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Ja wo kämpfen sie denn?

Choy Lee Fut

Choy Lee Fut

Ein Film wie „Choy Lee Fut“ gewinnt keinen Preis für die Originalität seines Drehbuches. Die Erzählung um den Kampf zweier rivalisierender Gruppen ohne nennenswerte weitere Handlungselemente ist so alt wie das Martial Arts Genre selbst. Die Präsentation des Kampfes und der Weg zur Perfektion der körperlichen Fähigkeiten sind die Maßstäbe, an denen sich ein Film wie „Choy Lee Fut“ messen lassen kann.
Jie (Sammy Hung) macht sich zusammen mit seinem Freund Takeda Shosa (Kane Kosugi) auf den Weg nach China, um wieder Teil der Kampfsportschule seines Vaters (Sammo Hung Kam-Bo) zu werden. Zeitgleich mit den beiden tauchen auch Vertreter der Pan American Corporation auf, welche die Schule übernehmen wollen. Nach einem kurzen Geplänkel lässt sich Jie darauf ein, zusammen mit Takeda gegen Cheung-hung Cho (Ka-lok Wong), X-Man (Ian Powers) und Quian-xing (Sam Wong), die besten Kämpfer der Pan American, in einem Turnier um die Zukunft der Schule anzutreten. Wenn sie gewinnen, bleibt die Einrichtung unabhängig. Unter der Anleitung von Tin-cheuk Chan (Wah Yuen) trainieren die beiden für den Erfolg, während sie Si-hai Ren (Wing-kin Lau) als dritten Mann umwerben. Jie nutzt die Zeit bis zum Turnier zusätzlich, indem er sich an die leitende Angestellte der Pan American, Yu-fei Ha (Jia-yin Wang), heranmacht, die mit Jies Rivalen Cheung-hung Cho liiert ist.

Die Konflikte des Films sind so einfach wie offensichtlich. Alt gegen modern, der Kampfstil des Choy Lee Fut gegen die Stile der Gegner von der Pan American und die Auseinandersetzung zwischen Jie und Cheung-hung Cho um eine Frau. Da die Rollen von Anfang klar verteilt sind, muss sich Regisseur Ming-Sing Wong nicht mit der komplexen Einführung verzwickter Handlungsmuster auseinandersetzen. Er kann sich auf die Ausarbeitung der wenigen Aspekte konzentrieren, die sein Film hergibt. Die Inszenierung der Gegensätze zwischen der modernen, kühlen Pan American, die nur auf Geld aus ist, und der ihr gegenüber warmherzigen, auf den Choy Lee Fut philosophischen Kern der Martial Arts konzentrierten Kampfsportschule bleibt blass. Es kommt weder zu einer grimmigen Dämonisierung der Pan American, weil sich deren Aktivitäten letztlich in korrekter Weise auf das Turnier konzentrieren – sie bleiben also weitgehend fair –, noch vermittelt der Film eine vielschichtige Charakterisierung ihrer Vertreter. Die Kämpfer der Pan American gucken ein bisschen böse und zeigen sich manchmal etwas rüpelhaft. Darin erschöpft sich die Ausgestaltung der Gegner, mit denen es Jie und seine Freunde zu tun haben. Deswegen führt der Film die Liebesgeschichte zwischen Jie und der eigentlich mit seinem Kontrahenten liierten Yu-fei Ha ein. Sie soll zusätzliche Dramatik in das Geschehen bringen. Da die beiden Kämpfer aber innerhalb der Hauptgeschichte schon nicht überzeugend als gut und böse charakterisiert wurden, hängt der Konflikt um die Frau etwas in der Luft. Ihm wird zu viel aufgebürdet, weil er nahezu alleine für Dramatik sorgen soll. Als Sinnbild für die Auseinandersetzung der beiden konkurrierenden Gruppen ist das zu schwach. Denn bei dem Turnier geht es in erster Linie nicht um die Liebe zu einer Frau, sondern um das grundsätzliche Wesen der Martial Arts. Das Thema vernachlässigt Ming-Sing Wong aber so stark, dass es keine Kraft entfalten kann.

Ohne Ausarbeitung der Konflikte, haben die Kämpfe die Hypothek, dass sie nur noch Ausdruck einer formalen Rivalität sind. Der emotionale Gehalt bleibt auf der Strecke. Das ist nicht optimal, würde aber noch funktionieren, wenn sie einwandfrei in Szene gesetzt wären. Der Rausch der Bewegung kann Sinne und Gedanken überwältigen. Zunächst muss man als Zuschauer sehr lange warten, bis neben ein paar Scharmützeln überhaupt weitere Kämpfe stattfinden. Sie sind jedoch nicht gut inszeniert. Statt einer flüssigen Choreographie präsentiert Ming-Sing Wong eine leidlich gelungene Schnittfolge einzelner Kampfelemente aus Nahaufnahmen und kurzen Totalen, die immer wieder durch Zeitlupenstilisierung gebrochen wird. Das ist im besten Fall ganz nett, aber nie rasant. Deswegen versucht die brachiale Musik eine Dynamik vorzugaukeln, die bei den Kämpfen nicht vorhanden ist.

Bildqualität

Choy Lee Fut

Die Bluray präsentiert den Film mit einer guten Schärfe, die sich auf klare Konturen und Details verlassen kann. Dass das Geschehen manchmal videoartig aussieht liegt weniger an der Bluray als an den Fähigkeiten des Kameramanns. Die Farben sehen kräftig aus, der Kontrast überzeugt mit einer ausgewogenen Darstellung der unterschiedlichen Bildelemente.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren setzen vor allem die Musik als pumpendes Kraftwerk ein, das mit dynamischer Wucht alle Lautsprecher bedient. Dabei wurde die Musik auch so abgemischt, dass sich räumliche Effekte ergeben, wenn bestimmte Teile durch die Lautsprecher wandern. Ansonsten ist es mit den räumlichen Qualitäten nicht allzu weit her. Die Dialoge werden ohne Schwächen wiedergegeben.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Choy Lee Fut“ kann auf keiner Ebene überzeugen. Er positioniert sich weder als krachendes Martial Arts Fest, noch als ernstzunehmendes Drama oder wenigstens als solide Erzählung mit klar ausgearbeiteten Konflikten. Stattdessen bleibt alles lauwarm. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

21.02.2012

   
Originaltitel Cai Li Fo (China 2011)
Länge 93 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Ming-Sing Wong
Darsteller Sammy Hung, Kane Kosugi, Chia Yung Liu, Ian Powers, Wah Yuen, Sammo Hung Kam-Bo, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Kantonesisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 16 EUR
Bewertung schwach, technisch gut