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blu-ray

Die Rückkehr des grauenvollen Sketches

Chop – One Piece at a Time

geschnittene Fassung

Chop – One Piece at a Time

Der Film durfte in Deutschland leider nur geschnitten veröffentlicht werden, um eine FSK-Freigabe bekommen zu können. Bei einer Komödie, die neben zynischen Sprüchen auch auf Splattereffekte setzt, fehlt ein entscheidendes Stilmittel, wenn die Amputationsszenen entfernt wurden. Deswegen ist die vorliegende Fassung, auf die sich die Rezension bezieht, nur als Torso zu bezeichnen.

Als Darsteller und Drehbuchautor ist Trent Haaga den Fans der Troma-Filme seit der Jahrtausendwende ein Begriff, jetzt hat Haaga sein Regiedebüt „Chop – One Piece at a Time“ vorgelegt.
Darin geht es um den harmlosen Lance Reed (Will Keenan), der sich nach einer Autopanne von einem Fremden (Timothy Muskatell) mitnehmen lässt. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass Lance' Wagen manipuliert worden ist. Denn der Fremde betäubt ihn, um sich rächen zu Chop – One Piece at a Time können. Irgendetwas muss in der Vergangenheit vorgefallen sein, an das sich Lance erinnern soll, aber er hat keine Ahnung, wer der Fremde ist. Der reagiert darauf mit sarkastisch-drastischen Maßnahmen, indem er Lance seinen Bruder töten lässt, damit ein angeblicher Komplize nicht Emily (Tanisha) schändet, mit der Lance verheiratet ist. Obwohl Lance danach zunächst freigelassen wird, war alles nur der Auftakt für eine Kette brutaler Gemeinheiten, mit denen der Fremde immer wieder auf sich aufmerksam macht. Trotz immer mehr abgeschnittener Gliedmaßen kann sich Lance aber einfach nicht an den Fremden erinnern. Deswegen treibt der sein Spiel mit der Gewalt immer weiter.

Die Komödie nach einem Drehbuch von Adam Minarovich basiert vor allem auf einem einzigen Witz, der die Spannung während der gesamten Laufzeit hochhalten soll. Über allem schwebt die große Frage, was Lance dem Fremden angetan hat, dass der zu derart brutalen Methoden greift, um seine verletzte Seele zu trösten. Bevor es am Ende tatsächlich zur Auflösung kommt, gibt Lance ein paar andere unerfreuliche Dinge aus seiner wilden Vergangenheit im Drogenmilleu zu, die aber nichts mit dem Fremden zu tun haben. Nachdem Lance' Privatleben zerstört wurde und die Polizei ihn als Mörder verdächtigt, folgt der Film diesem Schema ohne Variation. Natürlich gibt Lance verschiedene Dinge zu, aber die haben nichts mit dem aktuellen Drama zu tun. Was amüsant sein soll, entpuppt sich ohne Verknüpfung zu den beiden Hauptpersonen als ermüdende Verzögerungstaktik. Selbst für Lance sind die Geständnisse ohne Belang, da er die Vergangenheit stets als nichtig abtut. Die Einschübe werden nur benötigt, weil die vermeintliche Haupterzählung stagniert. Der Fremde pflegt seinen Zynismus ohne Entwicklung. Lance hat keine Ahnung, wie ihm geschieht, eine emotionale Entwicklung macht er trotz seiner existenziellen Grenzerfahrung nicht durch. Als überzeichnete Charaktere in einer Komödie müssen sie das auch nicht, wenn eine äußere Bewegung als Ausgleich existiert. Neben den Einschüben ohne Bezug zur Gegenwart liefert der Film aber keine andere Handlung. Deswegen bildet die Ungewissheit über die Motive des Fremden einen Damm, vor dem sich alles mit zunehmender Langeweile aufstaut, bis die Schlusspointe ein Loch hineinsprengt, auf dass sich ein großer Berg Überraschungen ergießen könnte.

Die Auflösung bleibt auch an dieser Stelle geheim, aber es sei verraten, dass sie als einer der belangloseseten Flachwitze in die Filmgeschichte eingehen könnte. Das mag der eine oder andere als Mittel der Parodie interpretieren, ändert aber nichts daran, dass der Film nur diesen Flachwitz besitzt. Der Rest ist Füllmaterial. Eine aus meiner Sicht gute Komödie hat es nicht nötig, sich in filmzeitverlängernden Quatsch zu flüchten, um am Ende dann die Luft völlig herauszulassen. Sie ist in der Lage, Parodie und Karikatur mit Leben und einer miteinander verzahnten Erzählung zu füllen. Das fehlt in „Chop – One Piece at a Time“, weil es sich in Wirklichkeit nur um einen überlangen Sketch handelt, der mit einer schwachen Pointe abschließt.

Bildqualität

Chop – One Piece at a Time

Das Bild der Bluray ist gut, weil die Schärfe das Szenario relativ präzise herausarbeitet. Selbst der Detailreichtum macht einen ordentlichen Eindruck. Die Farben wirken kräftig, der Kontrast leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Angesichts der kleinen Produktion vermag das Bild zu überzeugen.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über keinen beachtlichen Raumklang. Die Musik nutzt die hinteren Lautsprecher ein bisschen. Die Dialoge lassen sich gut verstehen, so dass hier keine Schwächen ausgemacht werden können.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Chop – One Piece at a Time“ hat überhaupt nichts zu erzählen. Stattdessen baut er mit dem Motiv des Fremden, der die Hauptfigur quält, einen Popanz auf, der am Ende in sich zusammen fällt. Vermutlich soll das der Witz an dem nicht vorhandenen Witz sein. Letztlich ist das Werk ein überlanger Sketch mit einer grauenvoll langweiligen Pointe. Technisch ist die Bluray ordentlich.

Stefan Dabrock

22.05.2012

   
Originaltitel Chop (USA 2011)
Länge 74 Minuten (1080i)
Studio I-on new media
Regie Trent Haaga
Darsteller Will Keenan, Timothy Muskatell, Chad Ferrin, Tanisha, Adam Minarovich, Tamil T. Rhee, Elina Madison, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch ordentlich