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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Unsterbliche Liebe

Mutants – Du wirst sie töten müssen

Mutants – Du wirst sie töten müssen

Ein passender Titel für David Morlets Untotenfilm „Mutants“ wäre „Mutanten – Eine Liebesgeschichte“. Denn die Beziehung zwischen Sonia und Marco bestimmt den in eisiger Schneelandschaft gedrehten Film um eine Virusinfektion, die Menschen in Mutanten verwandelt. Mit einem Krankenwagen flüchten sich die beiden in einen leerstehenden Gebäudekomplex mitten im Nirgendwo. Das Virus hat die Menschheit soweit dezimiert, dass die wenigen Überlebenden ein isoliertes Dasein fristen. Die Militärbasis Noah scheint die einzige Hoffnung zu sein, da dort Militärs und Wissenschaftler am Überleben der Menschheit arbeiten sollen. Sonia und Marco müssen jedoch in ihrem Unterschlupf ausharren, da ihnen das Benzin ausgegangen ist. Verzweifelt versucht Sonia, per Funk Hilfe aus der Militärbasis Noah anzufordern. Auch als Marco gebissen wird, opfert sie ihren Partner nicht, obwohl seine Verwandlung in einen Mutanten unausweichlich scheint. Stattdessen versucht sie alles, um Marco zu retten.

Blasse Farben bestimmen die visuelle Gestaltung von „Mutants“. Das gilt nicht nur für die naturgemäß wenig farbenfrohe Schneelandschaft, sondern auch für die Innenräume des Gebäudekomplexes sowie die Kleidung der einzelnen Figuren. Grau, Braun oder dunkles Blau dominieren in einer Welt, die nahezu am Ende ist. Gleich zu Beginn überfährt der Krankenwagen mit rasendem Tempo eine Gestalt, so dass das Blut saftig auf die Windschutzscheibe spritzt. Unbeirrt rasen die Insassen des Autos die kurvige Straße weiter bergab, da es keinen Grund gibt anzuhalten. Denn hier draußen in der Ödnis lauert nur der Tod in Form der Mutanten. Es gibt nichts zu retten. Die einzige Farbe in der tristen Atmosphäre ist das Blut eines zerfetzten Körpers. Erst die rabiate Demontage der Existenz durchbricht die gleichförmige Optik, wobei die plötzliche Farbgebung durch das Blut mit grimmiger Ironie die Ausweglosigkeit kommentiert. Erst der Tod sorgt für eine optische Veränderung, die aber mit dem verrinnenden Blut wieder vergeht.

Nachdem Morlet das Szenario mit einem Knalleffekt auf eindrucksvolle Weise eingeführt hat, Mutants – Du wirst sie töten müssen hält er sich im weiteren Verlauf mit entsprechenden Ereignissen bewusst zurück, denn die Beziehung zwischen Sonia und Marco steht im Mittelpunkt. Sie bildet einen Gegenpol zur unwirtlichen Realität, die kaum zum Weiterleben anregt, sondern eher den Freitod nahelegt. Marco verwandelt sich langsam aber sicher in einen Mutanten, während Sonia keine Anstalten macht, ihn zu töten, was doch eigentlich in einem solchen Fall das Gebot der Stunde ist. Zärtlich beobachtet die Kamera das Ringen beider Menschen um ihre Liebe. Die Stadien der Verfalls führen bei Marco dazu, dass er immer wieder die Kontrolle verliert. Aber zwischendurch erkennt er in Sonia seine Liebe, auch als die Verwandlung schon weit fortgeschritten ist. Trotz seiner animalischen Züge wohnt ein Rest Menschlichkeit in ihm. In der Kluft, die sich zwischen Marco und Sonia auftut, liegt etwas Tragisches, da sie sich ihrer Gefühle füreinander bewusst sind, die Kluft aber nicht mehr überbrücken können. So bilden Hoffnung und Ausweglosigkeit ein widerstreitendes Paar, das den Film in seinen sehr ruhigen Passagen trägt.

Immer wieder fängt Morlet diese Atmosphäre ein, wenn er Sonia und Marco in symbolischen Bildern auf verschiedenen Seiten positioniert, obwohl sie doch zueinander gehören. Ihre Beziehung bildet den eigentlichen Hoffnungsschimmer innerhalb des Films, da die gesichtslose Militärbasis Noah vor allem auch durch das Verhalten einer Militärangehörigen zu Beginn des Films ambivalent wirkt. Ob dort wirkliche etwas Positives zu finden ist, bleibt mehr als fraglich. Die Unsicherheit verleiht der Liebesgeschichte eine umso größere Tragik, die „Mutants“ mit melancholischer Dichte durchweht.

Bildqualität

Mutants – Du wirst sie töten müssen

Das saubere Bild der Bluray ist ohne Zweifel gut geworden, aufgrund der Produktionsbedingungen des Films kann man aber auch sehr gut auf die DVD zurückgreifen. Denn neben der guten Konturenschärfe ist der Detailreichtum nur eingeschränkt, so dass das Bild immer wieder etwas weich wirkt. Das stört angesichts der morbiden Atmosphäre des Films überhaupt nicht, benötigt aber eben auch nicht die Stärken eine Bluray. Die reduzierte Farbpalette wurde sehr gut auf die Bluray übertragen, der ausgewogene Kontrast überzeugt. Die Körnigkeit des Bildes stört nicht, sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.

Tonqualität

Der DTS-HD-Master-5.1-Ton überzeugt mit klar verständlichen Dialogen, die sauber abgemischt wurden. Für die räumliche Atmosphäre ist während der spärlichen Actionsequenzen die Musik verantwortlich. Sie entfaltet eine gelungene Portion Druck. Der deutsche 7.1-Upmix im DTS-HD-Master-Format kann sich da auch nicht besonders absetzen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„Mutants“ stellt die tragische Liebesgeschichte zwischen Sonia und Marco in den Vordergrund, der sich aufgrund eines Mutantenbisses langsam verwandelt. Ihre Gefühle bilden einen Kontrast zur morbiden Tristesse einer untergehenden Welt, in der der einzige Hoffnung versprechende Ort, eine Militärbasis, aufgrund seiner Gesichtslosigkeit sowie des fragwürdig agierenden Militärs ausgesprochen ambivalent erscheint. Technisch ist die Bluray gut, die Produktionsbedingungen des Films lassen jedoch nicht zu, dass die Stärken des Mediums voll ausgeschöpft werden.

Stefan Dabrock

14.12.2010

   
Originaltitel Mutants (USA 2006)
Länge 90 Minuten (24p)
Studio Sunfilm
Regie David Morlet
Darsteller Hélène de Fougerolles, Francis Renaud, Dida Diafat, Marie-Sohna Condé, Nicolas Briançon, Luz Mandon, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Französisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung gut, technisch gut