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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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14 Blades

14 Blades

„Die so genannten Meister der 14 Schwerter stehen über dem Gesetz und haben die Lizenz zum Töten. Sie werden seit ihrer Kindheit in Kampfkunst trainiert und stellen ihr Leben in den Dienst des Kaisers. Als der finstere Eunuch Jia die Macht am Hofe des Kaisers an sich reißt, soll Green Dragon, der Beste der 14 Schwerter, eine Liste stehlen, auf der die Namen derer geschrieben stehen, die dem Kaiser treu geblieben sind. Doch Green Dragon wird verraten und auf seiner Mission von den tödlichsten Kämpfern des Landes gejagt, den 14 Schwertern - seinen früheren Brüdern -, die jetzt unter dem Kommando von Jia stehen“ (Koch Media).

Die von Koch Media verfasste Inhaltsangabe lässt darauf schließen, dass entweder die deutschen Untertitel der Bluray oder die englischen Untertitel der Festivalkinokopie das Chinesisch der Originalfassung falsch übersetzen oder aber der Verfasser der Inhaltsangabe den Film nicht aufmerksam angeschaut hat. Der von Donnie Yen gespielte Anführer der kaiserlichen Spezialeinheit soll keine Liste, sondern eine Box in seinen Besitz bringen. Der Ausdruck 14 Schwerter geht auf eine geheimnisvolle Waffenkiste zurück, die Yen als Anführer der Spezialeinheit bei sich trägt. Darin sind 14 unterschiedliche Schwerter für unterschiedliche Zwecke enthalten.

In jedem Fall erzählt der Film aber tatsächlich von einem politischen Komplott, zwischen dessen Mühlsteine Donnie Yen Gerät. Sein Kampf um die eigene Integrität und gegen das Komplott wurde von Regisseur Daniel Lee in Szene gesetzt, dessen Kameramann Tony Cheung die beste Leistung abliefert. Gut ausgeleuchtete, atmosphärische Sets, in denen die trügerische, Verschwörung atmende Dunkelheit durch gezielte Lichtstrahlen durchbrochen wird, schöne Farbarrangement aus grünem oder goldenem Licht, die eine gleichsam märchenhafte wie bedrohliche Wirkung erzielen, und Außenaufnahmen, welche sowohl die offene Wüstenlandschaft als auch vorkommende Schluchten gut zur Geltung bringen, bestimmen den Film. Sie verströmen den Geist eines Epos, das seine politische Metaphorik über den Kampf des Einzelnen für das Wohl des Gesamten sowie die sich aus emotionalen Verwicklungen ergebenden Schwierigkeiten aufwendig in Szene setzen will. Fragen nach persönlichem Glück und der Verantwortung für eine höhere Sache, die sich gegenseitig behindern können, werden gestellt, Autoritäten stehen in Frage, während Randexistenzen zu Helden werden.

Die Zutaten des Films sind gut, ihre Umsetzung weist aber Schwächen auf, weil Daniel Lee zumeist des Weg des Durchschnitts geht. Die Liebesgeschichte zwischen Donnie Yen und einer von ihm zwischenzeitlich als Geisel genommenen verbündeten Frau wird so reduziert erzählt, das der große Konflikt zwischen Pflicht und Liebe nur eingeschränkt zur Geltung kommt. Die Bilder erzählen aufgrund der guten Kameraarbeit zwar von der großen Liebe, wenn Yen in Zeitlupe eine Rettungstat vollbringt, die Ereignisse zuvor sind auf dieser Ebene aber so unterkühlt geraten, dass die Wirkung ausbleibt. Alternativ könnte Lee ein tragisches Drama aus der Unfähigkeit der Figuren entwickeln, die Gefühle aufgrund gesellschaftlicher Konventionen expressiv auszudrücken. Das schlägt er aber ebenso aus.

Für die Actionszenen gilt auch das Diktat des Durchschnitts. Entweder spielt außer Donnie Yen niemand mit, der kampftechnisch auf hohem Niveau agieren kann, oder aber die Ästhetik ist gewollt. Die handfesten Auseinandersetzungen werden zwar nicht ungeschickt, aber erkennbar kaschierend mit Hilfe von Schnitten aufgelöst, die es den Darstellern beim Dreh ermöglichten, auch ohne überragende Kampffertigkeiten relativ gut auszusehen. Der Bewegungsfluss wird nicht durch eine gut ausgeführte Choreographie der Darsteller, sondern durch die Schnittfolge erreicht. Das nimmt den Kämpfen die Rasanz, die man aus älteren Hongkong-Filmen gewöhnt ist. „14 Blades“ kommt einfach nicht an das heran, was einmal Standard war. Das Ergebnis ist nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Deswegen plätschert der Film ein bisschen vor sich hin, bis einen die nächste schick ausgeleuchtete Szene wieder herausreißt. Lee kann sich auf jeden Fall bei seinem Kameramann bedanken, denn ohne ihn würden die Schwächen viel deutlicher zu Tage treten.

Bildqualität

Das saubere Bild der Bluray verfügt Konturen, die oftmals unter Nachschärfungen leiden, so dass es zu leichten Dopplungen kommt. Darüber hinaus wirken kleinstrukturierte Landschaften in ihrer Darstellung etwas instabil. Bei ruhigen Nahaufnahmen ist die Schärfe aber sehr gut, auch der Detailgrad erreicht gute Werte. Die Farben überzeugen mit kräftigen Tönen, der ausgewogene Kontrast stellt die einzelnen Bildelemente gut dar.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über eine sehr gute Abmischung, welche die hinteren Lautsprecher immer dann mit Geräuschen versorgt, wenn es notwendig ist. Hufgetrappel oder Schwerterklirren vermitteln eine räumliche Atmosphäre, die sich über die Musik fortsetzt. Dynamisch ertönt der Soundtrack aus allen Lautsprechern. Die Dialoge werden verzerrungsfrei und ohne Überlappungen wiedergegeben.

Stefan Dabrock

22.12.2010

   
Originaltitel Jin Yi Wei (Hongkong / China 2010)
Länge 113 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Daniel Lee
Darsteller Donnie Yen, Vicky Wei Zhao, Chun Wu, Kate Tsui, Yuwu Qi, Ma Wu, Sammo Hung Kam-Bo, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung durchschnittlich, technisch leichte Schwächen