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Gefährliche Isotopen-Zeit

The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät

The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät

In den 1950er Jahren waren atomare Themen beliebte Aufhänger für wissenschaftlich oder auch pseudowissenschaftlich angehauchte Filme. Thriller und Science-Fiction-Produktionen bedienten sich der Aura des Brisanten, die mit Radioaktivität verbunden war.
Der seltene britische Thriller „The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät“ beginnt mit einem Mordanschlag auf einen Mann, der mit einer Kugel im Leib aus der Themse gefischt wird. Bei der anschließenden Notoperation ist der Verletzte für einige Sekunden tot, bevor die Lebenszeichen wieder einsetzen und die Ärzte weiter operieren, die den Mann schon aufgegeben hatten. Der Reporter Mike Delaney (Gene Nelson) glaubt in dem Geretten, der sich nur bruchstückhaft erinnern kann, den Wissenschaftler Dr. Stephen Rayner (Peter Arne) zu erkennen. Aber da Rayner quicklebendig in der Forschungsanstalt herumläuft, für die er arbeitet, scheint die Vermutung falsch zu sein. Doch Delaney ist davon überzeugt, dass er recht hat. Er macht sich auf die Suche nach Ungereimtheiten, die seine Theorie unterstützen. In Verbindung mit ein paar merkwürdigen Andeutungen aus dem Mund des frisch operierten Mannes, dessen Hirn der Zeitebene der übrigen Menschen um sieben Sekunden voraus ist, ergeben sich für Delaney genügend Verdachtsmomente, um am Ball zu bleiben. Er will nicht nur wissen, wer der Mann wirklich ist, sondern auch, was hinter dem Mordanschlag steckt.

Die skurile Idee, dass der verletzt aus der Themse gefischte Mann die Dinge schon wahrgenommen hat, bevor sie in der Zeitebene der anderen Menschen wirklich passieren, dient hauptsächlich der Sensationsmache. Sie hat keine nennenswerte Bedeutung für die Hintergründe des Mordversuches, gibt Reporter Delaney und Polizist Cleary (Joseph Tomelty) aber Rätsel auf. Die Begründung für das Phänomen ist zudem so bemerkenswert bizarr, dass sie nicht nur unterhält, sondern an dieser Stelle auch nicht verraten werden soll. Das muss man selbst aus dem Mund des erklärenden Wissenschaftlers gehört haben.
Lässt man diesen Aspekt außer acht, dann erzählt „The Atomic Man“ eine Thrillergeschichte, in der ein Reporter einem Kriminalfall auf die Spur kommt. Dabei leistet Regisseur Ken Hughes The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät zwar keine Großtat, aber ihm gelingt eine ordentliche Inszenierung mit ein paar klassischen Spannungsmomenten, wenn eine Figur beispielsweise in ein fremdes Büro eindringt, sich dort in Acht nehmen muss, nicht entdeckt zu werden, und ein nahestehender Mensch am Telefon mitbangt. Hughes überträgt dessen Perspektive der Angst auf den Zuschauer. Das Telefon als technisches Vermittlungsinstrument für die Gefahr deckt sich mit der Filmkamera, die den Zuschauer mit der Bedrohung vertraut macht. So zieht Hughes sein Publikum in die Filmhandlung hinein und steigert die Spannung. Das gelingt ihm immer wieder auf ordentliche Weise. Das Rätsel selbst ist nicht besonders spektakulär, aber es erfüllt seinen dramaturgischen Zweck. Das Augenmerk liegt auf dem Reporter, der für seine Überzeugung sogar seinen Job aufs Spiel setzt. Im Prinzip präsentiert der Film einen Pressevertreter, der im Dienste des Berufsethos die Fahne des unabhängigen, die sonstigen gesellschaftlichen verhältnisse kontrollierenden Journalisten hochhält. Im Verbund mit der Polizei soll die öffentliche Ordnung bewahrt werden. Das macht „The Atomic Man“ zu einem Thriller im Dienste der Demokratie, deren Instanzen funktionieren, auch wenn es mal knirscht.

Bildqualität

The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät

Das Bild der DVD ist sehr wechselhaft. Als Vorlage diente eine alte Filmkopie, die zwischendurch einige Alterserscheinungen wie Laufstreifen oder auch ein wenig Verregnung offenbart. Analoges Rauschen ist mal stark und mal schwächer zu sehen, präsent bleibt es stets. Die Schärfe ist allerdings in Ordnung, weil man auf eine aufwendige Arbeit mit Rauschfiltern verzichtet hat, eine aufwendige Restaurierung hätte sich angesichts des beschränkten Marktpotentials der Veröffentlichung kaum gelohnt. Einige Szenen wirken etwas weich und aufgrund des Rauschens detailarm, andere präsentieren knackigere Konturen. Der Kontrast ist in angesichts des Filmalters in Ordnung. Die Zahl der Graustufen hält sich aber in Grenzen, so dass die Details in dunklen Bereichen nicht gut zur Geltung kommen. Insgesamt weist das Bild einige Schwächen auf, angesichts des Filmalters ist das aber in Ordnung. Die Handlung lässt sich ohne große Probleme verfolgen, das Bild weist eben etwas nostalgische Patina auf.

Tonqualität

Die DD 2.0-Mono-Tonspuren haben mit Hintergrundrauschen zu kämpfen. Vor allem beim Originalton ist immer wieder deutliches Rauschen zu hören. Aber auch die deutsche Synchronisation klingt nicht klar. Das beeinträchtigt die Dialogverständlichkeit jedoch kaum. Dem deutschen Ton mangelt es zwar etwas an Volumen, aber er ist ebenso in Ordnung wie das englische Original, das leicht dumpf klingt.

Extras

Bonusmaterial gibt es nicht.

Fazit

„The Atomic Man – Sieben Sekunden zu spät“ erzählt eine Thrillergeschichte, in der sich Presse und Polizei als Hüter der öffentlichen Ordnung beweisen müssen. Der pseuwowissenschaftliche Hintergrund sowie die Atomthematik bleiben nur nettes Beiwerk, um dem Film einen brisanteren Anstrich zu geben. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters und des begrenzten Marktpotentials in Ordnung.

Stefan Dabrock

14.06.2012

   
Originaltitel Timeslip (GB 1955)
Länge 87 Minuten (Pal)
Studio Media Target
Regie Ken Hughes
Darsteller Gene Nelson, Faith Domergue, Peter Arne, Joseph Tomelty, Donald Gray, Vic Perry, Paul Hardtmuth, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 21 EUR
Bewertung ordentlich, technisch noch Durchschnitt