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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Die Liebe zu einem fremden Land

Way of the Samurai

Way of the Samurai

Jeder neu herausgebrachte thailändische Actionfilm hat mit der Hypothek zu kämpfen, dass rasante Glanzleistungen wie „Ong Bak“ (Regie: Prachya Pinkaew, Thailand 2003) oder auch „Chocolate“ (Regie: Prachya Pinkaew, Thailand 2008) nur schwer wiederholbar sind. Möglicherweise hat Splendid deswegen auf dem Cover der Bluray den thematisch besseren Vergleich zu Edward Zwicks Action-Drama „Last Samurai“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle angebracht. Der Hinweis bereitet darauf vor, dass neben der Action auch ein bedeutender Anteil des Films durch ruhige Passagen geprägt ist.
Wie im monumentalen Hollywood-Streifen steht in „Way of the Samurai“ eine Hauptfigur im Vordergrund, die sich innerhalb einer fremden Kultur engagiert und deren Wesenszüge annimmt. War es mit Tom Cruise ein Amerikaner, der nach Japan kommt, so erzählt der thailändische Film die Geschichte des japanischen Schwertkämpfers Yamada Nagamasas (Seigi Ozeki), der in Thailand eine neue Heimat gefunden hat. Er kämpft für den thailändischen König Naresuan (Winai Kraibutr). Auch nach dem Sieg des Königs wird das Land weiterhin von fremden Kämpfern destabilisiert, die als Attentäter unterwegs sind. Yamada Nagamasa findet bei einer Auseinandersetzung heraus, dass es sich dabei um Japaner handelt. Während des Schwertkampfes wird er jedoch so schwer verletzt, dass er nur Dank des Eingreifens einiger thailändischer Elite-Krieger noch am Leben ist. Sie bringen den Verwundeten in ein Dorf, wo er gesund gepflegt wird. Dort wächst in Yamada Nagasama der Wunsch, seine Landsleute in die Schranken zu weisen, die Thailands Sicherheit bedrohen. Dazu muss er jedoch seine kämpferischen Fähigkeiten verbessern. Deswegen will er die traditionelle Technik des Muai-Thai mit seinem japanischen Schwertkampfkönnen kombinieren, um nahezu unüberwindlich zu werden.

Nach einem anfänglichen Actionintermezzo beginnt die ruhige Entwicklung der Geschichte, für die sich Regisseur Nopporn Watin viel Zeit nimmt. Der mehr als eine Stunde währende Filmabschnitt, in dem es um die Genesung sowie die Muay-Thai-Ausbildung Yamada Nagasamas und die fortschreitende Annäherung des Japaners an die thailändische Kultur geht, ist für das erzählerische Können des Regisseurs aber viel zu lang geraten. Nopporn Watin verliert sich leider in zunehmenden Wiederholungen seiner zentralen Botschaft, dass die Liebe zu einem Land das wichtigste ist. Sie setzt einerseits voraus, individuelle Interessen Way of the Samurai zurückzustellen, und andererseits basiert sie auf der Bereitschaft, sich selbst zu opfern. Ganz unabhängig davon, ob man sich dieser Ideologie nun anschließen mag, wirkt ihre wiederholte, stets in Dialogen zum Ausdruck gebrachte Omnipräsenz hölzern. Da sich der Japaner in dem Dorf noch nicht bewähren muss - äußere Handlungsteile, die das beinhalten sind dem Drehbuchautoren nicht eigefallen – bleibt für den Film nur das gesprochene Wort übrig, um die entsprechende Botschaft unter das Volk zu bringen. Hier mangelt es an filmischer Erzählfähigkeit, die solche Aspekte mit Hilfe prägnanter Ereignisse ohne großes Gerede präsentiert. Davon ist in „Way of The Samurai“ auch bei den anderen Themen kaum etwas zu spüren, die im ruhigen Abschnitt präsentiert werden. Die Annäherung des Japaners findet ihren Ausdruck natürlich auch in seinem Wunsch, die Technik des Muay-Thai zu lernen, nachdem er schmerzlich verhauen wurde, sie muss aber auch noch mit programmatischen Sätzen zum Besten gegeben werden. So feilscht der Film während eines Abschnitts um seine Minuten, der letztlich mit der Hälfte der Zeit ausgekommen und mit äußerem Geschehen als Reflexion seiner Anliegen besser bedient gewesen wäre.

Die visuell ungemein schicke Bildsprache fällt demgegenüber positiv auf, weil gut ausgeleuchtete Aufnahmen sowie die mit Hilfe des Filtereinsatzes am Rande des Kitsches balancierende Nutzung des Sonnenlichtes die Faszination für die Kultur widerspiegeln. Bedauerlicherweise erzählt Nopporn Watin nur sehr wenig vom Wesen des historischen Thailands, so dass die Überwältigung mit optischer Wucht im Vordergrund steht.
Da das Drama keine Kraft entfaltet, bleiben neben den hübschen Bildern, in denen man sich trotz ihrer fehlenden Substanz mit eigenen Gedanken verlieren kann, die Kämpfe übrig. Mit ruppigem Tonfall stellen sie zwar keine choreographische Meisterleistung dar, wenn man Eleganz erwartet, aber ihre Wucht überträgt sich dynamisch auf den Zuschauer. Das kann auch das an Videospiele erinnernde CGI-Blut nicht verhindern. Hier läuft „Way of the Samurai“ zu einer brachialen Form auf, die zu überzeugen weiß. Die Figuren können sich gegen den entindividualisierenden Pathos der Liebe zum Land allerdings nicht durchsetzen, weil die programmatischen Dialoge im Mittelteil keine Charaktere, sondern nur Marionetten einer Ideologie hervorgebracht haben. Dem Film fehlt es an Leben.

Bildqualität

Way of the Samurai

Das Bild der Bluray fällt uneinheitlich aus. Während viele Aufnahmen durch eine gute bis sehr gute Schärfe mit klaren Konturen und vielen Details überzeugen, so dass die exotische Kulisse ihre Wirkung entfalten kann, gibt es immer wieder auch Szenen, in denen das Bild weich aussieht. Dabei handelt es sich zumeist um Weitwinkelaufnahmen beziehungsweise Bilder bei Nacht. Das deutet darauf hin, dass die technische Ausstattung des Filmteams nicht darauf ausgerichtet war, anspruchsvollere Bilder in guter Qualität erzeugen zu können. Die Farben sind kräftig, so dass die Schauplätze gut zur Geltung kommen. Während Tageslichtaufnahmen mit einem ausgewogenen Kontrast aufwarten können, führt der tiefe Schwarzwert der Nachtszenen dazu, dass Details verschluckt werden.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über eine ausgewogene Abmischung zwischen Dialogen und sonstigen Geräuschen, so dass die Sprache nicht übertönt wird. Die Musik nutzt auch die hinteren Lautsprecher, nennenswerte räumliche Effekte gibt es aber nicht. Die Dynamik des Tons kann insgesamt überzeugen.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Way of the Samurai“ krankt formal daran, seine Opfer- und Freundschaftsbotschaft auch visuell zu vermitteln, bevor es in die Schlacht geht. Das wortreiche Geschehen degradiert die Aussagen zur floskelhaften Phrasendrescherei, der es an einer Unterfütterung fehlt. Zudem bleibt die Frage bestehen, inwieweit die entindividualisierte Opferbereitschaft für das Kollektiv wirklich erstrebenswert ist. Technisch ist die Bluray uneinheitlich. Neben der geschnittenen FSK-18-Fassung wurde der Film auch ohne Eingriffe veröffentlicht.

Stefan Dabrock

03.03.2012

   
Originaltitel Samurai Ayothaya (USA 1976)
Länge 102 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Nopporn Watin
Darsteller Seigi Ozeki, Kanokkorn Jaicheun, Sorapong Chatree, Winai Kraibutr, Thanawut Ketsaro, Buakhao Paw Pramuk, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Thai
Untertitel Deutsch
Extras -
Preis ca. 17 EUR
Bewertung noch durchschnittlich, technisch uneinheitlich