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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Ein Schuss zuviel

Ein Schuss zuviel

„Eine Gangsterbande um den Ganoven Bill Anderson raubt Postkutschen und Banken in der Nähe der Stadt Springfield aus. Der Kopfgeldjäger Samuelson und der ehemalige Yankee-Offizier Brighton nehmen die Spur der Banditen auf und jagen sie gemeinsam bis nach Colorado, wo sich die gehetzten Banditen in der Farm einer Mormonenfamilie verbarrikadieren haben und sich auf das finale Gefecht vorbereiten“ (Koch Media).

Letztlich hat Rafael Romero Marchent einen soliden Italowestern inszeniert, der die Jagd der zwei Protagonisten auf eine Diebes- und Mörderbande mit ansprechendem Tempo vorantreibt. Die perfide Hinterhältigkeit, mit der Bill Anderson und seine Spießgesellen ihre Verbrechen verüben, bilden eine gutes Gegengewicht zum Verfolgungsgeschick auf Seiten Samuelsons und Brightons. Die Auseinandersetzung erhält dadurch eine innere Spannung, die für Dramatik sorgt. Sehr bedauerlich ist aber, dass Marchent die noch viel interessanteren Themen hinterücks kalt lächelnd meuchelt, bevor er sie wirklich entwickelt. So führt die Spur um Bill Anderson auch in höhere Kreise der bürgerlichen Gesellschaft von Springfield. Das spielt nach einem Waffeneinsatz jedoch keine Rolle mehr, da außer den beiden Helden niemand etwas davon ahnt und sie ihr Wissen auch für sich behalten. Stattdessen konzentriert sich der Film im weiteren Verlauf auf die Jagd nach den flüchtigen Banditen. Hinter denen ist angeblich auch ein Pinkerton-Agent her, der jedoch nur als lächerliche Randfigur unter dem Radar genutzt wird. Marchent verschenkt die Möglichkeit, dem Geschehen noch mehr Dynamik zu verleihen, indem er eine dritte Partei konsequent in die Handlung integrieren würde. Die Auflösung am Ende kommt schließlich auch ein wenig plötzlich, kann zwar ihr dramatische Potential dennoch entfalten, hätte aber bereits zuvor für intensive emotionale Momente genutzt werden können. Besonders sehenswert ist Piero Lulli in der Rolle Samuelsons. Lulli spielt genüsslich das kampferprobte Schlitzohr, dass immer noch einen kleinen Trick auf Lager hat. Eine wunderbare darstellerische Leistung.

Bildqualität

Das Bild der DVD weist hier und da immer wieder kleine analoge Defekte und Verschmutzungen auf, die sich aber nicht in den Vordergrund spielen. Die Schärfe schwankt zwischen gut in den Nahaufnahmen und mittelprächtig in den Totalen. Die Konturen wirken dabei gelegentlich etwas weich. Insgesamt ist die Schärfe angesichts des Filmalters aber recht gut. Die Farben machen einen ordentlichen Eindruck, der Kontrast leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Das analoge Rauschen stört nicht.

Tonqualität

Die 2.0-Tonspuren verfügen jeweils über verständliche Dialoge. Während die deutsche Fassung jedoch absolut klar und ohne jegliche Schwächen daherkommt, mangelt es der italienischen und der englischen Fassung etwas an Volumen. Wirkliche Verzerrungen halten sich aber auch hier in Grenzen.

Extras

Die Featurette „Erinnerungen des Mannes mit der Mundharmonika“ (etwa 24 Minuten) beinhaltet ein Gespräch mit Franco de Gemini, der unter anderem bei „Zwei glorreiche Halunken“ sowie „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit Sergio Leone zusammen gearbeitet hat. De Gemini erinnert sich anekdotenreich an seine Karriere als Filmmusiksolist und greift sogar dreimal zur Mundharmonika um seine Ausführungen auch musikalisch zu illustrieren. Ein sehr guter Beitrag.

Der Klappentext von Oliver Bitzer geht sowohl auf die historische Figur des Bill Anderson, mit dem die Erzählung des Films letztlich kaum etwas zu tun hat, als auch als auch auf den inszenatorischen Stil des Films ein. Dabei spart Bitzer nicht mit kritischen Worten, die hier etwas angebrachter sind, als die ebenfalls teilweise harschen Anmerkungen Steffen Wulfs bei dem zeitgleich von Koch Media veröffentlichten Italowestern „1000 Dollar Kopfgeld“.
Ein Trailer sowie eine Bildergalerie sind ebenfalls enthalten.

Stefan Dabrock

17.04.2010

   
Originaltitel Ringo, il cavaliere solitario (Italien / Spanien 1968)
Länge 81 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Rafael Romero Marchent
Darsteller Peter Martell, Piero Lulli, Armando Calvo, Paolo Herzl, José Jaspe, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Italienisch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Featurette: „Erinnerungen des Mannes mit der Mundharmonika“, Bildergalerie, Trailer, Klappentext
Preis ca. 11 EUR
Bewertung solide, technisch angesichts des Filmalters recht gut