dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Die drei Musketiere

2D-Version

Die drei Musketiere

„Frankreich im 17. Jahrhundert. Gleich an seinem ersten Tag in Paris legt sich der junge D'Artagnan (Logan Lerman) mit den Musketieren Athos (Matthew Macfadyen), Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) an. Doch als er mit geschickter Klinge die Truppen des Fieslings Rochefort (Mads Mikkelsen) in die Flucht schlägt, nimmt das Trio den jungen Abenteurer in ihrem Kreis auf. Gemeinsam müssen sie einen drohenden Krieg zwischen Frankreich und England abwenden, den der machthungrige Kardinal Richelieu (Christoph Waltz) und die teuflische M\'lady de Winter (Milla Jovovich) herbeiführen wollen. Opfer ihrer Intrige sind der leichtgläubige König Louis XIII. (Freddie Fox) und der Herzog von Buckingham (Orlando Bloom). Der Auftrag stürzt die vier in atemberaubende Abenteuer zu Lande, zu Wasser und in der Luft und führt sie an die geheimsten Orte und in die gefährlichsten Situationen. Um zu überleben, haben sie nur eine Chance: Einer für alle! Alle für einen!“ (Constantin).

Mit Werktreue hat Paul W.S. Andersons Verfilmung des berühmten Romans von Alexandre Dumas nichts zu tun, aber das ist auch nicht weiter schlimm, da grundsätzliche Motive noch erkennbar sind. So kann man von einer Modernisierung des Stoffes im Hinblick auf Blockbuster-Qualitäten sprechen.
Dass auch in den Grenzen eines brachialen Spektakels hervorragende Filme entstehen können haben Werke mit gänzlich anderen thematischen Ansätzen wie Jan de Bonts „Speed“ (USA 1994) oder auch Tony Scotts „Der Staatsfeind Nr. 1" (USA 1998) bewiesen. Paul W.S. Anderson schafft es demgegenüber nur, den Prototyp eines durchschnittlichen Films abzuliefern. Das Spektakel, das er entfacht, stimmt. Mit rasanten Schnitten, schönen Ideen wie den Luftschiffen, die als fliegende Dreimaster mit klassischen Kanonen ausgestattet sind, und turbulenten Fechteinlagen kann die Action des Films überzeugen. Es fehlt aber am erzählerischen Fundament, aus dem sich die rasanten Szenen entwickeln. Natürlich gibt es die Intrige von Kardinal Richelieu gegenüber seinem König, in die Lady de Winter verwickelt ist und gegen die unsere fechtenden Helden zu Felde ziehen, aber alles um die Hauptfiguren herum bleibt Staffage. Der Hof des Königs ist nicht mehr als eine Hochglanzversion von Versailles, die nur so tut, als handele es sich um das Zentrum der französischen Monarchie. Der König ist darin beispielsweise nur deswegen ein Wicht, weil er zu schüchtern ist, um sich seiner Frau zu nähern und nicht etwa weil es ihm auf anderen Gebieten an Persönlichkeit mangelt. Eine politische Tragweite existiert in der von Anderson geschaffenen Welt nicht einmal als Klischee. Dadurch zerfällt auch die Intrige Richelieus zu Staub, weil er sich auf einem ansonsten im Film nicht vorhandenen Themenfeld gegen etwas durchsetzen will, was gar nicht vorhanden ist, nämlich ein Gegenpol der Macht. Auch die Musketiere hängen so in der Luft, da sie nicht für einen angeschlagenen König kämpfen, sondern für das Abziehbild eines angeschlagenen Königs, das schlicht lächerlich wirkt.

Deswegen präsentiert Anderson einzig eine schöne Oberfläche, die schick aussieht, aufgrund der Rasanz ein vergnügliches Spektakel präsentiert, aber mit dem Abspann des Films bereits vergessen ist.
Als Lichtblick erweisen sich die Darsteller. Christoph Waltz in der Rolle des Richelieu schafft es zwar auch nicht, dem Film wenigstens eine klischeehafte Substanz zu verleihen, aber er präsentiert die aalglatte Schmierigkeit eines gewieften Strippenziehers so perfekt, dass seine Leistung vom Inhalt des Films losgelöst wie eine böse Reflexion aktueller Politikertypen wirkt. Die Wendehalsmentalität der Lady de Winter kommt in Milla Jovovichs charmant-intriganter Darstellung ebenso gut zur Geltung wie Orlando Bloom als Lord Buckingham das erste Mal den Eindruck vermittelt, ein Schauspieler zu sein, indem er die blasierte Überheblichkeit genüsslich zur Karikatur verzerrt.
So bleibt ein schicker, unterhaltsamer Film übrig, der als reine Oberfläche funktioniert.

Bildqualität

Die Bluray verfügt über eines sehr gute Bildqualität. Die Konturen sind gestochen scharf, der Detailgrad der Bilder ist sehr hoch. Der überzeugende Eindruck setzt sich auch bei den knackigen Farben und dem fein austarierten Kontrast fort, der auch mit der Darstellung von Totalen mit vielen Bildelementen kein Problem hat.

Tonqualität

Die DTS-HD-High-Resolution-5.1-Tonspuren können demgegenüber nicht ganz überzeugen, da man es mit der Abmischung etwas zu gut gemeint hat. Die Dialoge sind gegenüber der restlichen Tonkulisse zu leise abgemischt, so dass es bei den brachialen Actionszenen schwierig ist, die Dialoge zu verstehen. Auch der Basseinsatz des Subwoofers übersteigt das Maß eines vollen Klangs bei weitem, indem er in penetrantes Dröhnen abgleitet. Hier wäre eine etwas differenziertere Abmischung besser gewesen, die sich nicht alleine auf Kraftmeierei versteigt. Immerhin kann man der Bluray nicht vorwerfen, dass sie zu dezent abgemischt ist. Alle Lautsprecher werden mit aller Macht genutzt.

Stefan Dabrock

06.03.2012

   
Originaltitel The Three Musketeers (USA 2011)
Länge 111 Minuten (24p)
Studio Constantin
Regie Paul W.S. Anderson
Darsteller Matthew Macfadyen, Milla Jovovich, Luke Evans, Ray Stevenson, Logan Lerman, Mads Mikkelsen, Christoph Waltz, Freddie Fox, Orlando Bloom, James Corden, Juno Temple, Til Schweiger, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS HD High Resolution 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Extras Audiokommentar von Paul W.S. Anderson (Regie), Jeremy Bolt (Produktion) und Robert Kulzer (Produktion), Making Of, Deleted und Extended Scenes, Musikclip von Take That „When we were young“, Historische Informationen zu den Drehorten, Darsteller-Infos
Preis ca. 17 EUR
Bewertung Durchschnitt, technisch durchwachsen