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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
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06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

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30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Frohes Fest zum Zweiten!

Saint

Saint

Zwei Genreproduktionen buhlen dieser Tage mit ironischem Weihnachtshorror um die Gunst des Heimkinomarktzuschauers. Während sich Jalmari Helander in „Rare Exports“ den Weihnachtsmann vornimmt, setzt Dick Maas in „Saint“ dem angeblich freundlichen St. Nikolaus seine Genrewahrheit entgegen.
Bei den Niederländern heißt der Nikolaus Sinterklaas. Die traditionellen Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Nikolaus von Myra finden in dem kleinen Küstenland am fünften Dezember, dem Vorabend seines Todestages, statt. Das Problem an der Sache ist nur, dass die zumeist verbreitete Legende um den Nikolaus völliger Humbug ist, wenn man den Schilderungen des arrivierten Amsterdamer Polizisten Goert (Bert Luppes) glaubt. Denn danach geht Sinterklaas auf den Bischof Niklas zurück, der sich im 15. Jahrhundert einen Namen als Peiniger der Amsterdamer Bevölkerung gemacht hat. Immer wieder suchte Niklas (Huub Stapel), die Bewohner dieser Region heim, um Gelder und Vorräte zu erpressen. Irgendwann wurde es den Amsterdamern aber zu bunt, so dass sie gegen Niklas aufbegehrt haben. Mit Forken und Heugabeln bewaffnet zog der wütende Mob zum Schiff des Bischofs, zündete es an und lies die gesamte Mannschaft jämmerlich ertrinken. Aber damit ist leider keine völlige Ruhe eingekehrt. Als übernatürlicher Rächer kehrt Niklas immer dann zurück, wenn am fünften Dezember Vollmond herrscht. Da Goerts Familie 1968 von Niklas dahingemetzelt wurde, ist er im Bilde. Aber sonst glaubt niemand an seine Warnung, dass am aktuellen Fest Gefahr droht, weil wieder Vollmond ist. Deswegen trifft er alleine Vorbereitungen, um gegen Niklas zu kämpfen. Doch in der eisigen Nacht kommen noch andere Menschen, wie der Schüler Frank (Egbert Jan Weeber), zu der Erkenntnis, dass es keine Geschenke, sondern blutige Haue gibt.

Regisseur Dick Maas hat es geschafft, die Umdeutung der harmlos-wohligen Legende in einen grimmigen Horrorkontext mit ordentlich Tempo und wunderbaren Reminiszenzen an die Klassiker des modernen Horrorkinos zu inszenieren. Der rächende Niklas erinnert beispielsweise durch die Art seines Auftauchens, das sich mit Brandgeruch ankündigt, an Blake aus John Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ (USA 1980). Die Situation des bösen Niklas in einer Stadt, in der sich unzählige Imitatoren der harmlosen Legende in Verkleidung herumtreiben, nutzt Maas für klassischen Humor. Die Menschen, die dem bösen Niklas begegnen, sehen in ihm einen netten Gesellen. Die Diskrepanz zu seiner wahren Natur sorgt in Verbindung mit der lockeren Lässigkeit der Figuren, die ihm gegenüber immer noch einen Spruch bereit halten, für amüsante Ruhepausen, bevor die Saint Grimmigkeit zuschlägt. Maas erfindet bei „Sint“ das Rad nicht neu, aber er setzt es ohne Schwächen so in Szene, als seien ihm alle Elemente gerade selbst eingefallen. Die Stadt Amsterdam spielt mit ihren Grachten und den Häuserdächern immer wieder eine Rolle. Zum Glanzstück des Films wird eine rasende Verfolgungsjagd zwischen einer Polizeistreife und dem auf seinem Schimmel über die Dächer reitenden Niklas, die mit temporeicher Action, lakonischem Humor und einer guten Choreographie umgesetzt wurde. Zwischen dem ganzen Chaos taucht dann immer wieder Goert auf, der als einziger einen Plan hat. Seine knorrige Gradlinigkeit hält alles wunderbar zusammen, auch wenn der altgediente Polizist nur eingeschränkte Filmzeit dafür zur Verfügung hat.

Bildqualität

Saint

Dem Bild der Bluray lassen sich kaum Vorwürfe machen, denn die absolut saubere Vorlage überzeugt mit einer sehr guten Schärfe, die kaum einmal nachlässt. Der einwandfreie Eindruck setzt sich bei den Farben fort, die mit kräftigen, satten Tönen punkten können. Auch der Kontrast ist ausgewogen, so dass die unterschiedlichen Bildelemente gut herausgearbeitet werden. Der Schwarzwert ist allerdings nicht ganz überzeugend, da er etwas milchig wirkt.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren nutzen die Möglichkeiten der verschiedenen Lautsprecher für eine akkurate Aufteilung der Geräuschkulisse. Immer wieder tauchen einzelne Geräusche in den verschiedenen Lautsprechern auf, um Horroreffekt zu setzen. Das gelingt ebenso gut, wenn eine Fliege so naturgetreu durch den Raum fliegt, als wäre sie im eigenen Wohnzimmer. Darüber hinaus sind die Dialoge klar und verständlich, der pumpende Soundtrackt entfaltet sich mit angemessener Dynamik.

Extras

Das gut 20-minütige Making Of bietet die übliche Mischung aus Filmausschnitten, B-Roll-Material und Interviews mit einigen Stabmitgliedern, darunter Regisseur Dick Maas. Dabei entgeht es der Gefahr, eine reine Werbeveranstaltung mit Lobhudeleien zu sein, kann sich vom Informationsgehalt aber auch nicht nennenswert absetzen. Man erfährt ein wenig über die Effekte und die Stunts.

Fazit

„Sint“ erfindet das Rad nicht neu, setzt es aber so gekonnt in Szene, dass man fast glaubt, die einzelnen Genreelemente zum ersten mal zu sehen. Temporeiche Action, knorrige Figuren und eine Atmosphäre zwischen Humor und Grimmigkeit machen aus „Sint“ das richtige Verügngen zur Weihnachtszeit. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

23.12.2011

   
Originaltitel Sint (Niederlande 2010)
Länge 85 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Dick Maas
Darsteller Huub Stapel, Egbert Jan Weeber, Bert Luppes, Caro Lenssen, Escha Tanihatu, Madelief Blanken, Ben Ramakers, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Niederländisch, Französisch
Untertitel Deutsch, Französisch
Extras Making Of, Trailer
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch gut