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In der Rumpelbude ist was los

Kung Fu Cult Master

Kung Fu Cult Master

Jing Wong gehört zu den umtriebigsten Filmproduzenten Hongkongs, der seine Werke zumeist für ein relativ schmales Budget realisiert. Oftmals führt er auch selbst Regie. Zu den bekanntesten seiner bislang 100 Filme umspannenden Regiefilmographie gehört nicht der von ihm gedrehte „Kung Fu Mahjong 2“ („Jeuk sing 2 gi ji mor tin hau“, Hongkong 2005), aber so Werke wie „City Hunter“ („Sing si lip yan“, Hongkong 1993) mit Jackie Chan oder eben der wiederveröffentlichte „Kung Fu Cult Master“.
Die Handlung des auf Louis Chas literarischem Erzeugnis „The Heavenly Sword and the Dragon Saber“ („Yi tian tu long ji“, 1961) basierenden Films dreht sich grob gesagt um die Vorherrschaft in der Martial Arts Welt. Im Zentrum der Erzählung steht Chang Mo Kei, der als kleiner Junge mit ansehen musste, wie seine Eltern bei Streitigkeiten in der Martial Arts Welt zu Tode gekommen sind. Er selbst wurde durch eine spezielle Kampftechnik so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er nur mit der Hilfe einer für ihn hergestellten Medizin überleben kann. Kampfkunst ist für Chang Mo Kei unerreichbar. Als sein Ziehvater die Heimstadt des Clans für eine Weile verlässt, bei dem Chang Mo Kei aufgewachsen ist, bricht der Schutz zusammen, unter dem Chang Mo Kei gestanden hat. Er muss fliehen. Dabei trifft er auf eine merkwürdige Gestalt, die ihm eine besondere Kampftechnik beibringt. Damit kann Chang Mo Kei seine Schwäche überwinden und in den Kampf eingreifen, der immer noch in der Martial Arts Welt tobt.

Jing Wong hat sich einen kleinen Teil der literarischen Vorlage herausgegriffen, um daraus einen Film zu machen. Deswegen präsentiert er in einem irrwitzigen Tempo zu Beginn die Vorgeschichte. Dabei prasseln Namen und Verknüpfungen in einer so schnellen Folge über den Zuschauer hinweg, dass man schon ein Notizbuch braucht, um später alles präsent zu haben. Und selbst dabei wurde noch gerafft. Das führt dazu, dass die einzelnen Details des Geschehens jenseits der groben Linie völlig im Dunkeln bleiben. „Kung Fu Cult Master“ ist schlicht nicht verständlich, wenn man die literarische Vorlage nicht gut kennt. Das ist Kung Fu Cult Master angesichts des Inszenierungsstils eines Jing Wong aber letztlich auch nicht so schlimm. Wenn man sich damit abgefunden hat, nachvollziehen zu können, dass hier ein paar verfeindete Gruppen um eine Vorherrschaft kämpfen, dann kann man sich dem temporeichen Budenzauber hingeben, den Jing Wong entfacht. „Kung Fu Cult Master“ ist eskapistisches Kino in seiner reinsten Form, denn in Jing Wongs Rumpelbude ist immer etwas los. Hier fliegen die Charaktere durch die Luft, überschlagen sich und teilen währenddessen Kicks aus, wie es kein Mensch kann. Mit klassischer Kampfkunst hat der Film nichts zu tun. Es geht um die atemberaubende Rasanz einer Szenerie, die das Staunen lehren soll. Dazu passend tritt ein an einer Steinkugel festgebundener Meister auf, der zusammen mit seiner Steinkugel durch die Gegend wirbelt, Speere und Pfeile fliegen durch die Luft und die Schauplätze atmen Abenteuerluft, wenn eine tiefe Schlucht oder ein altes Grabmal Ort der Handlung wird. Es geht keine Minute des Films darum, eine sinnvolle Erzählung zu etablieren. Es geht jede Minute des Films darum, den Rambazamba einer absurden, atemlosen Fantasyinszenierung auszustrahlen. Das macht der Film souverän, weil Jing Wong ein Meister des Temporeigens ist. Für ihn spielt die Dramaturgie keine Rolle, Hauptsache aus irgendeiner Ecke des Raumes kommt jemand angeflogen, um zu kämpfen.

Bildqualität

Kung Fu Cult Master

Das Bild der DVD ist schwach. Die Konturen sehen weich aus und der Detailreichtum ist nur schwach ausgeprägt. Im Ergebnis ist das Bild matschig. Die Farben sind etwas ausgebleicht, so dass sie nicht die volle Wucht dessen entfachen können, was Jing Wong im Sinn hatte. Der oftmals vorhandene Braunstich gehört wahrscheinlich zum visuellen Konzept, um den historischen Charakter zu verdeutlichen. Bei Bewegungen kommt es zu deutlich sichtbaren Rucklern und Nachzieheffekten. Analoges Bildrauchen ist ebenso vorhanden wie immer wieder kleine Defekte und Verschmutzungen zu sehen sind.

Tonqualität

Der deutsche DD 5.1-Ton verfügt über weitgehend klare Dialoge, ohne Verzerrungen. Eine besondere räumliche Atmosphäre sollte man aber nicht erwarten, der Upmix verteilt in der Regel die Musik auch auf die hinteren Lautsprecher. Ein leichtes Hintergrundrauschen ist vorhanden, das bei seinem deutschen 2.0-Pendant deutlicher ausgeprägt ist. Darüber hinaus fehlt es beiden Tonspuren etwas an Volumen. Die Originaltonspur liegt nur im 2.0 Mono Format vor. Dabei wirken die Dialoge etwas dumpf und dem Klang fehlt es an Volumen.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Kung Fu Cult Master“ erweist sich als wirrer Film, der sein Augenmerk nicht darauf legt, eine Geschichte zu erzählen, sondern möglichst schnell die nächste, unerwartete Inszenierungsidee zu präsentieren. Dabei erweist sich Jing Wong als Meister des Temporeigens. Technisch ist die DVD schwach.

Stefan Dabrock

01.08.2011

   
Originaltitel Yi tian tu long ji: Zhi mo jiao jiao zhu (Hongkong 1993)
Länge 103 Minuten (Pal)
Studio Splendid
Regie Jing Wong
Darsteller Jet Li, Sharla Cheung, Chingmy Yau, Sammo Hung Kam-Bo, Richard Ng, Ka-Yan Leung, Gigi Lai, Collin Chou, Francis Ng, Ekin Cheng, Carina Lau, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Kantonesisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 12 EUR
Bewertung temporeich, technisch mäßig