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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
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03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
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11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
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21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Mut zur Lücke

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 3.2

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Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 3.2

Dylan Hunt, das Alphamännchen des gesamten Universums, macht seinem Ruf als tatkräftigem Helden weiter Ehre. Da Hunt-Darsteller Kevin Sorbo auch auf Produktionsseite an der Serie beteiligt gewesen ist, hat er seiner grenzenlosen Eitelkeit zunehmend freien Lauf gelassen. Sein Einfluss auf die Handlung macht sich bemerkbar, ohne dass das positiv ist, denn die Figur des Captain Hunt wird immer stärker überzeichnet, wenn er beispielsweise alle Frauen abbekommt, während anderen nur die Rolle des Sidekicks bleibt. Die Mühelosigkeit, mit der er immer dann in die Bresche springt, wenn es Probleme gibt, nimmt der Figur so langsam jede Menschlichkeit. Hunt balanciert am Rande der Witzfigur, in großer Gefahr völlig zerstört zu werden, wenn nicht wieder ein Gang zurückgeschaltet wird. Der Serie gelingt es kaum noch, Hunt als brauchbare Heldenfigur zu zeichnen.

Da es noch weitere Crewmitglieder gibt, wäre das nicht weiter schlimm, wenn die Drehbuchautoren gute Arbeit leisten würden. Aber das ist im zweiten Teil der dritten Staffel oftmals auch nicht der Fall. Mal wirkt die Andromeda so menschenleer wie am Anfang der Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 3.2 Serie, als die Besatzung nur aus den Hauptfiguren bestand, dann wiederum tauchen zusätzliche Leute auf. Woher die neuen Besatzungsmitglieder stammen und warum sie nur gelegentlich zu sehen sind, erklärt die Serie nicht. In Folge 14 geht es um gestohlene Geheimnisse, die offensichtlich eine militärische Bedeutung haben. Die Hintergründe über die Vereinigung, der die Geheimnisse gestohlen werden, bleiben unklar. In der Folge wird es versäumt Zusammenhänge herzustellen, die den Diebstahl rechtfertigen. Wieder arbeitet die Serie lediglich mit einer amorphen Bedrohung, die man ohne weitere Informationen hinnehmen soll. Das ist äußerst schlampige Drehbucharbeit, die einen bedauerlichen Mut zur Lücke offenbart. Die Hälfte aller Folgen leidet unter solchen, schwach ausgearbeiteten Konfliktsituationen, die nur als Gerippe in die Serie eingearbeitet wurden. Das Fleisch hat man beim Schreiben vergessen. Die fehlende Charakterisierung der Welt jenseits der Andromeda wird zur entscheidenden Schwäche der Serie, die dann, wenn das mal nicht der Fall ist, groteske Heldenverehrung in übertriebener Form betreibt. So leidet die dramaturgisch in sich geschlossene Folge 17 unter der absurden Männlichkeitsinszenierung Dylan Hunts, der auch im sexuellen Umgang mit anderen Spezies eine weltmännisch souveräne Figur macht. Seine Präsenz ist jedoch so glatt angelegt, dass Hunt ohne Leben wirkt.

Die Bild- und Tonqualität entspricht der ersten DVD-Box:

Bildqualität

Die Schärfe des sauberen Bildes ist recht gut, weist aber bei Bewegungen leichte Schwächen auf. Darüber hinaus ist die Detailfreudigkeit nicht ganz so hoch wie sie sein könnte. Die Farben sehen demgegenüber kräftig aus, der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das leichte Hintergrundrauschen beeinträchtigt die Sehfreude kaum. Sonstige Rauschmuster treten nicht nennenswert in Erscheinung.

Tonqualität

Der englische 2.0-Ton sorgt nicht nur für klare Dialoge, er nutzt die die Lautsprecher auch für eine dynamische Bandbreite, die sich vor allem in den Action-Sequenzen bemerkbar macht. Wer es möchte kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören, von dessen räumlichen Qualitäten man aber keine Wunder erwarten sollte.

Extras

Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 3.2

Mit Ausnahme der Folge 16 ist zu allen Folgen der Veröffentlichung jeweils ein 30sekündiger TV-Trailer im Vollbildformat enthalten.

Die Deleted Scenes lassen sich jeweils im Menü der Folgen anwählen, zu denen sie gehören. Das deutsch untertitelte Material ist unterschiedlich interessant. Vor allem die Szenen zu Folge 18 stechen heraus. Hier reflektiert Harper beispielsweise über mögliche Konsequenzen eines Erstkontaktes und das Schicksal der Erde. Teilweise handelt es sich um unfertige Szenen, in denen die Green- oder Bluescreen-Teile noch nicht durch visuelle Effekte ersetzt wurden.

Die DVD-Box enthält Deleted Scenes zu folgenden Episoden:

Folge 14 (31 Sekunden), Folge 18 (3 Minuten und 34 Sekunden), Folge 20 (1 Minuten und 37 Sekunden)

Die erste DVD der Box enthält zwei Interviews.
Harper-Darsteller Gordon Michael Woolvett erweist sich im etwa neunminütigen ersten Abschnitt seines zweiteiligen Interviews als hervorragender Erzähler, der nicht nur unterhaltsam über seine Drehbuchbeiträge zur Serie spricht, sondern auch mitreißend abenteuerliche Erlebnisse aus Südafrika Revue passieren lässt.
Das etwa 12minütige Interview mit Szenenbildner Richard B. Lewis liefert interessante Informationen zur Gestaltung der Kulissen, bereitet diese Informationen aber nicht gut auf. So sitzt Lewis an seinem Rechner und zeigt verschiedene Entwürfe sowie Bauten, die aber nur sehr schlecht von der Kamera eingefangen werden, die auf den Monitor gerichtet ist. So braucht es schon ein wenig Phantasie, um den an sich interessanten Ausführungen zu folgen.
Die gut einminütige Episodeneinführung von Regisseur Richard Flower zu Folge 14 besteht aus einer belanglosen Inhaltsangabe.

Auf der zweiten DVD ist ein Interview mit Folgen-Regisseur Peter DeLuise enthalten. Er nutzt den etwa 16minütigen Beitrag für eine gute Zusammenfassung der Anforderungen, die an einen Serienregisseur gestellt werden. Dabei geht er sehr gut auf seinen Inszenierungsstil ein, den er in den Dienst der Geschichte und nicht der herausragendsten Aufnahme stellt.
Die knapp viereinhalbminütige Episodeneinführung von Regisseur Allan Harmon zu Folge 16 stellt einen Bezug der Serienhandlung zur damaligen Zuspitzung des Irak-Konfliktes her. Harmon geht darauf ein, wie die Phase vor dem Kriegsbeginn im Irak die Dreharbeiten beeinflusst haben.

Die dritte DVD der Box enthält neben anderem Bonusmaterial vier Interviews.
Beka-Darstellerin Lisa Ryder geht in etwa acht Minuten kurz auf ihren Werdegang vom Model zur Schauspielerin ein und erzählt ein wenig über die Entwicklung ihrer Figur, ein ordentliches Interview.
Das etwa achtminütge Gespräch mit Rev-Bem-Darsteller Brent Stait, der in dieser Halbstaffel einen Gastauftritt hat, folgt derselben inhaltlichen Struktur wie das Interview mit Lisa Ryder. Brent Stait erweist sich darin als reflektierter Mensch, der seine Figur und die Möglichkeit, sie zu verkörpern, detailliert durchdacht hat.
Der hier enthaltene zweite Teil des Interviews mit Harper-Darsteller Gordon Michael Woolvett reiht in gut fünf Minuten nur flott erzählte Belanglosigkeiten ohne Unterhaltungswert aneinander.
Rommie-Darstellerin Lexa Doig hat in ihrem gut siebenminütigen Interview außer einem hübschen Ausflug in ihre Vergangenheit als Kind kaum etwas Interessantes zu sagen. So langsam scheinen sich Interviewermüdungserscheinungen breit zu machen, die man nicht einmal den Darstellern ankreiden kann. Es ist einfach kaum möglich, zur letztlich gleichen Thematik immer wieder etwas Neues zum Besten zu geben.
Im etwa 12minütigen Beitrag „Dressing Andromeda“ berichtet Kostümdesignerin Toni Burroughs Rutter über die Entwicklung der diversen Kleidungsstücke für die Serie. Hauptsächlich streift sie aber durch den bisherigen Fundus und präsentiert ein paar Kostüme. Das ist mäßig interessant.
Das etwa sechsminütge „Make Up Feature“ besteht im Wesentlichen daraus, dass Rev-Bem-Darsteller Brent Stait über die Schwierigkeiten spricht, täglich viele Stunden lang einen Latex-Fell-Anzug zu tragen.
Im etwa fünfminütigen Beitrag „Making Up with Trance“ berichten die Maskenbildnerinnen Kari Cox und Francesca Zimmermann natürlich über das Schminkdesign von Trance Gemini und über die Ogami, eine Rasse sehr wild aussehender Krieger. Substantielles ist aber nicht dabei.
Die etwa vierminütige Outtake-Rolle zeigt ein paar drollige Dreh-Patzer.
In der knapp vierminütigen Episodeneinführung zu Folge 20 erzählt Regisseur Richard Flower ein wenig über die Dreharbeiten.

Das 8seitige Booklet enthält neben dem bekannten Episodenführer kurze Texte über die Völker Than-Thre-Kull, Derevos, Nightsider und die Nebenfigur Gerentex.

Fazit

Im zweiten Teil der dritten Staffel werden die Drehbücher zumeist so schwach, dass viele Details nicht erklärt werden, die für die Glaubwürdigkeit der Handlung notwendig wären. Gleichzeitig gerät Dylan Hunt aufgrund der albernen Alphamännchen-Charakterisierung zunehmend in Gefahr, eine Witzfigur zu werden. Technisch ist die DVD recht gut.

Stefan Dabrock

28.07.2010

   
Originaltitel Gene Roddenberry's Andromeda – Staffel 3.2 (USA 2003)
Länge 11 Folgen à 43 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Michael Robison, Richard Flower, Allan Eastman, Jorge Montesi, u.a.
Darsteller Kevin Sorbo, Lisa Ryder, Lexa Doig, Gordon Michael Woolvett, Laura Bertram, Keith Hamilton Cobb, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Englisch
Untertitel Englisch
Extras Deleted Scenes, Interviews, u.m.
Preis ca. 19 EUR
Bewertung löchrige Drehbücher, technisch recht gut