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rezensionen

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Überlebens-Camping

The Contract

The Contract

Im Wald da sind die Räuber, oder zumindest ähnlich gefährliche Gestalten. Nach dem Krebstod seiner Frau kommt der Lehrer Ray mit seinem Sohn Chris nicht mehr ganz so gut zurecht. Zur Erneuerung der Vater-Sohn-Beziehung schlägt Ray deswegen einen Campingausflug vor, obwohl er dafür gar nichts übrig hat. Chris aber liebt die Natur. Während sie gemütlich über eine Hängebrücke laufen, die einen Fluss überquert, sieht Ray zwei im Wasser treibende Menschen. Nach der geglückten Rettung stellt sich jedoch heraus, dass der eine ein angeschossener Polizist und der andere sein Gefangener ist. Mit letzter Kraft raunt der sterbende Gesetzeshüter Ray noch zu, dass er den mit Handschellen gefesselten Gefangenen keineswegs entkommen lassen dürfe. Das nimmt sich der Lehrer pflichtbewusst zu Herzen. Er weiß jedoch nicht, mit was für einem gefährlichen Mann er es zu tun hat. Ray versucht nicht mehr und nicht weniger, als einen ausgekochten Profikiller durch die einsamen Wälder zur Polizei zu bringen, während die Mitstreiter des Kriminellen alles dafür tun, um ihren Boss zu befreien.

Bruce Beresford hat mit „The Contract“ einen ungemein launigen Thriller vorgelegt, der sich kaum darum kümmert, eine glaubwürdige Handlung zu etablieren, sondern stattdessen alleine auf die Kraft der spannenden Ausgangssituation setzt. Die effektive Mischung aus unbedarften Bürgern, die es in der Isolation der Wälder mit brutalen, über Leichen gehenden Männern zu The Contract tun haben, soll Fragen nach den erstaunlichen Fertigkeiten verdecken, die Ray in der Auseinandersetzung mit seinem Gegner offenbart. So wie der Lehrer seinem Gefangenen, einem speziell ausgebildeten Ex-Militär, auch im direkten Kampf Paroli bietet, sollte man meinen, dass er in Wirklichkeit für den Geheimdienst tätig sein müsste. Ist er aber nicht. Er war zwar mal Polizist, sein speziell ausgebildetes Gegenüber müsste ihm aber dennoch haushoch überlegen sein. Absurderweise zerstört die Ungeheuerlichkeit, mit der sich Ray ein ums andere mal auszeichnet, aber nicht die erzählerische Wirkung des Films, sondern sie wird sogar verstärkt. Das liegt daran, dass Bresford den menschlichen Grundkonflikt, der Ray plagt und die Beziehung zu seinem Sohn beeinträchtigt, absolut sorgfältig eingeführt hat. Die Tragik des alleinerziehenden Vaters, der sich redlich müht, den Tod seiner Frau zu verarbeiten, lädt zum Mitfühlen an.

Beresford trieft aber nicht in dick aufgetragenen Emotionen, da er genau weiß, dass so etwas nur als Höhepunkt eines Dramas aber nicht als Einführung zu einem Film geeignet wäre. Er stellt die Situation so präzise und knapp vor, wie es notwendig ist. Auf einen Streit zwischen Vater und Sohn, indem das gestörte Verhältnis zwischen beiden sowie der Tod der Frau und Mutter als Ursache thematisiert wird, folgt sehr schnell Rays Campingvorschlag. Auf nahezu beiläufige Art und Weise ist alles gesagt, was notwendig ist, um dem Lehrer und seinem Sohn einen angenehmen Ausflug in die Wälder zu wünschen. Auf dass sich alles zum Besseren wendet. In dieser Situation kommt nun der Profikiller als Störfaktor ins Spiel. Angesichts der verfahrenen privaten Situation ist es da eine Wohltat, wenn Ray dem so gut ausgebildeten Kriminellen zeigt, was eine Harke ist. Man wünscht dem Lehrer einfach, dass er über sich hinaus wächst. Seine wenig glaubwürdigen Fertigkeiten werden so zu einem Unterhaltungsfaktor, der zur Launigkeit des Films in erheblichem Maße beiträgt. Hinzu kommt das sichere Gespür für gute Drehorte. Eine senkrechte Felswand, über welche die Flüchtenden mit ihrem Gefangenen bei strömendem Regen absteigen müssen, während ihnen die Verfolger auf den Fersen sind, oder eine wacklige Holzbrücke über das Geröllfeld eines eiszeitlichen Gletschers, haben wunderbare, atmosphärische Qualitäten. Hinzu kommen Intrigen innerhalb der Killertruppe sowie eine fragwürdige FBI-Agentin, die auf traumhaft klischeeartige Weise großkotzig über das Provinzielle der örtlichen Ordnungshüter herzieht. Solche Aspekte reichern die gradlinig erzählte Spannungsgeschichte mit pointierten Szenarien an, die dem Film erst seine endgültige, zwischen Amüsement und Thrill wechselnde Wirkung verleihen.

Bildqualität

The Contract

Das saubere Bild der Bluray überzeugt mit scharfen Konturen. Der Detailreichtum der Wildnisbilder schwankt jedoch leicht, so dass Hintergrund gelegentlich etwas weich wirken. Die Sättigung der Farben wurde etwas zurückgenommen. Dies entspricht vermutlich der visuellen Gestaltung des Kameramanns. Der zumeist ausgewogene Kontrast sorgt für ein plastisches Bild, der Schwarzwert ist allerdings nicht optimal, da manche Szenen ins Gräuliche tendieren. Nennenswerte Rauschmuster sind nicht vorhanden.

Tonqualität

Die beiden DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren besitzen klare und verständliche Dialoge, die vielleicht etwas zu leise abgemischt worden sind. Das führt dazu, dass die wenigen Actionsequenzen recht laut sind. Vor allem die Musik sorgt für die räumliche Atmosphäre, in den Actionsequenzen schaffen es auch Effektgeräusche in die hinteren Lautsprecher. Insgesamt eine recht gute Vorstellung des Tons.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„The Contract“ ist launiges Thrillerkino, dass seine etwas absurde Grundkonstellation mit Tempo, Atmosphäre und liebenswürdigen Figuren nicht nur erfolgreich überdeckt, sondern aus dem Spannungsverhältnis der an und für sich ungleichen Opponenten sogar noch weiteres Unterhaltungspotential schöpft. Dem sympathischen Lehrer wünscht man einfach den Erfolg in der Auseinandersetzung mit den Kriminellen. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

12.02.2010

   
Originaltitel The Contract (USA 2006)
Länge 94 Minuten (24p)
Studio 3L
Regie Bruce Beresford
Darsteller Morgan Freeman, John Cusack, Jamie Anderson, Alice Krige, Megan Dodds, Corey Johnson, Jonathan Hyde, Bill Smitrovich, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung launig, technisch recht gut