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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Liebe in Zeiten der Armut

Paladin – Der Drachenjäger

Paladin – Der Drachenjäger

Produktionsdesignerin Anne K. Black macht ihrem Regiedebüt „Paladin – Der Drachenjäger“ aus dem knappen Budget einen Tugend und setzt auf eine solide Liebesgeschichte vor eindrucksvoller Kulisse. Mit dem martialischen Covermotiv hat der Film nur wenig gemein.
Ein junger Schäfer mit dem programmatischen Namen Will Shepherd (Richard McWilliams) muss mitansehen wie sein Vater von einem Drachen getötet wird. Der auf Rache sinnende Will erfüllt den letzten Wunsch seines Vaters und zieht mit einem versiegelten Brief zur Burg Baron Sterlings (Ian Cullen), um in dessen Dienst zu treten. Der verarmte Baron zeigt jedoch kein nennenswertes Interesse, den jungen Mann in Kampfesdingen sowie anderen Fähigkeiten auszubilden, wie es Will erhofft hatte. Stattdessen darf er Hilfsarbeiten verrichten. Will nimmt das hin, weil er sich in Baron Sterlings Tochter, die selbstbewusste Kate (Nicola Posener) verliebt hat. Mit der Zeit, so hofft er, wird er sowohl als Kämpfer in der Lage sein, sich dem Drachen zu stellen, und Kate zur Frau nehmen dürfen. In dem am Königshof beliebten Rogan Ap Cynan (Philip Brodie) findet er jedoch einen erbitterten Widersacher um Kates Gunst. Und auch Baron Sterling will seine Tochter lieber strategisch verheiraten, um wieder mehr Ansehen beim König zu gewinnen.

Während das Bluraycover falsche Erwartungen auf ein Actionspektakel weckt, hat Regisseurin Anne K. Black bei der Inszenierung ihres Films kaum etwas falsch gemacht. „Paladin – Der Drachenjäger“ ist in erster Linie eine Liebesgeschichte vor einem phantastischen Hintergrund mit einer kleinen Portion Drache, um vereinzelte Actionansätze präsentieren zu können. Die Annäherung zwischen Will und Kate verläuft dabei nach einem klassischen Muster aus anfänglichen Reibereien, die schnell einer tiefen Zuneigung weichen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Überwindung der strategischen Liaison zugunsten einer Heirat aus Liebe. Paladin – Der Drachenjäger Ein fieser Nebenbuhler sowie die Wünsche Baron Sterlings sorgen für das notwendige Konfliktpotential. Die Gemengelage der verschiedenen Schwierigkeiten, die Will überwinden muss, schaffen eine Situation, in der Will zum Mann reifen muss, möchte er seine Ziele erreichen. Mit der Liebe wächst auch sein Verantwortungsgefühl. Die Einsamkeit der irischen Landschaft, in der sich die wenigen Figuren aufhalten, erschafft eine Atmosphäre der Konzentration auf die persönliche Entwicklung, weil jegliche Ablenkung fehlt. Dadurch erhält die Liebes- sowie Mannwerdungschichte ihre Bedeutung. Das geringe Budget entpuppt sich als Stärke des Films.

Darüber hinaus verleiht die vom satten grün getragene märchenhafte Landschaft dem Liebespaar eine unschuldige Reinheit, während der von außen kommende Nebenbuhler Rogan das Böse ins Paradies trägt. Mit ruhigem Tonfall erzählt Anne K. Black auch von der Verteidigung beziehungsweise Wiederherstellung des Paradieses, denn einige Ereignisse der Vergangenheit haben bereits dunkle Spuren hinterlassen. Der Drache dient letztlich nur zur Dramatisierung am Ende sowie als Katalysator, um Will und Kate näher zusammen zu bringen.
Schwächen leistet sich der Film, weil es der Regisseurin nicht gelingt, die Liebe in ihrem ganzen emotionalen Gehalt zu inszenieren. Die Gefühle wirken angesichts der Bedeutung, die der Beziehung zwischen Kate und Will als zentralem Handlungsteil zukommt, etwas zu unterkühlt. Als die beiden weglaufen, wird die Möglichkeit einer dauerhaften Flucht von Will mit nahezu sachlicher Schlichtheit vom Tisch gewischt. Hier fehlt es ebenso an Dramatik wie Bösewicht Rogan zwischendurch nur fies guckt, aber der Paladin – Der DrachenjägerKonflikt mit Will harmlos bleibt. Die Elemente um die Liebesgeschichte herum werden nicht so eng mit ihr verknüpft, wie es wünschenswert wäre, um ihr Potential einer Liaison gegen Widerstände auszuschöpfen.
So bleibt ein solider Film übrig, der sich neben einer ordentlichen Liebesgeschichte vor allem auf die eindrucksvolle Schönheit der irischen Landschaft verlassen kann. Das geringe Budget wird soweit wie möglich geschickt kaschiert. Angesichts der Verarmung Baron Sterlings passt auch die leicht abgewrackte Burg ins Bild. Mit der Drachenanimation wird wahrscheinlich nicht jeder zufrieden sein, aber dessen Bedeutung ist ohnehin gering.

Bildqualität

Paladin – Der Drachenjäger

Die Bluray präsentiert den Film in guter Qualität. Die Landschaftsaufnahmen kommen sehr gut zur Geltung, weil sie detailreich wiedergegeben werden. Steilküsten, Wiesen, Wasserfälle oder das brausende Meer entfalten ihre Wucht und Schönheit. Die Konturendarstellung ist einwandfrei. Die mal kräftigen mal etwas zurückhaltenden Farben geben die Szenerie gut wieder. Der Kontrast überzeugt mit ausgewogener Qualität.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren liefern eine ordentliche Vorstellung ab. Die Dialoge wurden gut abgemischt, so dass sie nicht durch Nebengeräusche oder die Musik übertönt werden. Der Surroundumfang der akustischen Kulisse liegt im gängigen Bereich für einen kleinen Film. Vor allem die Musik nutzt auch die hinteren Lautsprecher, generell ist die Abmischung aber frontlastig. Nur wenige Nebengeräusche finden den Weg auch mal in die hinteren Lautsprecher.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

Lässt man die Erwartungen auf ein Actionspektakel beiseite, die durch das Cover geweckt werden, dann kann man sich an einer hübschen Liebesgeschichte vor eindrucksvoller Landschaft erfreuen. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

24.02.2012

   
Originaltitel Dawn of the Dragonslayer (USA 2011)
Länge 99 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Anne K. Black
Darsteller Richard McWilliams, Nicola Posener, Philip Brodie, Ian Cullen, Maggie Daniels, Michael O'Flaherty, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 13 EUR
Bewertung hübsch, technisch gut