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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Detektiv oder Trottel?

Detective K – Im Auftrag des Königs

Detective K – Im Auftrag des Königs

Regisseur Seok-Yun Kim konnte oder wollte sich nicht entscheiden, ob seine Hauptfigur des Detective K (Myung-min Kim) nun mit meisterlicher Intelligenz zu Werke gehen oder sich in Trotteligkeiten verlieren soll. Deswegen hat der seine Figur auf dem Altar der Komödie geopfert.
Der erwähnte Ermittler wird vom König (Sung-Jin Nam) beauftragt einen mysteriösen Todesfall in einem abgelegenen Landesteil zu untersuchen, der im Zusammenhang mit unehrlichen Beamten im Umfeld des Hofes stehen könnte. Der Dieb Seo-pil Han (Dal-su Oh) begleitet Detective K als Gehilfe. Noch vor der Abreise des Ermittlers gibt ihm der königliche Minister Lim (Jae-Yong Lee) einen eigenen Auftrag, der mit demselben Fall zu tun hat. Vor Ort nimmt Detective K die Spur um verschwundene Leute auf, die ihn zu Gaek-joo Han (Ji-min Han), der Leiterin des Handelskontors, führt. Hinter der Umzäunung des wichtigen Wirtschaftspostens scheinen die Fäden zusammen zu laufen, die Detective K zu einem stimmigen Gesamtbild verknüpfen muss.

Detective K wird zunächst als brillanter Ermittler eingeführt, der mit logischem Scharfsinn und Beobachtungsgabe einen königlichen Beamten als Täter in einem Fall entlarven kann, indem er falsch zusammengesetzte Teile zweier bemalter Porzellangefäße auf die Farbenblindheit des Täters zurückführt. Solche Schlussfolgerungen sind es wohl, die den in vielen Texten herangezogenen Vergleich zu Sherlock Holmes heraufbeschwört haben. Mit dem sowohl distinguierten wie zu exzentrischen Anwandlungen neigenden britischen Meisterdetektiv hat Detective K aber nichts zu tun. Denn wo Holmes nur von Logik getrieben seine Erfolge feiert, ist bei Detective K kein nachvollziehbar koordiniertes Ermittlungsgeschehen erkennbar. Im entfernten Landesteil angekommen, läuft er über weite Strecken ohne nennenswerte Detective K – Im Auftrag des Königs Beobachtungsgabe durch die Gegend und muss sich darauf verlassen, dass seine Gegner Angst vor seinem Ruf haben. Deswegen kommen sie immer wieder auf ihn zu, indem sie ihn beispielsweise mit dem Leben bedrohen. Nur dadurch kommt der Ermittler überhaupt irgend jemandem auf die Spur. Seine Beobachtungen spielen nur noch selten eine Rolle, werden aber auch immer wieder unvermittelt ausgepackt. Gleichzeitig erweist sich Detective K mal als guter und mal als unfähiger Kämpfer, der seine Feinde besiegt oder fast über die eigenen Beine stolpert. Dadurch wirkt es, als hätten Regisseur und Drehbuchautor vorgehabt, eine multiple Persönlichkeitsspaltung zum Thema ihres Films zu machen, was natürlich nicht der Fall ist. Denn der auftretende Detective K weiß immer über alles Bescheid, was er gemacht hat. Das wäre bei einer Persönlichkeitsspaltung anders. Hier wüssten die einzelnen Persönlichkeitsteile nicht so genau oder gar nicht, was die anderen erlebt haben. Die Folge der uneinheitlichen Figur ist, dass sich Regisseur Seok-yun Kim alle Freiheiten herausnehmen kann. Immer wenn er einen scharfsinnigen Ermittler braucht, holt er ihn raus. Immer wenn er Komödie präsentieren will, holt er den Tölpel heraus. So schafft er es zwar das Geschehen zu Ende zu erzählen, aber was passiert ist beliebig, es folgt keiner innerhalb der eigenen Filmerzählung schlüssigen Dramaturgie.

Das gilt auch für die Verwendung der unterschiedlichen Genre-Elemente aus Komödie, Krimi und Historienfilm. Das Konzept der Verknüpfung ist Seok-yun Kim unbekannt. Er verbindet die verschiedenen Stimmungen aus Spannung und Witz nicht innerhalb einer Szene, wodurch sie eine untrennbare Mischung ergeben würden, er stellt die einzelnen Elemente in eigenen Szenen nebeneinander. So wechseln sich Abschnitte mit reiner Komödie und solche mit Mystery sowie solche mit Spannung ab. Das Ergebnis ist ein unzusammenhängendes Nebeneinander, bei dem sich die Szenen gegenseitig im Weg stehen. Statt Tempo regiert die hölzerne, träge Aufzählung dessen, was der Regisseur an Inszenierungsmöglichkeiten gut findet. Er präsentiert Beispiele, aber keine Erzählung. Vielleicht hätte Seok-yun Kim einen Aufsatz über seine Lieblingsfilme schreiben sollen.

Bildqualität

Detective K – Im Auftrag des Königs

Die Bluray verfügt über ein Bild, das aus seiner Schärfe keinen Hehl macht. Zahlreiche Details kommen hier sehr gut zur Geltung, die Konturen werden prägnant wiedergegeben. Bei Bildern mit kleinteiligen Inhalten, beispielsweise einem Feld oder der Ansicht eines Waldes von oben, führt das aber zu einer unnatürlichen Überschärfung. Der sehr prägnante Kontrast unterstützt diesen Eindruck. Die reduzierte Farbpalette als Code für die historische Zeit wurde sehr gut auf die Bluray übertragen. Dunkle Aufnahmen haben mit einem grieseligen Bild zu kämpfen, das durch die verwendeten Kameras entstanden ist.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5-1-Tonspuren verfügen über keinen nennenswerten Raumklang. Selbst die Musik nutzt die hinteren Lautsprecher nur dezent. Sehr selten verirrt sich mal ein Nebengeräusch in einen der hinteren Lautsprecher. Die Dialoge sind aber klar und verständlich.

Extras

Das Bonusmaterial besteht im Wesentlichen aus einem gut 20-minütigen Making Of, das mit der üblichen Mischung aus B-Roll-Material, Filmausschnitten und Interviews mit Stabmitgliedern aufwartet, die nur mäßig informativ sind. Immerhin erfährt man, dass Tak-hwan Kim, der Autor der Romanvorlage, mit der Verfilmung zufrieden ist. Daneben enthält die Bluray eine Bildergalerie und den Trailer.

Fazit

„Detective K“ präsentiert sich als unausgegorene Mischung aus unterschiedlichen Genre-Elementen, die nur nebeneinander gestellt, aber nicht miteinander verknüpft werden. Auch die Hauptfigur strahlt eine bizarre Unbeständigkeit aus, die sich vor allem in den wechselnden Fähigkeiten niederschlägt. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

29.02.2012

   
Originaltitel Ko-seon Myeong-tam-jeong (Korea 2011)
Länge 116 Minuten (24p)
Studio New KSM
Regie Seok-yun Kim
Darsteller Myung-min Kim, Dal-su Oh, Ji-min Han, Jae-yong Lee, Hyeon Woo, Ye Soo-Jeong, Moo0-Seong Choi, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Bildergalerie
Preis ca. 13 EUR
Bewertung unausgegoren, technisch gut