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Gefährliche Schwächen

Kanonen für Cordoba

Kanonen für Cordoba

Eine Randgeschichte der mexikanischen Revolution um die fiktive Figur des General Cordoba bildet den Mittelpunkt für Paul Wendkos' griffig in Szene gesetzten Western „Kanonen für Cordoba“.

Dank eines gut geplanten Überraschungsangriffs auf amerikanische Truppen gelingt es dem mexikanischen Revolutionär Cordoba, sechs mächtige Kanonen zu erobern. Bei solchen Aktionen verstehen die Vereinigen Staaten jedoch überhaupt keinen Spaß. Captain Rod Douglas, der ohnehin schon undercover in Cordobas Truppe spioniert hat, soll ein Kommandounternehmen zur Rückeroberung der Kanonen anführen. Gemeinsam mit seinen eigenen Leuten, einem mexikanischen Armeeangehörigen und einer Cordoba feindlich gesinnten Mexikanerin, die den Frauen liebenden Revolutionär in eine Falle locken soll, macht sich Captain Douglas auf den Weg ins Feindesland. Ihr Ziel ist die hoch auf einem Felsen thronende Festung Cordobas, in der ihr Gegner fast unverwundbar scheint.


Die Inszenierung des Western lebt von ihrem hohem Spannungsgehalt, mit dem das gefährliche Unternehmen der Amerikaner und ihrer Mitstreiter erzählt wird. Douglas schleicht sich als Verbündeter Cordobas in dessen Festung, um von innen heraus die Gefangennahme des Revolutionärs vorzubereiten. Der ständige Gefährte seiner trickreichen Täuschung ist die Gefahr der Entdeckung. Wie jeder Agent balanciert er am Abgrund und muss durch immer neue Improvisationen auf unvorhergesehene Entwicklungen reagieren, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Parallel dazu sind die Maßnahmen seiner Verbündeten zu sehen, die von außen den großen Showdown vorbereiten. Im Zusammenspiel ergibt sich eine kontinuierliche Steigerung der Dramatik, die aufgrund der straffen Inszenierung eine immerwährende Atmosphäre gefährlicher Unruhe erzeugt.


Dabei stellt Wendkos zusätzlich die Schwächen der Menschen in den Mittelpunkt, die Konflikte heraufbeschwören und das Verderben einladen, zuzuschlagen. Cordoba wird verwundbar, weil er von den Frauen nicht lassen kann. Er fühlt sich in seiner Kanonen für Cordoba Festung so sicher, dass er kaum einkalkuliert, hier besiegt werden zu können. Deswegen hat die schöne Mexikanerin leichtes Spiel, als sie wie geplant in der Festung auftaucht, um sich an ihn heranzumachen. Zwischen Douglas und einem seiner Mitstreiter entsteht ein angespanntes Verhältnis, weil Douglas bei einer vorherigen Aktion dem Bruder seines Mitstreiters nicht geholfen hat, als dieser durch Cordobas Leute zu Tode gefoltert wurde. Douglas' Stärke angesichts des grausamen Todes eines Freundes, dem er nur unter Aufgabe seiner Undercoveridentität hätte helfen können, schwächt seine Position gegenüber dem Bruder des Toten. Daraus resultiert einer Konflikt, der die Gruppe bei ihrem Unternehmen wiederum angreifbar macht. Der mexikanische Armeeangehörige vertraut zu leicht anderen Menschen, ohne deren Motivation stärker zu hinterfragen. Das lädt andere ein, ihn zu hintergehen. Die Zusammenarbeit der Kommandotruppe ist ein faszinierendes Miteinander aus gleicher Gesinnung und egoistischer Zielsetzung. Wendkos flechtet die Grenzen der Teambildung in seine actionreiche Inszenierung mit ein. Deswegen ist „Kanonen für Cordoba“ mehr als nur ein schmissiges Westernabenteuer. Der Film reflektiert auch die Dynamik menschlicher Beziehungen, die oftmals nur bis zu einem gewissen Punkt in Zusammenarbeit münden, weil eigene Interessen neue Aspekte hinzufügen. Die Gemeinschaft ist stets in Gefahr zu zerbrechen und in „Kanonen für Cordoba“ tut sie das auch immer wieder, wenn auch nicht jedes Mal ohne Chance auf Heilung.

Bildqualität

Kanonen für Cordoba

Das Bild der DVD ist angesichts des Filmalters sehr gut ausgefallen. Klare Konturen und ein ansprechender Detailreichtum sorgen im Verbund mit kräftigen Farben für eine schönes Seherlebnis. Verschmutzungen oder sonstige Defekte sind kaum vorhanden. Der Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, das auch mit Bereichen ähnlicher Farbgebung keine Schwierigkeiten hat. In dunklen Szenen werden keine Details verschluckt. Das Hintergrundrauschen stört nicht.

Tonqualität

Die 2.0-Mono-Tonspuren weichen nur leicht voneinander ab. Die Dialoge sind jeweils verständlich, da die Abmischung der gesamten Tonspur ausgewogen ist. Während die deutschen Dialoge leichte Verzerrungen aufweisen, ist das bei der englischen und der italienischen Tonspur nicht der Fall. Die schöne Musik kann mit ansprechender Dynamik ihre Wirkung entfalten.

Extras

In der 12minütigen Featurette „Guns and Cannons“ ordnet Filmhitsoriker Antonio Tentori „Kanonen für Cordoba“ in den Genrekontext zwischen Italowestern, klassischem amerikanischem Western und den Genretendenzen der 1970er Jahre ein. Er geht auch kurz auf die Darsteller und ihre Filmographie ein. Insgesamt ein Beitrag, der seine kurze Laufzeit recht effektiv nutzt.


Hank Schraudolph stellt im vierseitigen Booklet den Inhalt des Films in einen Zusammenhang mit der Westernspielart des Revolutionsfilms, der sich mit den Ereignissen innerhalb Mexikos um 1910 herum beschäftigt. Darüber hinaus geht er auf einige Schauspieler und ihre Qualitäten innerhalb des Films ein, so dass ihm ein netter Text zwischen Information und Unterhaltung gelingt.


Der Trailer zum Film und eine Bildergalerie sind auf der DVD ebenfalls enthalten.

Fazit

„Kanonen für Cordoba“ überzeugt mit einer packenden Westernagentengeschichte, die gleichzeitig über menschliche Schwächen und die Grenzen der Teamarbeit angesichts vorhandener Egoismen sowie sich überlagernder Interessen reflektiert. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters sehr gut.

Stefan Dabrock

13.08.2010

   
Originaltitel Cannon for Cordoba (USA 1970)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Paul Wendkos
Darsteller George Peppard, Giovanna Ralli, Raf Valone, Pete Duel, Don Gordon, Nico Minardos, Gabriele Tinti, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel Italienisch
Extras Featurette „Guns and Cannons“, Bildergalerie, Trailer, 4seitiges Booklet
Preis ca. 14 EUR
Bewertung gut, technisch angesichts des Filmalters sehr gut