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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Kirchliche Erziehungsfahrt in die Hölle

Trailer Park of Terror

Trailer Park of Terror

Die deutsche Bluray sowie die deutsche DVD beinhalten jeweils die ungeschnittene R-Rated-Fassung des Films. Daneben existiert auch noch eine Unrated-Fassung, die knapp 40 Sekunden länger ist. Der Lauflängenunterschied kommt aber nicht ausschließlich durch eine explizitere Darstellung zustande, sondern beruht bei vielen Szenen auf einer anderen Schnittfolge mit alternativen Bildern (ausführlicher Schnittbericht hier). Im Zentrum der Handlung stehen eine Gruppe Jugendlicher und ihr Leiter Pastor Lewis, die mit einem Kleinbus unterwegs sind. Die Reise soll zur Erziehung der Jugendlichen dienen, denn jeder von ihnen hat Dreck am Stecken. Eine gesperrte Straße zwingt die Reisegesellschaft jedoch dazu, eine Alternativroute zu nehmen, welche an einem Trailer Park vorbei führt, der vor Jahren Schauplatz einer Tragödie war. Der für die Handlung obligatorische Busunfall sorgt schließlich dafür, dass Pastor Lewis mit seinen anvertrauten Schützlingen zum Trailer Park läuft, weil er hofft, dort Hilfe zu bekommen. Eine hübsche Frau bittet die Gruppe dann auch freundlich in ihr bescheidenes Zuhause, muss aber auf Nachfragen darauf hinweisen, dass es leider keinen Telefonanschluss gebe. In ihrer Not nehmen die Gestrandeten das Übernachtungsangebot ihrer Gastgeberin an, müssen in den darauf folgenden Stunden aber feststellen, dass der Trailer Park kein Geschenk des Himmels, sondern ein vergiftetes Angebot der Hölle war.

Regisseur Steven Goldmann muss sich die Frage gefallen lassen, was für einen Film er eigentlich drehen wollte? Eine Splatter-Komödie oder einen Folter-Film mit grimmiger Horrorhandlung. Beide Elemente stehen sich innerhalb seines Werkes so sehr im Weg, dass „Trailer Park of Terror“ sein krudes Potential verspielt. Die übernatürlichen Bewohner des Trailer Parks sehen mit ihren verzerrten Gesichtszügen wie Karikaturen Trailer Park of Terror boshafter Hinterwäldler aus. Ihre Eigenschaften verstärken die Komik des Szenarios, so spielt einer von ihnen gelegentlich leidenschaftliche E-Gitarre auf dem Dach seiner Behausung, während unter ihm der Überlebenskampf der Jugendlichen tobt. Seine Rockabilly-Frisur unterstreicht die Absurdität solcher Bilder. Demgegenüber stehen die Mordszenen, in denen die Jugendlichen ihren Gastgebern zum Opfer fallen. Sie wurden ohne Verwendung greller, das Szenario auf die Spitze treibender Kamerastilmittel gedreht, welche mit Hilfe der Übertreibung eine distanzierende Wirkung hätten erzielen können. Sie erinnern stattdessen teilweise an die Grimmigkeit des Foltergenres, wenn beispielsweise einer der Jugendlichen zu späteren Dörrfleischverarbeitung mit Hilfe einer Stahlvorrichtung aufgehängt wird.

Die Groteske und das Grimmige stehen sich immer wieder unversöhnlich gegenüber, um den Film gemeinsam in die Knie zu zwingen. Goldmann verzichtet in seiner Inszenierung leider darauf, eines der Elemente stärker zu betonen, um das andere immer wieder als Überraschungsmoment zur Steigerung der Wirkung mit dem anderen Element zu verbinden. Die gleichrangige Betonung der Groteske und der Grimmigkeit sorgt für eine Aufhebung ihrer jeweiligen Wirkung, zumal Goldmann keine Übergänge zu bieten hat. Er setzt stärker auf die parallele Präsentation beider Elemente, indem beispielsweise einer der Mordgesellen karikierend überzogen spricht, während die Gewalt recht konsequent nüchtern dargeboten wird. Auf diese Weise regt der Film immer wieder zum Schulterzucken an, da weder Spannung noch Amüsement aufkommen will. Die schwache Figurenzeichnung trägt das Übrige zum Scheitern des Werkes bei.

Bildqualität

Trailer Park of Terror

Das weitgehend saubere Bild der Bluray weiß mit einer guten Konturen- sowie Detailschärfe zu gefallen, die zwischendurch nur leicht nachlässt. Die kräftigen Farben sorgen für eine überzeugende Reproduktion des visuellen Stils, den der Film pflegt. Der gute Kontrast sorgt für differenziertes Bild, das auch bei dunklen Szenen keinen relevanten Details verschluckt. Das Hintergrundrauschen stört nicht, sonstige Rauschmuster sind nicht zu sehen.

Tonqualität

Beide DTS-HD-Master-Tonspuren bieten klare und verständliche Dialoge, die gut mit den übrigen Klangeffekten abgemischt wurden. Der Raumklang überzeugt mit einer guten Platzierung atmosphärischer Geräusche und Klangeffekte, welche auch die hinteren Lautsprecher immer wieder nutzt. Im richtigen Augenblick entfaltet die Tonkulisse den notwendigen Druck, um die Atmosphäre der jeweiligen Szene zu unterstützen.

Extras

Das etwa 42minütige Making Of besteht im wesentlichen aus der üblichen Mischung, die Interviews, B-Roll-Material und Filmausschnitte vereinigt. Neben einer Wiederholung des Filminhalts sowie den üblichen Lobpreisungen auf einzelne Leute scheint immer wieder auch etwas mehr Gehalt durch, wenn die Effekte oder die Ausstattung sowie die Figuren beleuchtet werden. Allzu viel darf man sich davon aber nicht erwarten. Sehr amüsant sind allerdings die letzten Minuten des Making Ofs, die als Interview mit den Filmfiguren gestaltet sind, die den Trailer Park bewohnen.

Fazit

„Trailer Park of Terror“ schafft es an keiner Stelle seine überzogenen Komödienelemente mit der Grimmigkeit der Morde in Einklang zu bringen. Als unversöhnliche Gegner heben sich beide Elemente gegenseitig in ihrer Wirkung auf, so dass der Film kaum mehr als ein Schulterzucken verursacht. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

14.10.2009

   
Originaltitel Trailer Park of Terror (USA 2008)
Länge 97 Minuten (24p)
Studio Capelight
Regie Steven Goldmann
Darsteller Nichole Hiltz, Lew Temple, Jeanette Brox, Matthew del Negro, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung schwach, technisch gut