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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
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27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
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03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Die Zukunft kommt, aber welche?

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 2.2

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Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 2.2

Die Magog-Bedrohung, mit der die erste Staffel endete, und die zu Beginn der zweiten Staffel zumindest in Dialogen weiter am Leben gehalten wurde, spielt überraschenderweise im weiteren Verlauf der zweiten Staffel nahezu gar keine Rolle mehr. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Stärke der Serie keineswegs darin besteht, angerissene Themen weiterzuverfolgen, lässt man das über allen Dingen schwebende Ziel eines neuen Commonwealth einmal außen vor. Statt einer konkreten Bedrohung, welche die Magog darstellen könnten, steht vielmehr eine diffuse Angst im Vordergrund. Trance Gemini tauscht ihren Platz mit einer anderen Version ihres Selbst aus einer schlechten Zukunft. Fortan versucht sie Dinge zu verändern, die möglicherweise für die düstere Zukunft verantwortlich sind, um so den Verlauf zu verbessern. Dabei bleibt sie in ihren Andeutungen gegenüber der restlichen Besatzung aber ausgesprochen vage. Dieses Gefühl der unklaren, aber nachdrücklich vertretenen Sorge, dass sich alles zum Schlechten entwickeln könnte, wird in den einzelnen Episoden immer wieder thematisiert, ohne aber konkret fassbar zu sein. Die Macher setzen hier auf die Kraft der Möglichkeiten. Sie versuchen, alle Ereignisse mit einer viel größeren Bedeutsamkeit aufzuladen, weil selbst Kleinigkeiten den Lauf des Schicksals in die eine oder andere Richtung bewegen können. Dabei bleiben sie aber so vage, dass die Rechnung nicht ganz aufgeht. Über weite Strecken verliert sich das Spiel mit den Möglichkeiten im Beliebigen, wenn Trance an Punkten, die ohne ihr Wissen nur selten nachvollziehbar sind, bedeutungsschwanger raunt, dass alles irgendwie ganz übel sei.

Wenn wirklich alles eine ganz besondere Bedeutung haben könnte, dann gelingt die Dramatiserung nicht mehr, die gerade davon lebt Höhepunkte zu kreieren, die auch Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 2.2 nachvollziehbar sein müssen. So bleiben vom Abschluss der zweiten Staffel vor allem die Einzelepisoden übrig, die zumeist in sich stimmig aufgebaut worden sind und deswegen sehr gut funktionieren. Sehr schön sind auch diesmal wieder Genreanleihen, wenn es in „Eintagsfliegen“ (Episode 15) um eine Seuche geht, die Menschen zu Zombies werden lässt. Während die Andromeda-Crew an einer Lösung arbeitet, wird ihr Raumschiff von Alliierten beschossen, die in der Andromeda nun eine Gefahr sehen. Sie machen sich nicht einmal die Mühe mit der Besatzung Kontakt aufzunehmen. Neben die Frage nach der individuellen Integrität, die durch die Zombie-Thematik gestellt wird, reflektiert die Folge gleichzeitig über die brüchige Eigenschaft so mancher Abkommen und damit über die Schwierigkeit, ein neues Commonwealth aufzubauen.
Gleich die nächste Folge „Im Himmel“ räubert bei Abenteuerfilmen im Stile eines „Indiana Jones“, wenn es um ein mythisches Artefakt geht, das sich auf einem mit Dschungelvegetation versehenen Planeten verbogen sein soll.
Zum Ende der Staffel wird ein neues Bedrohungsszenario ins Zentrum gerückt. Man darf gespannt sein, ob dieses im weiteren Verlauf etwas mehr Gewicht erlangt.

Die Bild- und Tonqualität entspricht der ersten DVD-Box:

Bildqualität

Die Schärfe des sauberen Bildes ist recht gut, weist aber bei Bewegungen leichte Schwächen auf. Darüber hinaus ist die Detailfreudigkeit nicht ganz so hoch wie sie sein könnte. Die Farben sehen demgegenüber kräftig aus, der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das leichte Hintergrundrauschen beeinträchtigt die Sehfreude kaum. Sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.

Tonqualität

Der englische 2.0-Ton sorgt nicht nur für klare Dialoge, er nutzt die die Lautsprecher auch für eine dynamische Bandbreite, die sich vor allem in den Action-Sequenzen bemerkbar macht. Wer es möchte kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören, von dessen räumlichen Qualitäten man aber keine Wunder erwarten sollte.

Extras

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 2.2

Zu allen Folgen der Veröffentlichung ist jeweils ein 30sekündiger TV-Trailer im Vollbildformat enthalten.

Bei den Deleted Scenes handelt es sich einerseits tatsächlich um entfernte Szenen und andererseits um Alternativfassungen in der jeweiligen Episode enthaltender Szenen. Sie lassen sich jeweils im Menü der Folgen anwählen, zu denen sie gehören. Das deutsch untertitelte Material liefert einen Einblick in den Entscheidungsprozess während des Schnittvorgangs oder präsentiert ganz hübsche Szenerien, die vermutlich geschnitten werden mussten, um auf die Folgenlänge zu kommen.

Die DVD enthält Deleted Scenes zu folgenden Episoden:

Folge 14 (2 Minuten und 59 Sekunden), Folge 18 (56 Sekunden), Folge 20 (1 Minute und 27 Sekunden), Folge 22 (1 Minute).

Auf der ersten DVD befindet sich als Bonus ein Interview mit Harper-Darsteller Gordon Michael Wolvett (etwa 22 Minuten). Darin reflektiert der Schauspieler die verkörperte Figur, indem er auf die Beziehung zu anderen Seriencharakteren sowie deren Dynamik eingeht und das Wesen Harpers zu erfassen sucht. Dies verknüpft er unter anderem mit Überlegungen zur Art und Weise, mit der er die Rolle in sich aufsaugt. Ein überzeugendes, differenziertes Interview.

Auf der zweiten DVD ist zusätzlich ein Interview mit Rommie-Darstellerin Lexa Doig (etwa 15 Minuten) und eines mit Requisiteur Don Buchanan (etwa neun Minuten) enthalten.
Doig äußert sich ausführlich zur visuellen Gestaltung des Schiffsavatars Rommie, die sie in Bezug zur unterschiedlichen Ausgestaltung der drei Schiffspersönlichkeiten setzt. Das Interview liefert neben ein paar flapsigen Humorausflügen auch eine spannende Auseinandersetzung mit der Figur des Schiffes in der Serie. Dazu zählt auch die Entwicklung des Charakters im Verlauf der Serie.
Buchanan geht kurz auf die Arbeitsbedingungen der Produktion ein, um dann ein Requisit nach dem anderen aus den Regalen zu holen, dessen Funktion in der Serie er erläutert. Die Begeisterung für die Bastelarbeit ist ihm dabei deutlich anzumerken. Ein unterhaltsames Interview.

Auf der dritten DVD befindet sich das weitere Bonusmaterial.
In ihrem Interview (etwa 18 Minuten) beschäftigt sich Trance-Darstellerin Laura Bertram mit der Veränderung ihrer Figur, die durch den Austausch entstanden ist. Die alte Trance tauscht in einer Folge ihre Rolle mit einer anderen Version ihrer Existenz aus der Zukunft. Sie reflektiert ausführlich über die dadurch entstandene Dynamik in der Serie, die sich auf alle anderen Charaktere auswirkt, die mit der neuen Situation umgehen müssen. Darüber hinaus erzählt sie ein wenig über die Außenwirkung ihrer Figur auf die Fans der Serie, welche Trance am Anfang überhaupt nicht angenommen haben und erst im weiteren Verlauf der Serie die Bedenken ablegten. Ein sehr interessantes Interview.

Das Interview mit Philip Segal (etwa sechs Minuten), der sowohl als ausführender Produzent und auch als Regisseur einer Staffelfolge mit der Serie verbunden ist, bleibt in oberflächlichen Ausführungen über die hohe Qualität der Drehbücher und der Darsteller stecken. Bemerkenswert ist eigentlich nur, dass er ein bizarre Söldnerphantasie zum Besten gibt, die für ihn eine gelungene Entwicklung der Charaktere wäre.

Das Interview mit Kostümdesignerin Toni Burroughs-Rutter (etwa 17 Minuten) ist nur wenige Minuten interessant, wenn sie auf die Inspiration eingeht, die sie bei ihrer Arbeit leitet. Danach verliert sie sich in privaten Informationen über ihre Assistenten, die beispielsweise hervorragend arbeiten. Langweiliges dominiert.

Das Interview mit Produktionsdesigner Richard B. Lewis (etwa 16 Minuten) überzeugt auf der ganzen Linie, wenn er sehr anschaulich das Wesen seiner Arbeit charakterisiert und den Bezug zwischen Design und gesellschaftlicher Situation herstellt, die sich darin widerspiegeln soll. Das geht mit einer detaillierten Reflexion über die Wirkung verschiedener visueller Ansätze einher. Ein sehr gutes Interview.

Die Outtake-Rolle (etwa 14 Minuten) bündelt auf unterhaltsame Weise die besten Versprecher und sonstigen Patzer beim Dreh.

Drei Teaser sind ebenso enthalten wie der DVD ein 12seitiges Booklet mit Episodenführer sowie Texten zu einzelnen Völkern aus der Serie, deren zentralen Nebenfiguren und den Schiffen Clarions Call sowie Wrath of Achilles beiliegt.

Fazit

Die Macher der Serie verzetteln sich beim übergeordneten erzählerischen Rahmen leider immer mehr im Beliebigen, so dass die Qualitäten der Serie bei ihren zumeist starken Einzelfolgen zu suchen ist. Hier vermag „Gene Roddenberry's Andromeda“ aber nach wie vor zu punkten. Vor allem die Anleihen aus anderen Genres sorgen für willkommene Variationen bekannter Handlungsmuster. Technisch ist die DVD recht gut.

Stefan Dabrock

18.02.2010

   
Originaltitel Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 2.2 (USA 2002)
Länge 11 Folgen à 43 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Jorge Montesi, Mike Rohl, Allan Eastman, J. Miles Dale, u.a.
Darsteller Kevin Sorbo, Lisa Ryder, Lexa Doig, Gordon Michael Woolvett, Laura Bertram, Keith Hamilton Cobb, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch
Untertitel Englisch
Extras Deleted Scenes, Interviews, u.m.
Preis ca. 22 EUR
Bewertung Einzelepisoden gut, erzählerischer Gesamtrahmen fahrig; technisch recht gut