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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Der Schein trügt

Mortal Beauty

Planet B Nr. 2: alle Filme

Mortal Beauty

Die zweite Planet-B-Veröffentlichung „Mortal Beauty“ erzählt die universelle Geschichte eines Märchens. In der Oberstadt herrschen die Schönen in ihrem Schloss. Der Regent schmeißt eine immerwährende Party, wobei die Makellosigkeit der Jugend zum entscheidenden Element wird. Seine Frau, die Zauberin Alyssa, verfügt über das Geheimnis ewiger Jugend. Deswegen hat der Regent sie zu seinem Weibe auserkoren. Aber die schöne Zauberin ist verflucht. Ihr perfektes Antlitz ist nur ein Schein, denn sie verwandelt sich immer wieder in eine Gestalt mit monströsem Gesicht. Das kann sie aber in der Abgeschiedenheit ihrer Kammer verbergen. Als die Makellosigkeit des Regenten einen kleinen Kratzer bekommt, wird er sofort von seinem Vertrauten gestürzt und in die Unterstadt verbannt. Dort wohnen die Hässlichen in Armut. Jetzt muss der Regent lernen, auf welche Werte es wirklich ankommt, wenn er seine Alyssa wiedergewinnen und den Fluch brechen will.

Die Geschichte des Films funktioniert als moralische Schilderung über die Vergänglichkeit der Schönheit und die Notwendigkeit, den Menschen nicht nach seinem Äußeren zu bewerten. Der Jugend- und Schönheitswahn wird zu einem grotesken Exzess, wenn in der Oberstadt, dem Schloss, das ausschweifende Leben eine grenzenlose Kultivierung erfährt. So privilegiert das Leben hier auch zu sein scheint, es ist nichts mehr als eine hohles Dasein ohne jeden Sinn. Es geht nur um den Erhalt der eigenen Position, die Privilegierung bringt eine Verlustangst mit sich, welche die Figuren letztlich zu erbärmlichen Sklaven ihres Wahns macht. So simpel die Mortal Beauty märchenhafte Handlung um Schönheit und Fluch auch ist, so universell wirkt ihre Aussage. Denn die Thematik der jugendlichen Makellosigkeit ist nur ein Beispiel für die menschliche Tendenz zur Selbstbeweihräucherung. Der Film stellt dieses Verhalten in ein kritisches Licht, indem er die aufgeblähte Grundlage entlarvt, und schickt seine Hauptfigur durch einen schmerzlichen Lernprozess. Im Leiden findet der Regent zur Erkenntnis, die ihn befähigt, den bisherigen Irrweg zu verlassen.

Wie auch bei „Antrage“ gelingt es den Machern, eine unglaubliche liebevolle Atmosphäre zu kreieren, welche dem Film eine mitreißende Wirkung verleiht. Die Modellaufnahmen des drohend thronenden Schlosses überzeugen ebenso wie die düsteren Felsspalten, in denen die Unterstadt angesiedelt ist. Der Film treibt die Gegensätzlichkeit zwischen Ober- und Unterstadt auf die Spitze, indem er die räumliche Realität übersteigert. Die Tiefe und Enge der Unterstadt wirkt letztlich grotesk. Im Rahmen des Märchens funktioniert sie als auf den Punkt überzeichnetes Element, das seine intensive Wirkung entfaltet. Zur absurden Atmosphäre tragen auch die Musicalnummern bei, mit denen der Film durchsetzt ist. Der augenzwinkernde Humor der Inszenierung verleiht dem einfachen Geschehen dank der geschickt eingesetzten künstlerischen Mittel eine größere Tiefe. Die Kraft der Musik entfaltet eine emotionale Größe, die ohne sie nicht in dem Maße vorhanden wäre. Das gleiche gilt auch für die Ausstattung sowie die Bildkomposition, welche auf konsequente Weise zur Überhöhung beiträgt.

Bildqualität

Mortal Beauty

Das Bild der DVD hat wie bei „Antrage – Der Ameisenmann“ ein wenig mit der Materiallage zu kämpfen, die aufgrund der jahrelang ungeklärten Situation entstanden ist. Die Schärfe erreicht in einigen Szenen nur ein schwach durchschnittliches Niveau, kann sich zumeist aber im soliden Bereich ansiedeln. Das Bild weist weniger Defekte oder Verschmutzungen auf, als das bei „Antrage – Der Ameisenmann“ der Fall ist. Die Konturen weisen immer wieder Treppenbildung auf. Die Farbwiedergabe überzeugt mit kräftigen Tönen. Der Kontrast ist ordentlich ausgefallen. Das Hintergrundrauschen stört nicht, teilweise kommt es allerdings zu Blockbildung.

Das vorliegende Rezensionsexemplar besitzt einen Authoringfehler, der zur doppelten Wiedergabe eines kurzen Teils führt. Laut Information des Labels betrifft das aber nur die Leih-DVDs, alle Kauf-DVDs sollen den Film korrekt wiedergeben.

Tonqualität

Die DD-2.0-Tonspur verfügt über verständliche Dialoge, die nicht immer ganz optimal mit den restlichen Geräuschen abgemischt wurde, auffällig ist das aber nicht. Die Möglichkeiten des Stereo-Formates werden durchaus genutzt. Insgesamt ein sehr ordentlicher Ton.

Extras

Der Audiokommentar von Tom Zickler (Produktion) und Markus Goller (Regie) geht auf verschiedene Details der technischen Umsetzung ein und informiert über das Konzept hinter dem Film. Neben kleinen Anekdoten liefern die beiden einiges Wissenswertes über die kleine B-Film-Produktion, so dass der Kommentar überzeugt.
In der gut 13minütigen Interviewsektion kommen hauptsächlich Tom Zickler und Markus Goller zu Wort, welche die speziellen Produktionsbedingungen sowie die inszenatorische Anlage des Films Revue passieren lassen, während immer wieder Filmszenen eingeschnitten werden. Insgesamt recht ordentlich.
Das gut 34minütige Making Of zeigt unkommentierte B-Roll-Aufnahmen vom Set. Zwischenzeitlich sieht man darin kurz sehr schön die Studiobauten, darüber hinaus wurde die Episode des unerwartet angeordneten Drehstopps aufgrund einer befürchteten Gefährdung für überwinternde Fledermäuse an einem Außendrehort festgehalten. Insgesamt ist der Informationsgehalt dürftig.
Daneben sind die Trailer der drei Planet-B-Filme hintereinander geschnitten auf der DVD enthalten.

Fazit

„Mortal Beauty“ funktioniert als universelles Märchen, das die Thematik des Jugend- und Schönheitswahn für eine Geißelung menschlicher Selbstbeweihräucherung nutzt und mit Hilfe seiner überhöhten Emotionalität an ein Miteinander ohne eine reine Bewertung des Gegenübers aufgrund des oberflächlichen Scheins appelliert. Technisch ist die DVD durchschnittlich.

Stefan Dabrock

06.10.2010

   
Originaltitel Mortal Beauty aka. Mask under Mask (BRD 2001)
Länge 97 Minuten (Pal)
Studio Euro Video
Regie Markus Goller
Darsteller Anatol Taubmann, Rita Lengyel, Götz Otto, Axel Neumann, Milton Welsh, Daniel Aminati, Suzanne von Borsody, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch
Untertitel -
Extras Audiokommentar von Markus Goller (Regie) und Tom Zickler (Produktion), Trailer, u.m.
Preis ca. 11 EUR
Bewertung gut, technisch durchschnittlich