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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Chaos ohne Emotion

The Good, The Bad, The Weird

The Good, The Bad, The Weird

Nach Takashi Miikes „Sukiyaki Western Django“ erreicht ein weiterer asiatischer Western den deutschen Heimkinomarkt. Der südkoreanische Regisseur Ji-Woon Kim orientiert sich dabei sehr lose an Sergio Leones drittem Teil der Dollar Trilogie „The Good, The Bad and The Ugly“ aka. „Zwei glorreiche Halunken“ („Il buono, Il brutto, il cattivo“, Italien 1966) wie der Filmtitel schon verrät. Daneben fließen zahlreiche weitere Zitate des Abenteuer- und Actionkinos in das fertige Werk ein.
Im Zentrum der Handlung stehen drei Revolverhelden, die als Böser, Guter und Seltsamer in der Mandschurei der 1930er Jahre hinter einer Schatzkarte her sind. Bei einem Zugüberfall treffen sie das erste Mal unverhofft aufeinander, werden bei der anschließenden Flucht aber wieder getrennt. Auf verschlungenen Wegen behaken sich die drei im Chaos der Gesetzlosigkeit, das zu jener Zeit in der Mandschurei herrscht. Jeder will den Schatz für sich allein, hat es aber neben den beiden anderen Revolverhelden auch noch mit zahlreichen zusätzlichen Parteien zu tun, die ebenfalls auf der Suche nach dem Reichtum sind. Dazu zählt unter anderem auch die japanische Armee, die sich nicht scheut, die Kraft ihrer Artillerie gegen die Revolverhelden einzusetzen. Im Kampf um den Schatz müssen der Böse, der Gute und der Seltsame all ihre Fähigkeiten mobilisieren, um ans Ziel zu gelangen.

Einem Film, dessen Handlung sehr schwungvoll, aber zunächst ausgesprochen ziellos durch das Chaos der unterschiedlichen Szenerien mäandert, täte es sehr gut, wenn sich zwischen den Figuren etwas abspielen würde. Wechselnde Allianzen, Betrug oder Sympathie sind nur Beispiele für eine mögliche Anreicherung des Geschehens mit ein bisschen Drama. Außer einer tattrigen Großmutter, um die sich der als Seltsamer eingeführte Revolvermann kümmert, und einer Allianz zwischen ihm und dem Guten, die so lange hält, bis sich der Seltsame aus dem Staub macht, bietet der Film jedoch keine weiteren Bezugspunkte eines möglichen Dramas. Da die Großmutter nur zu Komödienzwecken ausgebeutet wird, indem sie auch während der wildesten Schießerei im Wandschrank pennen kann, und die Allianz zwischen dem Seltsamen und dem Guten von Anfang an nur wie ein oberflächliches Zeitbündnis wirkt, lässt der Film selbst diese kleinen Möglichkeiten der emotionalen Anreicherung aus. Wenn der Seltsame den Guten schließlich wieder links liegen lässt, dann löst das nur ein Schulterzucken aus.

Ganz anders wirkt etwa das Auseinanderbrechen der bizarren Beziehung zwischen Tuco und dem Blonden in „Zwei glorreiche Halunken“. Der Blonde, der Tuco immer wieder vom GalgenNach Takashi Miikes „Sukiyaki Western Django“ erreicht ein weiterer asiatischer Western den deutschen Heimkinomarkt. Der südkoreanische Regisseur Ji-Woon Kim orientiert sich dabei sehr lose an Sergio Leones drittem Teil der Dollar Trilogie „The Good, The Bad and The Ugly“ aka. „Zwei glorreiche Halunken“ („Il buono, Il brutto, il cattivo“, Italien 1966) wie der Filmtitel schon verrät. Daneben fließen zahlreiche weitere Zitate des Abenteuer- und Actionkinos in das fertige Werk ein.
Im Zentrum der Handlung stehen drei Revolverhelden, die als Böser, Guter und Seltsamer in der Mandschurei der 1930er Jahre hinter einer Schatzkarte her sind. Bei einem Zugüberfall treffen sie das erste Mal unverhofft aufeinander, werden bei der anschließenden Flucht aber wieder getrennt. Auf verschlungenen Wegen behaken sich die drei im Chaos der Gesetzlosigkeit, das zu jener Zeit in der Mandschurei herrscht. Jeder will den Schatz für sich allein, hat es aber neben den beiden anderen Revolverhelden auch noch mit zahlreichen zusätzlichen Parteien zu tun, die ebenfalls auf der Suche nach dem Reichtum sind. Dazu zählt unter anderem auch die japanische Armee, die sich nicht scheut, die Kraft ihrer Artillerie gegen die Revolverhelden einzusetzen. Im Kampf um den Schatz müssen der Böse, der Gute und der Seltsame all ihre Fähigkeiten mobilisieren, um ans Ziel zu gelangen.

Einem Film, dessen Handlung sehr schwungvoll, aber zunächst ausgesprochen ziellos durch das Chaos der unterschiedlichen Szenerien mäandert, täte es sehr gut, wenn sich zwischen den Figuren etwas abspielen würde. Wechselnde Allianzen, Betrug oder Sympathie sind nur Beispiele für eine mögliche Anreicherung des Geschehens mit ein bisschen Drama. Außer einer tattrigen Großmutter, um die sich der als Seltsamer eingeführte Revolvermann kümmert, und einer Allianz zwischen ihm und dem Guten, die so lange hält, bis sich der Seltsame aus dem Staub macht, bietet der Film jedoch keine weiteren Bezugspunkte eines möglichen Dramas. Da die Großmutter nur zu Komödienzwecken ausgebeutet wird, indem sie auch während der wildesten Schießerei im Wandschrank pennen kann, und die Allianz zwischen dem Seltsamen und dem Guten von Anfang an nur wie ein oberflächliches Zeitbündnis wirkt, lässt der Film selbst diese kleinen Möglichkeiten der emotionalen Anreicherung aus. Wenn der Seltsame den Guten schließlich wieder links liegen lässt, dann löst das nur ein Schulterzucken aus.

Ganz anders wirkt etwa das Auseinanderbrechen der bizarren Beziehung zwischen Tuco und dem Blonden in „Zwei glorreiche Halunken“. Der Blonde, der Tuco immer wieder vom Galgen The Good, The Bad, The Weird geschossen hat, damit sich beide das zuvor durch den Blonden kassierte Kopfgeld teilen können, verbindet eine Beziehung, die aufgrund des Spiels mit Leben und Tod auf einer tiefen, inneren Basis gegründet war. Der Bruch hat deswegen eine wunderbare dramatische Qualität. In „The Good, The Bad, The Weird“ sucht man etwas ähnliches oder auch nur im Ansatz dramatisches vergeblich. Hier dominiert der Budenzauber, der sich vollständig auf die klar umrissenen, comicartigen Charaktere sowie das Tempo der Actionszenen verlässt. Bis auf wenige Ausnahmen, die schlicht zu hektisch und fahrig geschnitten sind, liefert der Film auch großartige Schießereien, die mit fantastischem Einfallsreichtum aufgewertet wurden. So schießt beispielsweise der Gute in einer unübersichtlichen Hüttenstadt, dem Geistermarkt, seilschwingend seine Gegner aus der Luft über den Haufen. Szenen dieser Art funktionieren auf einer unterhaltsamen Tempoebene ganz hervorragend, können aber nicht verdecken, dass der Zitatenschatz nur unzureichend zusammengekittet wurde.

Lediglich der Seltsame offenbart etwas mehr Facetten, da sein Charakter naturgemäß nicht so eindeutig gefasst sein kann. Als einzige Figur dieser Art kann aber auch er eine Handlung, die wie die meisten Charaktere keine über die verschiedenen Formen hinausgehenden Facetten aufweist, nicht sonderlich anreichern. Das hohe Tempo unterhaltsamer und einfallsreicher Action verpufft leider. Das ist nicht langweilig, aber schnell wieder vergessen.

Bildqualität

Das blitzsaubere Bild der Bluray überzeugt mit einer sehr guten Schärfe, die lediglich bei sehr feinen Details ein leichtes Konturenflimmern aufweist. Darüber hinaus sind die Kanten klar und der Detailreichtum überzeugt. Die kräftigen Farben geben die zahlreichen Brauntöne hervorragend wieder, der gute Kontrast sorgt dafür, dass das Bild auch in Szenen mit vielen ähnlichen, optischen Elementen differenziert ausfällt. Gelegentlich ist ein leichtes Hintergrundrauschen zu sehen, sonst gibt es nichts Auffälliges.

Tonqualität

Die DTS-HD-5.1-Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge. Darüber hinaus sorgt vor allem die Musik für eine dynamische, räumliche Kulisse, in die auch zahlreiche Nebengeräusche integriert werden. Dank der guten Abmischung heben sich die einzelnen Tonelemente voneinander ab, ohne ineinander zu laufen.

Extras

The Good, The Bad, The Weird

Der Audiokommentar von Ji-Woon Kim (Regie), Kang-ho Song, Byung-hun Lee und Woo-sung Jung (alle Darsteller) geht auf die Drehbedingungen sowie die Funktion einzelner Szenen für die Dramaturgie des Films ein, gleitet aber viel zu oft in uninteressanten Albereien ab. Darüber hinaus bleiben die Kommentare zu den konkreten Szenen recht banal, wenn mehr im Stil einer Inhaltsangabe erläutert wird, das irgendeine Sache witzig sein sollte oder andere ähnliche Aspekte zum besten gegeben werden. Ein relativ schwacher Kommentar.

Das Making Of (etwa 15 Minuten) besteht aus deutsch untertiteltem, nicht kommentiertem B-Roll-Material, das immerhin zwei, drei Kameraarbeiten verdeutlicht, ansonsten aber wenig spannend bleibt.

Das Interview mit Cast and Crew (etwa 18 Minuten) vereint Ji-Woon Kim (Regie), Kang-ho Song, Byung-hun Lee und Woo-sung Jung (alle Darsteller), die gemeinsam an einem Tisch sitzen, um über den Film zu sprechen. Dabei gehen sie auf ihre persönlichen Empfindungen ein, die sie beim Dreh hatten und im Nachhinein über den fertigen Film haben. Das Gespräch entwickelt sich zu einem relativ offenen Austausch, der ein paar interessante Aspekte beinhaltet.

Die Deleted Scenes (etwa 18 Minuten) sind insofern interessant, als ein Nebenhandlungsstrang, der einige Informationen zum Geschehen enthält aus dem fertigen Film genommen wurde. Das hat für das endgültige Version einerseits Nachteile, weil manches so unklar bleibt, andererseits schießt die Nebenhandlung aber auch über das Ziel hinaus, indem der ganzen Schatzthematik der mythologische Aspekt genommen wird. Insofern ist es gut, dass die Szenen im Film nicht enthalten sind, es ist aber auch gut, dass sie als Bonus verfügbar sind.

Die vier alternativen Enden (etwa acht Minuten) sind ebenfalls recht interessant.

Den Abschluss des Bonusmaterials bildet der Trailer.

Fazit

„The Good, The Bad, The Weird“ versäumt, seinem teilweise spektakulären Budenzauber ein Mindestmaß an Substanz zu verleihen, das Emotionalität erzeugt. So wirken zahlreiche Szenen wie Schablonen für etwas, das leider nicht geboten wird. Das tut den Unterhaltungsqualitäten zwar keinen Abbruch, da das Tempo die angesprochenen Mängel zu überdecken vermag, nach dem Abspann ist der Film aber bereits vergessen. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

02.03.2010

   
Originaltitel Joheunnom nabbeunnom isanghannom (Südkorea 2008)
Länge 129 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Ji-Woon Kim
Darsteller Kang-ho Song, Byung-hun Lee, Woo-sung Jung, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Ji-Woon Kim (Regie), Kang-ho Song, Byung-hun Lee, Woo-sung Jung (alle Darsteller), Making Of, u.m.
Preis ca. 18 EUR
Bewertung ohne Belang, technisch sehr gut