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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Knochenheilungstanz und Bruchstrategie

Ong Bak 3

Ong Bak 3

Nach dem hervorragenden „Ong Bak“ kam „Ong Bak 2“, der aufgrund einer etwas schwierigen Produktionsgeschichte nicht so wie gewünscht fertig gestellt werden konnte. Deswegen endete der Film etwas abrupt. „Ong Bak 3“ nimmt die Fäden direkt auf. Für alle, die den zweiten Teil nicht gesehen haben, werden dessen wichtigste Handlungselemente noch einmal rekapituliert, so dass „Ong Bak 3“ auch ohne Ansicht seines Vorgängers verständlich ist.
Der finstere Lord Rajasena bekommt Tien, den Helden des zweiten Teils, in seine Gewalt. Er lässt ihn grausam foltern, bis Tien verstirbt. Das ist aber noch nicht das Ende des tapferen Kämpfers, denn die Bewohner des nahen Dorfes können den jungen Mann in ihre Ansiedlung transportieren. Dank magischer Kräfte gelingt es, Tien wiederzubeleben; seine körperlichen Fähigkeiten sind aber stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Er kann sich nicht einmal ohne Hilfe auf den Beinen halten. Nur wenn er die Kunst der Körperbeherrschung erneut lernt, kann Tien wieder zu Kräften kommen, um seinen Kampf gegen die Feinde zu bestehen.

Schuster bleib bei deinen Leisten, möchte man Tony Jaa zurufen, der neben Panna Rittikrai auch am Drehbuch des dritten Teils mitgeschrieben hat. Der Versuch, ein Epos über einen Kämpfer auf die Beine zu stellen, der Körper und Geist in eine Balance bringt, dadurch die Folgen seines eigenen Todes überwindet und zu neuer Stärke findet, geht schief. Nach einer anfänglichen Actionsequenz, die als rasanter Martial Arts Auftakt funktioniert, nimmt das Unglück des Geschichtenerzählens seinen Lauf. „Ong Bak 3“ kommt über eine harmlose Aneinanderreihung der emotional gemeinten Elemente nicht hinaus. Wo die Wiedererweckungszeremonie noch als Anfang eines Prozesses akzeptabel ist, der Tiens mentale Verfassung herausfordert, macht sich im weiteren Verlauf der Szenen deutlich Ong Bak 3 bemerkbar, dass der Film nichts über die philosophische Fragestellung des Zusammenhangs zwischen mentaler und körperlicher Stärke erzählt. Wenn Tien zu einem Oberkommentar erst im und schließlich unter Wasser sitzt, so dass er die Luft anhalten muss, dann reicht das als Bild nicht aus, um die Thematik zu erfassen. Alle Elemente werden einmal präsentiert, aber nicht miteinander verzahnt. Die Wasserszene soll die Überwindung physischer Grenzen sowie die Geschmeidigkeit des flüssigen Elementes symbolisieren, dessen Stärke sich ein Martial Arts Kämpfer zu eigen machen kann, ein mental Herausgeforderter zeigt mehr Weisheit als der angeschlagene Tien, eine Tanzszene predigt Körperbeherrschung und geistige Harmonie und so weiter. Wie auf einer Liste hakt „Ong Bak 3“ im langsamen Mittelteil seine Punkte ab, schafft es aber nicht, Zusammenhänge zwischen den Punkten herzustellen. Ohne die wichtige Verknüpfung bleibt alles aber nur eine leere Hülle. Daran scheitert der ganze Film, denn die Kampfszenen alleine können nicht rausreißen, was emotional in den Sand gesetzt wird. Und da die Kampfszenen nicht so zahlreich sind, können sie auch nicht den Mangel am Talent, eine Geschichte zu erzählen, überdecken. Das Finale bietet zwar gute Actionelemente, in denen beispielsweise Elefanten eingesetzt werden, bis dahin muss man aber viel vertane Filmzeit ertragen.

Bildqualität

Ong Bak 3

Das Bild der Bluray überzeugt mit eine sehr guten Schärfe, so dass das Geschehen detailreich und mit klaren Konturen sichtbar ist. Die Unschärfen an den Bildrändern sind entweder visuelle Absicht oder gehen auf die Produktionsumstände des Films zurück, können also nicht der Bluray zugeschrieben werden. Die Farben sind sehr kräftig und geben sowohl die düsteren Szenen als auch die wenigen farbenfrohen Bilder sehr gut wieder. Der Kontrast der Vorlage ist recht intensiv, so dass sich eine eigentümliche Optik entwickelt. Aber auch das ist Teil des visuellen Konzeptes. Das leichte Rauschen, das hier und da sichtbar ist, stört nicht.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über klare Dialoge, die gut mit der restlichen Geräuschkulisse abgemischt wurden, so dass sie nicht übertönt werden. Die räumliche Abmischung arbeitet mit druckvollem Basseinsatz, wenn die Action anzieht, und nutzt auch die übrigen Lautsprecher effektiv, aber nicht voll aus. Insgesamt hätte man sich ein etwas differenziertere Nutzung der Lautsprecher gewünscht. Das Ergebnis ist aber in jedem Fall noch gut geworden.

Extras

Aus den Interviews, die zusammen etwa 30 Minuten lang sind, ragen die Gespräche mit Tony Jaa (Darsteller, Drehbuch) und Panna Rittikrai heraus. Beide gehen detailliert auf die Konzeption des Films ein und stellen dessen Gestaltung in Bezug zu den Wurzeln thailändischer Kultur. Beiden gelingt es einige Aspekte auch für diejenigen zu verdeutlichen, die damit weniger vertraut sind.
Die übrigen Interviews mit einigen Darstellern sind nur teilweise interessant. Dan Chupong, der den Hauptgegner Tony Jaas spielt, gibt faszinierende Einblicke in die Arbeit an den Kampfszenen. Seine Ausführungen ergänzen das Interview mit Tony Jaa sehr gut.
Das etwa 15minütige B-Roll-Material ist in seinen besten Momenten ganz nett, bringt aber zumeist kaum etwas.

Fazit

„Ong Bak 3“ scheitert völlig daran, eine Geschichte zu erzählen. Tony Jaa, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, sollte sich lieber auf die Entwicklung einer gelungenen Actionchoreographie konzentrieren, und die Drehbücher anderen überlassen. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

19.12.2010

   
Originaltitel Ong Bak 3 (Thailand 2010)
Länge 99 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Tony Jaa, Panna Rittikrai
Darsteller Tony Jaa, Sarunyu Wongkrachang, Dan Chupong, Sorapong Chatree, Nirut Sirichanya, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Thailändisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Interviews, B-Roll
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gescheitert, technisch gut