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Alle wollen nur das Eine: Gold!

Django – Kreuze im blutigen Sand

Django – Kreuze im blutigen Sand

Koch Media veröffentlicht einen weiteren Italowestern auf DVD, der eine Djangofizierung erfahren hat, denn im Original heißt „Django – Kreuze im blutigen Sand“ so wie seine Hauptfigur schlicht „Cjamango“. Ivan Rassimov verkörpert den schnellen Pistolenschützen Django/Cjamango, der bei einem Pokerspiel eine riesige Menge Gold gewinnt, das ihm ein paar Banditen gleich wieder abnehmen. Fortan streiten sich die Bande des Don Pablo sowie die des El Tigre um das Edelmetall, bis Django/Cjamango erneut auftaucht, der sich den wertvollen Schatz wiederholen möchte. Er sondiert kurz die Lage in dem kleinen Kaff, bevor er gegen die beiden Banden vorgeht. Dabei unterstützt ihn teilweise ein mysteriöser Fremder, der sich als Whiskyhändler vorgestellt hat.

Viele andere Italowesternregisseure haben gezeigt, dass eine schlichte Grundgeschichte kein Hindernis für einen guten Film ist. Sergio Sollimas „Der Gehetzte der Sierra Madre“ („La resa dei conti“, 1966) ist dafür ebenso ein Beispiel wie Sergio Corbuccis „Django“ (1966). Edoardo Mulargia hingegen bekommt das Geschehen inszenatorisch beziehungsweise schnitttechnisch nicht in den Griff, da der Film recht schnell nur noch aus einer Aneinanderreihung von Höhepunkten besteht. Das läuft in etwa nach folgendem Muster ab: In einer Szene wird Django/Cjamango böse verhauen, in der nächsten Szene staucht El Tigre sofort nach dem Umschnitt Mitglieder seiner Bande wutschnaubend zusammen, weil sie unfähig sind, daran schließt sich die Django – Kreuze im blutigen Sand Gefangennahme des plötzlich auf El Tigres Ranch auftauchenden mysteriösen Fremden an, und danach erschießen El Tigres Leute die Bewacher des bei Don Pablo gefangenen Django/Cjamango, um ihn ihrerseits in die Mangel zu nehmen. In diesem Stil geht es weiter, da Mulargia darauf verzichtet, die dramatische Gewalt vorzubereiten oder Ruhepausen einzustreuen, so dass die Höhepunkte letztlich keine Höhepunkte mehr sind. Denn wenn es nur noch solche Szenen gibt, dann heben sie sich nicht mehr von der filmischen Umgebung ab, so dass das Drama zur Beliebigkeit verkommt.

Der Film wirkt dadurch unglaublich statisch und hölzern. Letztlich handelt es sich um einen sehr langen Trailer zu einem anderen Film, der eine Geschichte erzählen könnte, wenn er gedreht worden wäre. Einzig der ausgezeichneten Musik aus der Feder Felice di Stefanos ist es zu verdanken, dass der Film überhaupt einmal in einer dramatischen Szene eine Wirkung entfalten kann. Mit elegischen Klängen untermalt er die Bösartigkeit, mit der ein Kind drangsaliert wird, seine treibenden Rhythmen sorgen für die notwendige Dynamik bei ein paar Schießereien. Aber auch di Stefanos Qualitäten als Komponist können die erheblichen Schwächen des Films nicht überdecken, der laut Booklet-Text von Christian Keßler angeblich zu den besten des Regisseurs zählen soll. Wenn das stimmt, muss man vor jedem weiteren Werk, auf dem der Name Edoardo Mulargia steht, zähneklappernd reißaus nehmen.

Bildqualität

Django – Kreuze im blutigen Sand

Die Bildqualität der DVD scheint sich der Qualität des Films anpassen zu wollen. Die Schärfe ist schwach ausgeprägt, so dass der gesamte Film sehr matschig aussieht. Details gehen darin ebenso unter wie ständig deutliche Doppelkonturen mit grünlichem Farbschimmer zu sehen sind. Gleichzeitig bilden sich Treppenstufen an den Konturen. Die Farbwiedergabe ist demgegenüber relativ gelungen, da das Bild nur leicht ausgebleicht wirkt. Bei Bildern mit wenig Kamerabewegung ist oftmals eine deutliche Unruhe sichtbar, so dass sich teilweise einzelne Bereiche eines an sich unbeweglichen Objektes leicht gegeneinander verschieben. Bei Kamerabewegungen kommt es zu Nachzieheffekten. Der Kontrast sorgt für ein Überstrahlen heller Flächen. Ein Hintergrundrauschen ist ebenfalls sichtbar. Insgesamt handelt es sich um einen schwachen Transfer.

Tonqualität

Die Dialoge sind zwar in allen drei Sprachfassungen verständlich, können ihr Alter aber nicht verbergen. Der deutsche sowie der englische Ton weisen Verzerrungen auf, die beim italienische Ton etwas schwächer ausgeprägt sind. Insgesamt haben die Tonspuren einen leicht dumpfen Einschlag, Rauschen ist vorhanden.

Extras

In der Featurette „Ein Kreuz für Django“ (16 Minuten) ordnet Filmhistoriker Antonio Bruschini wie schon bei ein paar anderen Veröffentlichungen aus Koch Medias Italowestern-Reihe den Film gewohnt souverän in das Genre ein und äußert sich zu den zentralen Darstellern. Dabei geht er ausführlich auf das Leben des Kinderdarstellers Giusva Fioravanti ein, da dieser später ein rechtsextremer Terrorist werden sollte. Zwei Trailer und eine Bildergalerie lassen sich auf der DVD zusätzlich anwählen. Auf der Innenseite der DVD-Hülle befindet sich noch ein launiger Text von Christian Kessler, der den Film kurz einordnet und ein paar Fakten zum Regisseur sowie einigen Darstellern zusammengetragen hat.

Fazit

„Django – Kreuze im blutigen Sand“ wirkt wie ein langer Trailer zu einem Film, der noch gedreht werden muss. Nach kurzer Einführung in das Geschehen reihen sich nur noch Höhepunktszenen aneinander, die durch ihre wahllose Häufung zu völligen Beliebigkeit verkommen. Die ausgezeichnete Musik Felice di Stefanos kann das etwas kaschieren. Technisch ist die DVD schwach, so dass sie nur für beinharte Italowesternfans in Frage kommt.

Stefan Dabrock

03.08.2009

   
Originaltitel Cjamango (Italien 1967)
Länge 83 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Edoardo Mulargia
Darsteller Ivan Rassimov, Mickey Hargitay, Hélène Chanel, Livio Lorenzon, Piero Lulli, Giusva Fioravanti, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Italienisch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Featurette „Ein Kreuz für Django“, Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 13 EUR
Bewertung schwach, technisch schwach