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rezensionen

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kurzrezension

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Alles für den Club

Zu heiß zum Anfassen

Zu heiß zum Anfassen

In Londons 1960er Jahre Amüsierviertel Soho sind sie Sitten rau. Als Besitzer eines Nachtclubs muss man schon damit umgehen können, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Johnny Solo (Leo Genn), dessen Nachnahme Programm ist, hat es geschafft. Sein Club „The Pink Flamingo“ ist neben dem Club seines Konkurrenten Diamonds Diellin (Sheldon Lawrence) das angesagteste Etablissement der Stadt. Dabei kümmert sich Solo nicht darum, was seinen Tänzerinnen widerfährt. Die müssen schon selbst robust sein, um sich zu schützen. Seine Startänzerin Midnight Franklin (Jayne Mansfield) managt auch die Auswahl neuer Frauen, die demnächst auf der Bühne des Clubs auftreten sollen. Alles läuft gut, bis Solo plötzlich erpresst wird. Dahinter steckt sein Konkurrent Diamonds, dessen Angebot zur Zusammenarbeit Solo erst kürzlich ausgeschlagen hat. Das ahnt Solo aber nicht und so versucht er gemeinsam mit Diamonds die Erpresser unschädlich zu machen. Pikanterweise arbeitet sein eigener Geschäftsführer Novak (Christopher Lee) mit Diamonds zusammen, um Solo in die Knie zu zwingen. Und dann ist da auch noch der Reporter Robert Ackermann (Karlheinz Böhm), der eine Reportage für das „Pink Flamingo“ schreiben will und sich dabei in die geheimnisvolle Lilliane Decker (Danik Patisson) verliebt, die ein dunkles Geheimnis zu haben scheint.

„Zu heiß zum Anfassen“ lebt von seinen Kolportage-Schauwerten, die Regisseur Terence Young souverän zum Vergnügen des Zuschauers einsetzt. Dabei bilden die Revuenummern Jayne Mansfields einen zentralen Schwerpunkt innerhalb des filmischen Gebildes. Mit harmloser Unschuldigkeit spielt Mansfield die Sexbombe, die den Männern den Kopf verdreht und dabei stets die Oberhand behält. Ihre sowie die übrigen Gesangseinlagen funktionieren als Kitt für Zu heiß zum Anfassen die relativ überschaubare Thrillergeschichte um die Erpressung, die letztlich auch nicht auf Überraschungen, sondern auf die Lässigkeit beziehungsweise die Schmierigkeit der Beteiligten setzt. Lockere Sprüche sowie dummdreiste Skrupellosigkeiten sind die Zutaten, aus dem die Auseinandersetzung zwischen den Nachtclub-Besitzern gestrickt ist. Wenn eine Geldübergabe vor dem Amtssitz des Erzbischofs von Canterbury stattfindet, dann entbehrt das nicht einer gewissen Ironie. Die Mischung aus Revue und dezentem Thrill funktioniert hervorragend, weil Jayne Mansfield ihre Rolle ebenso souverän verkörpert wie Leo Genn den Nachtclubchef Solo. Auch die Nebenhandlung um eine mysteriöse Tänzerin und deren Identität, die der Reporter enthüllen will, hat ihren Reiz. Auf die tragische Episode mit einer minderjährigen Tänzerin des Clubs, die als Neuling ein Treffen mit einem reichen Schmierlappen nicht überlebt, hätte der Film allerdings verzichten sollen. Denn die vorbehaltlose Präsentation der Schauwerte des Nachtclubambientes zum Vergnügen der Filmzuschauer passt nicht zur Skandalisierung des Milieus. Hier wäre eine Verortung in einem Fantasiereich ohne Tragik sinnvoller gewesen, es sei denn man hätte gleich eine Auseinandersetzung mit der Thematik gewagt, statt sich ihrer Reize zu bedienen. Darüber hinaus sorgt die Nebengeschichte um das minderjährige Mädchen für eine verlogene Moral am Ende des Films. Denn die Verantwortung des Nachtclubbesitzers für den Tod der Minderjährigen spielt auf moralischer Ebene keine Rolle, erst als er im Kampf mit seinem Konkurrenten plant, selbst Gewalt anzuwenden, wird der Daumen über ihn gesenkt. Die Moral entpuppt sich als Farce.

Bildqualität

Zu heiß zum Anfassen

Das Bild der DVD ist solide. Die Kopie, auf der das Master basiert, weist nur wenige Verschmutzungen oder Defekte auf. Die Schärfe liefert guten Durchschnitt, so dass das Bild nur leicht weich aussieht. Die Detailfreude hat ihre Grenzen, fällt angesichts des Filmalters aber gut aus. Die Farben machen einen recht kräftigen Eindruck und verleihen dem Film einen großen Teil seiner atmosphärischen Qualitäten. Das ist sehr erfreulich, da beispielsweise die zwei in der ofdb gelisteten amerikanischen DVD-Veröffentlichungen die Schwarzweiß-Version enthielten. Nur wenige Bilder weisen Alterungserscheinungen bei den Farben auf, die sich in einer leichten Farbuntreue bemerkbar machen. Der Kontrast kann die Nuancen der einzelnen Bildelemente nicht ganz herausarbeiten, macht aber eine solide Figur. Das analoge Rauschen ist stets präsent, wirkt aber nicht störend.

Tonqualität

Leider enthält die DVD nur den deutschen Ton in DD 2.0-Mono-Qualität. Die Originalfassung wäre hier wünschenswert gewesen, um dem Medium DVD gerecht zu werden. Das Hintergrundrauschen ist stets hörbar und geht über das gewöhnliche Maß bei einem entsprechend alten Film hinaus. Dennoch sind die Dialoge gut verständlich. Ihnen fehlt es aber ein wenig an Klangvolumen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer geschnittenen Szene, die in schlechterer Qualität als der Hauptfilm vorliegt, einer Bildergalerie und dem Trailer. Für die damalige FSK-Freigabe musste ein Teil aus einer Revuenummer Mansfields herausgenommen werden, weil den Sittenwächtern ihre Interaktion mit dem Publikum wohl zu weit ging.

Fazit

Das Bonusmaterial besteht aus einer geschnittenen Szene, die in schlechterer Qualität als der Hauptfilm vorliegt, einer Bildergalerie und dem Trailer. Für die damalige FSK-Freigabe musste ein Teil aus einer Revuenummer Mansfields herausgenommen werden, weil den Sittenwächtern ihre Interaktion mit dem Publikum wohl zu weit ging.

Stefan Dabrock

18.01.2012

   
Originaltitel Too Hot to Handle (GB 1960)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Media Target
Regie Terence Young
Darsteller Jayne Mansfield, Leo Genn, Karlheinz Böhm, Christopher Lee, Danik Patisson, Patrick Holt, Kai Fischer, Barbara Windsor, u.a.
Format 1:1,66 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel -
Extras Geschnittene Szene, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung unterhaltsam, aber mit verlogener Moral; technisch wegen des fehlenden Originaltons unzureichend