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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Das letzte Gefecht

Space Battleship Yamato

Space Battleship Yamato

Die Yamato war ein Schlachtschiff der kaiserlichen japanischen Marine, das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs versenkt worden ist. Am 6. April 1945 verließ die Yamato zusammen mit weiteren Kriegsschiffen Tokuyama, um gegen die Alliierten zu kämpfen, die bei Okinawa landeten. Nur wenige Stunden nach dem Auslaufen ging die Yamato aufgrund massiven Beschusses durch alliierte Kampfflugzeuge sowie durch Torpedotreffer unter. Um den Heldenmut der Besatzung ranken sich Legenden. Die Mythologisierung des Schiffes spielt in zahlreichen japanischen Kulturerzeugnissen eine große Rolle, unter anderem auch in der Animeserie „Star Blazers“ („Uchû senkan Yamato“, Regie: Noboru Ishiguro, u.a., Japan 1974 – 75), auf der die Realverfilmung „Space Battleship Yamato“ basiert.
In der Animeserie und auch in der vorliegenden Neuverfilmung ist die Yamato ein Raumschiff, das dem alten Schlachtschiff optisch nachempfunden wurde. Die japanische Menschheit – andere Nationen leben entweder nicht mehr oder spielen keine Rolle – versucht, sich gegen massive Angriffe Außerirdischer zur Wehr zu setzen. Die sogenannten Gamilons haben mit radioaktiven Meteoriten für eine Verseuchung der Erdoberfläche gesorgt. Die letzten Japaner hausen in unterirdischen Bauten auf primitivem Niveau. Hilfe könnte von fernen Planeten Iscandar kommen, deren Bewohner den Menschen eine Botschaft geschickt haben. Darin bieten die Iscandarier ein Mittel an, um die tödliche Strahlung auf der Erdoberfläche zu neutralisieren. Das Raumschiff Yamato macht sich unter Führung Kapitän Okitas (Tsutomu Yamazaki) auf die gefährliche Reise, um die letzte Hoffnung der Menschheit wahr werden zu lassen.

Man kann noch so oft den Standpunkt vertreten, dass „Space Battleship Yamato“ nur rasanter Budenzauber sein möchte, die Handlung mit ihrer Liebesgeschichte, tragischer Vergangenheit und pathetischer Opferbereitschaft erzählt rein formal von großen menschlichen Gefühlen. Denn der wieder in die Armee eingetretene Susumu Kodai (Takuya Kimura) hat seinen Bruder verloren, weil der sich in einer entscheidenden Schlacht für Kaptän Okita geopfert hat, unter Space Battleship Yamato dem Kodai nun bei der Yamato-Mission dient. Kodai wirft Okita Feigheit vor. Kampfpilotin Yuki Mori (Meisa Kuroki) steht hinter der damaligen Entscheidung Kapitän Okitas und verachtet Susumu Kodai, weil der nach dem Tod seines Bruders die Armee verlassen hatte. Tragischerweise trat Yuki Mori in die Armee ein, weil Kodai ihr Idol war. Daneben spielen noch ein paar Mitglieder der armeeinternen Black Tigers eine große Rolle. Dabei handelt es sich um einen Verbund talentierter Kampfpiloten, deren Aktionen legendär geworden sind. Kodai und Mori gehören auch dazu, wobei Mori einen Außenseiterstatus hat. Im Laufe des Films brechen die festgefahrenen Positionen Kodais und Moris auf, weil die beiden zu einer Liebesgeschichte zusammen finden sollen. Den Ankerpunkt für das moralisch richtige Verhalten – so wie es der Film propagiert – bildet die Opferbereitschaft, mit der die einzelnen Soldaten den Erfolg der gesamten Mission unterstützen sollen. Das reicht bis zu absoluten Selbstaufgabe. Das emotionale Potential des Films, der durchaus mit den Einzelschicksalen Kodais und Moris hantiert, benötigt ein Mindestmaß an ausgearbeiteten Charakteren auf Seiten der Hauptfiguren, weil die das große Drama der Menschheit transportieren sollen. Der Action-Film ist deswegen nicht alleine auf rasanten Budenzauber hin konstruiert. Auf der Ebene der Figuren versagt „Space Battleship Yamato“ leider völlig. Der Konflikt zwischen Kodai und Mori löst sich innerhalb von zwei bis drei scherenschnittartigen Szenen auf, ohne dass echte Ecken und Kanten zum Vorschein gekommen wären. Viel zu schnell fügt sich der als rebellisch eingeführte Kodai wieder in die Armeedoktrin ein. Jede Auseinandersetzung wird nur halbherzig geführt. Die Interaktionen der Figuren lassen sich deswegen nicht ernst nehmen. Alles wirkt wie Schauspielerei. Das ist der Tod der Emotionen. Die Tragik, das Pathos oder auch die Liebesgeschichte perlen von dem Film wieder ab, ohne ihn zu durchdringen. „Space Battelship Yamato“ ist zu gut imprägniert, als dass „echtes Leben“ eindringen könnte. Da nützt auch der bombastische Aufwand nichts, mit dem ein unfassbar pathetisches Ende zelebriert wird. Übrig bleiben die Action-Szenen, die durchaus ganz hübsch, aber nie atemberaubend sind.

Bildqualität

Space Battleship Yamato

Die Bluray gibt sich beim Bild keine Blöße. Verschmutzungen oder Defekte tauchen bei dem aktuellen Material erwartungsgemäß nicht auf. Die Schärfe arbeitet alle Details und Objekte einwandfrei heraus, so dass die visuelle Konzeption in vollem Ganz erstrahlen kann. Der sehr gute Eindruck wird durch die kräftigen sowie prägnanten Farben unterstützt. Der Kontrast sorgt für eine ausgewogene Darstellung der einzelnen Bildelemente, auch der Schwarzwert ist tief, ohne dass Details verschluckt werden.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren holen aus dem Material raus, was drin steckt. Immer wieder kommt es zu Weltraumgefechten, bei denen die ganze Anlage inklusive des Subwoofers gefordert wird. Toneffekte werden durch alle Lautsprecher geschickt, wobei sich ein differenziertes Klangbild ergibt. Auch die Musik wurde sehr gut abgemischt, so dass sie sich harmonisch in die Kulisse einfügt. Die Dialoge werden ebenfalls klar wiedergegeben.

Extras

Die Bluray enthält mit dem etwa 12-minütigen Beitrag „VFX Making Of“ und dem etwa 25-minütigen „Pre-Visualization Movie“ zwei Zusammenstellungen über die technische Seite der Produktion des Films. Im Vergleich werden die fertigen Filmszenen und das unbearbeitete Material sowie die Effekte gezeigt, welche die Szenen komplettiert haben. Außerdem sind Bilder im Frühstadium zu sehen, so dass deutlich wird, welche Entwicklungsstufen notwendig waren, um die endgültige Optik fertig zu stellen.
Der gut einminütige Beitrag „Over the Rooftops“ zeigt die Yamato beim Flug über unterschiedliche japanische Städte.
Daneben sind noch Bildergalerien und Trailer auf der Bluray enthalten.

Fazit

„Space Battleship Yamato“ versäumt es, die Charaktere mit einem Mindestmaß an Differenzierung auszustatten, der sie lebendig erscheinen ließe. So bleibt nur ein wenig Action übrig, die emotionale Seite perlt von der Handlung vollständig ab. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

23.11.2011

   
Originaltitel Supesu Batorushippu Yamato (Japan 2010)
Länge 134 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Takashi Yamazaki
Darsteller Takuya Kimura, Meisa Kuroki, Toshirô Yanagiba, Naoto Ogata, Hiroyuki Ikeucho, Reiko Takashima, Tsutomu Yamazaki, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Japanisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras VFX Making Of, Pre-Visualization, Over the Rooftops, Bildergalerien
Preis ca. 18 EUR
Bewertung schwach, technisch sehr gut