dvdheimat informiert: Fantasyfilmfest Nr. 24

Fresh Blood

Harry Brown

REGIE Daniel Barber DARSTELLER Michael Caine / Emily Mortimer / Charlie Creed-Miles / David Bradley DREHBUCH Gary Young PRODUZENT Keith Bell / Matthew Brown / Kris Thykier / Matthew Vaughn VERLEIH Ascot Elite

Ein Londoner Viertel wird von mörderischen Jugendbanden terrorisiert. Nach einer Reihe von Schicksalsschlägen beschließt ein Rentner, sich eine Waffe zu besorgen und auf eigene Faust hart durchzugreifen. Auf Hauptdarsteller Michael Caine zugeschnittenes Drama, das vorbehaltlos für Folter und Selbstjustiz plädiert. Für zaghafte Zwischentöne sorgt einzig eine ermittelnde Polizeibeamtin. Die Handlung von Harry Brown ist im Prinzip identisch mit der des Trash-Klassikers Death Wish 3; während der Erstgenannte der objektiv bessere Film ist, hat das Bronson-Vehikel den Vorteil, dass man aufgrund seiner unfreiwilligen Komik nicht auf die Idee kommt, die fragwürdige Botschaft ernst zu nehmen.
Lukas Jötten

Inhalt:
"Natürlich ist es statthaft, HARRY BROWN als britische Antwort auf GRAN TORINO zu bezeichnen – nicht von ungefähr verweist der Vorname der Titelfigur auf „Dirty Harry“ Callahan: In beiden Filmen greifen verwitwete Veteranen ein letztes Mal zu den Waffen, als Jugendbanden in ihrem Wohnviertel mit willkürlichen Gewaltexzessen ihren Machtanspruch klarstellen wollen. Dargestellt werden die in die Jahre gekommenen Fighter von den jeweils ikonischen Darstellern ihrer Generation: Clint Eastwood auf der einen, Michael Caine auf der anderen Seite. Doch damit enden die Parallelen: Während GRAN TORINO ein melancholischer, beständig humorvoller Abgesang auf gesellschaftliche Verrohung und Intoleranz ist, zeichnet sich HARRY BROWN durch graue Grimmigkeit und stählerne Verzweiflung aus. In Ästhetik und Actiongehalt steht der Film eher harten Gangmovies wie SHANK (ebenfalls auf dem Fantasy Filmfest zu sehen) oder KIDULTHOOD nahe: ein aus der Hüfte geschossener urbaner Albtraum voll von nihilistischer Brutalität. Mitten im Gefecht ein Rentner, der sich lange bemüht, nicht auszurasten. Doch irgendwann ist Schluss mit der Altersruhe. Dann sieht Harry Brown rot, nein purpurrot in diesem überwältigenden Revengethriller, der Caine in großer Michael-Winner-Tradition die Bühne bereitet und dabei einige Überraschungen in petto hält" (Fantasy Filmfest Katalog).