es sonst noch so an Wendungen gibt, ist für jeden vorhersehbar, der kein totaler Science-Fiction- oder Drama-Anfänger ist. Das ändert nichts daran, dass sich die Story schön entfaltet, die Darsteller was taugen, die Roboter-Effekte ordentlich sind und der Film überhaupt dahingehend einen guten Job macht, die Welt, in der er spielt, glaubwürdig zu gestalten. Dazu bei trägt auch das Produktionsdesign, das mit vielen schönen Ideen glänzt – allein die aus virtuellem Glas zusammengesetzte Persönlichkeits-Software der Roboter ist wunderschön anzusehen (und gibt auch einen schicken Vorspann ab). Über allem schwebt allerdings Eva, eine sowieso dankbare Rolle, die aber von Claudia Vega kongenial in Szene gesetzt wird (übrigens spielt sich die durch das Poster suggerierte Lolita-Geschichte als ziemlich harmloses Hintergrundrauschen ab – nicht, dass da irgendein furchtbarer Mensch irgendwas erwartet und dann enttäuscht wird).

"Eva" ist also durchaus kein schlechter Film, nur sollte man halt nicht darauf bauen, dass die Story irgendwie spannend wäre, einfach weil sich alles so vorhersehbar entwickelt, dass man den Geschehnissen auf der Leinwand gedanklich immer schon zwei Ecken voraus ist. Das wäre zu verschmerzen, was aber das eigentlich Enttäuschende an Eva ist: die ganze Zukunftsnummer mit Robotern und emotionaler Intelligenz ist nur ein austauschbarer Hintergrund. Bis auf die wirklich aller-allerletzten zwei, drei Minuten (und die reißen’s auch nicht wieder raus) ließe sich dieses Drama exakt so auch in einem realitätsnäheren Szenario erzählen. Man mache aus Alex einen Maler, der Eva als Muse entdeckt: passt! Die Idee von Science Fiction, mit den Mitteln der Phantastik die Conditio Humana auszuleuchten, spielt in "Eva" keine Rolle, die Effekte sind nur Schauwerte und täuschen ein Genre vor, das der Film letztendlich nicht bedient. Muss man wohl abheften unter „Thema verfehlt“.
Lukas Jötten

Inhalt:
"Der schrullige Kybernetiker Alex (Daniel Brühl) ist ein genialer Roboterdesigner. Für sein neues Projekt, den Prototypen eines Androidenkindes, kehrt er nach zehn Jahren an seine Universität zurück. Bei der Suche nach einer Vorlage für die Persönlichkeitsstruktur des künstlichen Geschöpfes stößt er in der alten Heimat auf ein charismatisch eigensinniges Mädchen, das ihn vom ersten Augenblick an fasziniert. Dass sich diese Eva ausgerechnet als Tochter seines Bruders und seiner früheren Flamme Lana (Marta Etura, die schlafende Schöne aus SLEEP TIGHT) entpuppt, erweist sich als Problem. Denn Lana sträubt sich vehement gegen jegliche Psycho-Experimente an ihrem Kind. Als sich Alex jedoch einfach über das Verbot hinwegsetzt, und die frühreife Eva für Tests mit seinem Prototypen benutzt, gerät das Vorhaben außer Kontrolle..." (Fantasy Filmfest-Katalog).