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In die Falle gelockt

A Crime – Späte Rache

A Crime – Späte Rache

Die zerstörerische Kraft der Liebe sowie des Verlustes treibt die Hauptfiguren in Manuel Pradals „A Crime“ in dunkle Ecken ihres Daseins. Seit dem gewaltsamen Tod seiner Frau fehlt es Vincent an dem notwendigen Antrieb, sein Leben mit Tatendrang zu führen. Einzig der Wunsch, den Mörder seiner Frau zu finden, und das Abschneiden seines Windhundes bei Rennveranstaltungen können ihm noch Schwung verleihen. Vincents Nachbarin Alice würde ihm gern näher kommen, aber angesichts der ungesühnten Tat hat sie keine Chance. Als sie eines Tages den grobschlächtigen Taxifahrer Roger trifft, schmiedet sie einen beängstigenden Plan. Sie macht sich auf sexuelle Weise an Roger heran, um ihn mit Hilfe geschickt platzierter Indizien als Mörder von Vincents Frau erscheinen zu lassen. Denn Vincent glaubt, damals den Täter gesehen zu haben. Auf dem Heimweg kam ihm ein verbeultes Taxi entgegen, in dem ein Mensch mit roter Jacke gesessen hat. Mehr konnte er nicht erkennen, aber diese Merkmale haben sich in seine Erinnerung eingebrannt. Als ihm Roger entsprechend präsentiert wird, will er zur Tat schreiten.

Ein perfider Plan und seine Folgen. Das eignet sich als Prämisse für einen gelungenen Thriller, wenn man die Emotionen sowie die fatalen Konsequenzen aus dem inakzeptablen Plan ernst nimmt. Regisseur Manuel Pradal tut das nicht. Er gefällt sich in der Präsentation der sexuellen Verführung, mit der Alice Roger in die Falle lockt, hat aber kein Interesse daran, ihren ungeheuerlichen Plan mit ihren Beweggründen zu verknüpfen. Pradal versäumt es, A Crime – Späte Rache Rückkopplungen einzuziehen, mit denen er die emotionalen Verwerfungen erfassen würde. Deswegen wirken die Szenen, in denen sich Alice und Roger körperlich näher kommen wie aus einem anderen Film. Hier wird nicht erzählt, dass Alice aus unerfüllter Liebe zu Vincent in den Abgrund der Menschenmanipulation hinabsteigt, sondern es wird eine rohe Sexbeziehung in Szene gesetzt, als würde es Alice genau darum gehen, mit einem etwas grobschlächtigen Mann Intimitäten austauschen. Eine gewisse Faszination für Rogers Direktheit mag bei der Frau zwar vorhanden sein, sie ist aber im Kontext der Handlungskonstruktion nicht die eigentliche Motivation. Die schlichte Inszenierung schafft es aber nicht, die verschiedenen Schichten herauszuarbeiten, sondern sie bleibt bei dem was oberflächlich gerade passiert stehen. In der Hand eines großen Regisseurs hätte das ein intensives, grimmig-erschreckendes Thriller-Drama werden können, zumal Harvey Keitel die Figur des Taxifahrers Roger mit einer wunderbaren Präsenz verkörpert. Ihm nimmt man die rohe Sexualität ab, welche eine durchaus anziehende Kraft entfaltet. Wenn er zu sehen ist, dann bekommen die Bilder eine Energie, welche der restliche Film vermissen lässt.

Dazu trägt auch die unpassende Charakterisierung von Alice bei, welche dadurch eingeführt wird, dass Vincent sie bei der Polizei abholen muss, wo sie in der Ausnüchterungszelle einquartiert wurde. Der abstruse Plan, irgendjemanden als Mörder hinzustellen, verlangt eine andere Figur, als eine träge Frau wie Alice. Die Unwahrscheinlichkeit des Plans müsste mit einem charakterstarken sowie durchtrieben wirkenden Menschen kaschiert werden. Möglicherweise soll die Entwicklung bei Alice ein überraschender Coup sein. Es bedarf aber schon einer gehörigen Portion Gleichmutes, um dem Film hier zu folgen. Seine einzelnen Teile kommen einfach nicht zu einer Einheit zusammen, so sehr sie auch im gleichen Film auftauchen. „A Crime“ scheitert an der Verknüpfung der Elemente, die letztlich nur eine Vielschichtigkeit behaupten, diese aber schuldig bleiben.

Bildqualität

A Crime – Späte Rache

Das saubere Bild der DVD verfügt über eine anständige Schärfe, die recht klare Konturen aber eine reduzierte Detailfreudigkeit besitzt. Dadurch wirkt das Bild in manchen Szenen etwas weich. Die blassen Farben des Zwielichtes wurden sehr gut auf die DVD übertragen, so dass sich die beabsichtigte Atmosphäre der Unsicherheit gut entfalten kann. Der Kontrast siedelt sich auf durchschnittlichem Niveau an, da in manchen Szenen Details verschluckt werden. Bei Bewegungen kommt es leider zu Nachzieheffekten. Das Rauschen ist sichtbar, spielt sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund.

Tonqualität

Die beiden 5.1-Tonspuren verfügen über klaren und verständliche Dialoge. In räumlicher Hinsicht bieten sie nicht allzu viele Qualitäten an, da sich das dialoglastige Geschehen akustisch weitgehend in den vorderen Lautsprechern abspielt. Die Musik vermag ein wenig Surroundatmosphäre zu erzeugen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.

Fazit

„A Crime“ gelingt es an keiner Stelle seine perfide Geschichte mit ihrer Vielschichtigkeit zu einer stimmigen Einheit zusammen zu binden. Stattdessen hält sich Regisseur Manuel Pradal nur mit dem oberflächlich Sichtbaren auf. Ein schwacher Film. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

27.10.2010

   
Originaltitel Un Crime (Frankreich 2006)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Ascot Elite
Regie Manuel Pradal
Darsteller Harvey Keitel, Emmanuelle Béart, Norman Reedus, Joe Grifasi, Lily Rabe, Kim Director, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Trailer
Preis ca. 8 EUR
Bewertung schwach, technisch in Ordnung