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Die Schönheit des Crashs

Gone in 60 Seconds 3 – Firebird Tornado

Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen

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Gone in 60 Seconds 3 – Firebird Tornado

Car-Crash-King H.B. 'Toby' Halicki, der 1989 bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, hat den vorliegenden Film „Gone in 60 Seconds 3 – Firebird Tornado“ acht Jahre nach seinem Erstlingswerk „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“ fertig gestellt. Es handelt sich um Halickis zweite Regiearbeit, auch wenn das DVD-Label suggeriert, den dritten Teil einer Serie zu veröffentlichen (genaue Angaben zur Produktionsreihenfolge siehe „Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol“).
Während sich Halicki bei seinem Erstlingswerk auf recht sperrige Weise um eine Handlung bemüht hat, deren träge Erzählung am Anfang des Films zu Lasten der Action ging, besinnt sich der Stuntman in diesem Fall auf das, was er am besten kann: Autocrashs. In einer herzerfrischend schnellen Montagesequenz wird die Lebensgeschichte der Hauptfigur Harlan B. Hollis inklusive persönlicher Schicksalsschläge in etwa fünf Minuten abgehakt. Sie lehnt sich an Halickis eigenen Werdegang an, der mit seinem günstig produzierten Film „Gone in 60 Seconds - Die Blechpiraten“ einen Überraschungshit landete. In ähnlicher Weise gelang Hollis der Aufstieg vom Schrottplatzbesitzer zum Filmregisseur mit eigener Produktionsfirma. Auf dem Weg zu einer Veranstaltung, die James Dean anlässlich seines tragischen Autounfalls huldigt, wird Hollis plötzlich angegriffen. Ein Attentäterteam hetzt den Regisseur mit Hilfe zweier Flugzeuge und einiger Autos über die ländlichen Straßen, um ihn ins Jenseits zu befördern. Angesichts der neuen Situation haben nun zwei Ziele absoluten Vorrang: Überleben und den Auftraggeber finden.

Da die Auflösung ohne nennenswerte Ermittlungsarbeit über die Bühne geht, kann sich Halicki auf die Auseinandersetzung zwischen den Attentätern und Hollis konzentrieren. Der Film besteht im Wesentlichen aus der rasanten Hetzjagd, in deren Verlauf einige Autos zu Bruch Gone in 60 Seconds 3 – Firebird Tornado gehen. Dabei legt Halicki vor allem auf eine Ästhetisierung der Stunts wert, wenn zwei Gefährte synchron durch eine Werbetafel fliegen oder zwei Polizeiwagen eine wunderbar symmetrische Wende hinlegen, damit beide in die entgegengesetzte Richtung davon brausen können. Standbilder besonders spektakulärer Aktionen – ein Auto segelt beispielsweise durch die Luft, während eines der beiden Flugzeuge darunter herfliegt – halten das Unfassbare in einem kurzen Moment des Staunens fest, bevor alles wieder in Bewegung ist. Halicki versteht nicht nur das Geschäft des Stunts, er weiß auch, wie sich die rasanten Ereignisse am besten auf Film bannen lassen. Er präsentiert ein Kino der Attraktionen, das wie im Zirkus immer neue Variationen eines Schauspiels zeigt, bei dem es um die Überwindung des scheinbar Unmöglichen geht. Denn Halicki hatte nicht wie heute üblich Computereffekte zur Verfügung, um seine Autos auf spektakuläre Weise über die Straße zu jagen. Er musste tatsächlich die Grenzen sprengen, um die Szenen in den Kasten zu bekommen. Seine Stunts strahlen eine rustikale Direktheit aus, die von einem physischen Kampf mit den Elementen künden. Bei ihm wirken die Kräfte mit aller Macht aufeinander, so dass Blech und Glas mit krachendem Vergnügen ihre Form verändern. Dadurch entsteht eine Schönheit, die sich aus der Lust am Aufprall speist. Der Crash als Fetisch. Mit diesem Film hat H.B. 'Toby' Halicki eine Meisterschaft erreicht, die er aufgrund seines tragischen Unfalls nicht mehr wiederholen konnte.

Bildqualität

Gone in 60 Seconds 3 – Firebird Tornado

Das Bild der DVD wurde weitgehend von Verschmutzungen oder Defekten befreit. Die Schärfe schwankt zwischen durchschnittlich und ansprechend, da sowohl Konturen als auch Details in ihrer Qualität wechseln. Die Farben wirken weniger blass als bei „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“, so dass man hier zufrieden sein kann. Der Kontrast fällt in manchen Sequenzen zu intensiv aus, so dass die Differenzierung des Bildes dann schwächer ist. Das deutlich sichtbare analoge Rauschen stört kaum, dafür fällt ein bisschen Blockbildung ins Auge.

Tonqualität

Die Mono-Spuren verfügen über relativ dumpfe Dialoge, deren Verständlichkeit bei ein paar Szenen etwas schwerer fällt. Darüber hinaus sind Verzerrungen hörbar. Die Musik macht eine bessere Figur und überzeugt mit einem ansprechenden Volumen.
Der englische 5.1-Upmix wurde relativ sorgfältig erstellt, so dass der Film davon profitieren kann. Die Dialoge klingen frischer und die teilweise auch neuen Toneffekte haben mehr Kraft. Darüber hinaus wurde hier neue Musik verwendet, die dem Original aber nicht unbedingt überlegen ist. Die in der deutschen Kinofassung geschnittenen Szenen wurden mit deutschen Untertiteln versehen.

Extras

Im Audiokommentar plaudern Tony Syslo (Kamera) und Jack Vacek (Produktionsleitung) ohne Pause über die damalige Drehzeit. Spontane Assoziationen zu einzelnen Filmszenen wechseln sich mit Hintergrundinformationen über die Stunts, die Darsteller oder die Drehorte ab. Ein ebenso amüsanter wie informativer Audiokommentar.
Das etwa 22minütige Making of wird von H.B. 'Toby' Halicki selbst moderiert. Es hat einen weitgehend historischen Wert und weist eine sehr schwache Bildqualität mit einer extrem matschigen Optik und Doppelkonturen auf. Neben dem launigen Kommentar, der fast vollständig auf Amüsement ohne Informationen ausgelegt ist, wird aber auch gezeigt, wie ein paar Stunts realisiert werden konnten.
Auf der DVD ist zusätzlich die gekürzte deutsche Kinofassung (etwa 75 Minuten) im Vollbildformat sowie ein Trailer enthalten.

Fazit

„Gone in 60 Seconds – Firebird Tornado“ hält sich nicht besonders mit einer komplizierten Erzählung auf, sondern kommt ohne Umschweife zum Punkt. Halicki zelebriert die Lust am Autostunt mit einer wunderbaren Rasanz, welche die Überwindung des scheinbar Unmöglichen feiert. Technisch ist die DVD durchschnittlich.

Stefan Dabrock

07.04.2010

   
Originaltitel The Junkman (USA 1982)
Länge 95 Minuten (Pal)
Studio Mr. Banker Films
Regie H.B. Halicki
Darsteller H.B. Halicki, Christopher Stone, Susan Shaw, Lang Jeffries, Bruce Cameron, Jack Vacek, Hoyt Axton, Ronald Halicki, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Englisch, Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Audiokommentar mit Tony Syslo (Kamera) und Jack Vacek (Produktionsleitung), Deutsche Kinofassung, Making Of
Preis ca. 10 EUR
Bewertung gut, technisch durchschnittlich