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rezensionen

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kurzrezension

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Eine Karte der Klänge von Tokio

Eine Karte der Klänge von Tokio

„Ryu (Rinko Kikuchi) ist eine Einzelgängerin, deren zerbrechlich-schöne Erscheinung im krassen Gegensatz zu ihrem Doppelleben steht: Sie arbeitet nicht nur nachts auf Tokios Fischmarkt, sondern nimmt tagsüber auch Aufträge als Profikillerin an. Eines Tages wendet sich der Assistent des mächtigen Geschäftsmanns Nagara mit einem neuen Auftrag an Ryu. Nagaras Tochter Midori hat sich vor kurzem das Leben genommen. Die Schuld an Midoris Tod gibt der Vater deren Geliebtem, dem spanischen Weinhändler David (Sergi López). Doch statt David wie vereinbart schnell aus dem Weg zu räumen, verliebt sich die Killerin in ihr potentielles Opfer und lässt sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit dem Fremden ein. Ein Toningenieur, beseelt von den Klängen Tokios und fasziniert von der geheimnisvollen Ryu, wird Zeuge einer Liebesgeschichte, die jenseits aller Regeln ihren Lauf nimmt“ (Alamode Film).

Isabel Coixets Drama konzentriert sich nicht alleine auf die Verlusterfahrung des Weinhändlers, der seine tote Freundin mit der Affäre zur Profikillerin emotional wiederbeleben möchte, und auch nicht alleine auf die Einsamkeit der Killerin, welche in ihrem eigentlichen Auftragsziel, dem Weinhändler, eine Möglichkeit sieht, kurzzeitig der Einsamkeit zu entkommen, sondern Coixet gelingt eine sinnliche Reflexion über die darin zum Ausdruck kommenden Gefühlszustände. Die wunderschön ausgeleuchteten Bilder von Kameramann Jean-Claude Larrieu bereiten den Boden für diese Herangehensweise. Wenn sich Weinhändler David mit der Killerin in einem bizarren Themenmotel zu amourösen Abenteuern trifft, dann ist das innerhalb des filmischen Kunstwerkes mehr als eine Bewältigungsstrategie, um den Verlust zu kompensieren. Indem die Killerin die Rolle der Verstorbenen einnehmen muss, stellt Coixet die Frage nach dem Wesen der toten Frau. Welche sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften haben ihre Identität bestimmt, so wie der Weinhändler sie gefühlt hat? Was hat er verloren und was davon lässt sich durch einen Nachbau sinnlicher Reize wiedergewinnen? Coixet führt die Liebesbeziehung auf das körperliche Moment zurück, das die Grundlage für eine geistige Verbindung bildet. So mag der Weinhändler seine tote Geliebte zwar nicht zurückgewinnen oder ihr gar wieder näher kommen, indem er sich mit der Killerin trifft, er kann aber zumindest noch einmal körperlich spüren, was die Beziehung für ihn bedeutet hatte. Als Überbau präsentiert Coixet passenderweise die Figur des Tontechnikers, der Tokio mit Hilfe der Geräusche nahe kommen will, die er sammelt. Das schlürfen einer Nudelsuppe oder andere Aufnahmen erzählen für ihn vom Wesen dieser Stadt. Es sind nicht die statistischen Fakten, die im Zentrum stehen, sondern das, was ein Mensch direkt erfahren kann. Deswegen liefert der Film keine abstrakt-rationale, sondern eine emotionale Reflexion. Das ist reines Kino ohne verwirrende Schnörkel.

Bildqualität

Das Bild der DVD besitzt eine gute Schärfe, die nur bei sehr wenigen Bildern etwas nachlässt. Deswegen kann man sich meistens an klaren Konturen und einem guten Detailreichtum erfreuen. Die kräftigen Farben geben die Atmosphäre des nächtlichen Neonschicks sehr gut wieder, der ausgewogene Kontrast verstärkt die Wirkung. Störende Rauschmuster gibt es nicht.

Tonqualität

Die DD 5.1-Tonspuren machen eine gute Figur. Angesichts des dialogreichen Films spielt sich ein wesentlicher Teil des akustischen Geschehens in den vorderen Lautsprechern ab, die Musik greift aber immer wieder auch auf die hinteren Lautsprecher über, so dass sich eine räumliche Atmosphäre entwickelt. Die Dialoge sind gut verständlich, störendes Rauschen gibt es nicht.

Stefan Dabrock

27.11.2010

   
Originaltitel Maps of the Sounds of Tokyo (Spanien 2009)
Länge 103 Minuten (Pal)
Studio Alamode Film
Regie Isabel Coixet
Darsteller Rinko Kikuchi, Sergi López, Min Tanaka, Manabu Oshio, Takeo Nakahara, Hideo Sakaki, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Japanisch/Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Deleted Scenes, Videotagebuch, Trailer
Preis ca. 19 EUR
Bewertung gut, technisch gut