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rezensionen

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kurzrezension

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Vom Schrecken verfolgt

The Hole – Wovor hast Du Angst?

The Hole – Wovor hast Du Angst?

Beim üblichen Werbespruch auf dem Bluray-Cover, mit dem der Regisseur mit früheren Werken in Verbindung gebracht wird, musste schon auf die etwas älteren Filme „Gremlins“ (USA 1984) und „Piranhas“ (USA 1978) zurückgegriffen werden. Joe Dante hat jenseits seiner Arbeit für das Fernsehen bereits etwas länger nichts mehr von sich hören lassen, mit „The Hole“ kehrte er nun auf die Leinwand zurück.
Der Jugendliche Dane (Chris Massoglia) ist zusammen mit seinem jüngeren Bruder Lucas (Nathan Gamble) und seiner Mutter (Teri Polo) in eine verschlafene Kleinstadt gezogen. Sein Vater (Douglas Chapman/John DeSantis) sitzt im Gefängnis, weil er seine Söhne misshandelt hat. Immer wenn ein Brief von ihm eintrifft, muss die alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern umziehen, da der Vater herausbekommen hat, wo sie wohnen. Im neuen Haus entdecken Dane und Lucas eine mit zahlreichen Vorhängeschlössern gesicherte Falltür. Das macht natürlich neugierig, so dass die Kinder die Schlösser entfernen. Zu ihrer Überraschung befindet sich unter der Falltür ein Loch, das unermesslich tief ist. Denn obwohl sie verschiedene Gegenstände hinunter werfen, können sie keinen Aufprall hören. Gemeinsam mit der Nachbarstochter Julie (Haley Bennett), mit der sich Dane inzwischen angefreundet hat, wollen die drei das Geheimnis um das Loch lüften. Dabei werden sie jedoch von merkwürdigen Erscheinungen heimgesucht, die sie bedrohen.

Es ist eine Freude zu sehen, wie fein austariert die einzelnen Elemente des Drehbuches ineinandergreifen. Zentrale Elemente werden bereits frühzeitig geschickt angedeutet, um später ihre volle Bedeutung zu entfalten. Dabei gelingt es Joe Dante, das Prinzip der Beiläufigkeit zu beherzigen. Seine Vorausdeutungen werden nicht mit brachialer Plumpheit bedeutungsschwanger ausgestellt, sondern sie sind Teil der Charakterisierung, mit der die The Hole – Wovor hast Du Angst? Eigenschaften der Figuren geschärft werden. Sie bilden ein Detail der Erzählung, das später seine ganze Bedeutung enthüllt. Dadurch gelingt es Joe Dante, das Spannungsdrama elegant aufzubauen, indem sich die Angstszenarien den drei Kindern kontinuierlich nähern. Mit der fließenden Präzision des erfahrenen Erzählers zieht Dante den Schrecken wie ein Netz um die Hauptfiguren zu. Dabei setzt er auf eine Gruselspannung, die entsprechend des Filmthemas „Angst“ die Gefahr weniger zeigt, als sie in der Vorstellungskraft zu erzeugen. Der Schrecken lauert bei Dante in ganz klassischer Weise in der Dunkelheit. Das was zu sehen ist, heizt die Phantasie über das an, was gerade nicht zu sehen ist. Dank einer souveränen Verknüpfung der Spannungsmomente mit den psychologischen Vorgängen bei den drei Kindern, entfaltet sich eine Auseinandersetzung mit den jeweiligen Dämonen.

Denn „The Hole“ ist natürlich ein Film, der davon erzählt, wie der ältere Dane langsam erwachsen wird. Zu Beginn fragt ihn seine Mutter angesichts düsterer Zeichnungen, was aus den fröhlichen Malereien der Vergangenheit geworden ist. Dane sagt darauf, er sei erwachsen geworden, was zu dem Zeitpunkt in keiner Weise stimmt. Die Sorgen und der Trotz aufgrund der vielen Umzüge haben ihn noch im Griff. Er ist nicht in der Lage, sich den damit verbundenen Fragen zu stellen. Seine Entwicklung ist das Herzstück in „The Hole“. Dane muss die Prüfungen bestehen, um einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Erwachsenen zu gehen. Dabei reicht es jedoch nicht aus, wie noch in Was Cravens „Nighmare on Elmstreet“ (USA 1984), das Böse mit mentaler Nichtbeachtung zu strafen und seine Existenz zu bestreiten, Dane muss sich in direkter Konfrontation stellen. In seiner Entwicklung kulminiert „The Hole“ sowohl auf der Spannungs- wie auch auf der Dramaebene. Das Ineinandergreifen der Elemente verleiht dem Film seine hohe Qualität.

Bildqualität

The Hole – Wovor hast Du Angst?

Die Bildqualität der Bluray kann mit dem hohen Niveau des Films locker mithalten. Die Schärfe überzeugt durch glasklare Konturen, die ohne sichtbare Nachbearbeitung auskommen. Darüber hinaus sorgen die vielen Details dafür, dass die Spannungsszenen eine ausgesprochen gruselige Wirkung entfalten können. Denn obwohl im Rahmen der Belichtungssituation die jeweiligen Räume hervorragend präzise abgebildet werden, bleibt die Gefahr zunächst fast unsichtbar. Aus der Diskrepanz entsteht die Spannungswirkung. Die Farben überzeugen mit kräftigen Tönen. Der Schwarzwert ist nicht immer so tief wie man sich das wünschen würde.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren arbeiten immer wieder mit einzelnen Surroundeffekten, wenn Geräusche durch alle Lautsprecher wandern. Dabei setzt der Film stärker auf einzelne klare Effekte, als auf einen permanenten, brachialen Ton. Die Musik sorgt in der übrigen Zeit für eine überzeugende räumliche Atmosphäre, die genrebedingt nicht so druckvoll ist wie die eines Actionfilms. Die Dialoge sind sehr gut verständlich, da sie ausgewogen abgemischt wurden.

Extras

Die Kurzdokumentationen des Bonusmaterials, die zusammen etwa 30 Minuten lang sind kranken alle darunter, dass das Verhältnis zwischen Filmausschnitten und den Interviewschnipseln überproportional zugunsten der Filmausschnitte ausgefallen ist. Man bekommt also überwiegend das zu sehen, was man schon längst kennt, wenn man sich vorher den Film zu Gemüte geführt hat. Die Ursache dafür liegt im Ursprung des Materials. Es handelt sich schlicht um reine Werbefilme für die Promotion. Deswegen sind auch die Interviewschnipsel wenig gehaltvoll. In ihnen dominiert eine auszugsweise Nacherzählung der Handlung, in homöopathischen Dosen gehen einige Interviewpartner auch auf technische Aspekte ein. Dabei kommt es dann aber sogar vor, dass nicht ganz klar ist, über welchen Aspekt gerade gesprochen wird, wenn man sich nicht ein wenig mit der Technik bereits auskennt. Schlechter kann man Bonusmaterial kaum produzieren. Der Vollständigkeit halber seien noch die Titel der einzelnen Beiträge genannt: „Eingang zur Hölle: Making of the Hole“, „Ein Blick in die Hölle“, „Familienangelegenheiten“, „Die dritte Dimension“ und „Der Hüter der Hölle“. Amüsanterweise wurde das englische Wort „Hole“ („Loch“) mit „Hölle“ übersetzt.
Der Trailer zum Film ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„The Hole – Wovor hast Du Angst?“ erzählt die klassische Geschichte vom Erwachsenwerden im Gewand eines Gruselfilms. Dabei besticht das Werk durch seinen souveränen dramaturgischen Aufbau, dessen Elemente mit beeindruckender Präzision ineinandergreifen. Die gute Kameraarbeit sorgt in Verbindung mit der kontinuierlichen Steigerung aus psychologischer Intensität und Bedrohung für die gelungene Spannung. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

14.07.2011

   
Originaltitel The Hole (USA 2009)
Länge 92 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Joe Dante
Darsteller Chris Massoglia, Haley Bennett, Nathan Gamble, Teri Polo, Bruce Dern, Quinn Lord, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Eingang zur Hölle: Making of The Hole, Die dritte Dimension, Trailer, u.m.
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch gut