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dvd

Wandel statt Vergangenheit

Grenzpolizei Texas

Western-Legenden Nr. 15: alle Filme

Grenzpolizei Texas

Schon während der frühen Stummfilmtage hat King Vidor seine Duftmarke als Regisseur hinterlassen. Die späteren Werke „Duell in der Sonne“ („Duel in the Sun“, USA 1946) und „Mit stahlharter Faust“ (Man without a Star“, USA 1955) gelten als Klassiker des Westerngenres, aus dem auch der 1936 veröffentlichte „Grenzpolizei Texas“ stammt.
Die beiden Kumpel Jim Hawkins (Fred MacMurray) und Wahoo (Jack Oakie) verdienen sich ihren Lebensunterhalt zusammen mit Sam McGee (Lloyd Nolan) als Postkutschenräuber. Dabei minimieren sie ihr Risiko, indem Wahoo auf dem Kutschbock sitzt und keine ernsthaften Anstalten macht, seine Komplizen am Raub zu hindern. Nach einem weiteren Überfall werden Hawkins und Wahoo von McGee getrennt. Während McGee verschwunden ist, versuchen die beiden anderen die Masche ohne ihren Kameraden fortzusetzen. Aber die harten Texas Ranger sorgen allein mit ihrer Präsenz dafür, dass Hawkins und Wahoo aufgeben, bevor sie geschnappt werden. Stattdessen heuern sie bei den Rangern an, deren Sinn für ein ehrliches Leben bald abfärbt. Aber dann taucht McGee wieder auf, der sein Outlawdasein immer noch pflegt. Ein Konflikt scheint unvermeidlich.

King Vidor tischt mit „Grenzpolizei Texas“ eine klassische Westerngeschichte vom beginnenden Ende der wilden Zeit auf. Mit einem pathetischen Einführungstext sowie einem ebenso überhöhenden Monolog zum Ende der Films werden die Texas Ranger als ernstzunehmende Ordnungsmacht beschrieben. Sie bilden eine Art Polizeitruppe, die an der Front steht, um die anarchische Organisation des Westens zu bekämpfen. Recht und Ordnung sollen die Willkür des Revolvers ersetzen.
Auf amüsante Weise bringt Vidor die beiden Hauptfiguren mit den Rangern in Kontakt. Wahoo ist die Schelmenfigur des Duos, die mit Gesten und Grimassen seinen Komplizen Hawkins gerade noch vom Vollzug eines Überfalls abhalten kann, weil ein Ranger neben ihm auf dem Kutschbock sitzt. Im Stile eines Komödianten verhindert Wahoo im letzten Moment den Grenzpolizei Texas Ausbruch der Gewalt. Als nächstes tauchen die vormaligen Räuber als Rekruten bei den Rangern auf. Wie echte Lebenskünstler haben sie bisweilen kein großes Problem damit, eine komplette Kehrtwende zu vollziehen. Die schnelle Entscheidung für ein Leben auf der Seite des Gesetzes präsentiert Vidor mit einem einfachen Schnitt, ohne in die Gedankenwelt der beiden Gauner einzutauchen. Auf den Punkt genau kombiniert Vidor so ökonomisches Erzählen mit pägnantem Humor. Die Hauptfiguren wirken wie zwei Schlawiner, die sich geschickt durchlawieren können, wenn es ernst wird. Dadurch weckt der Film Symapthien für Hawkins und Wahoo, obwohl sie zuvor als Gesetzlose unterwegs waren. Während Fred McMurray in der Rolle des Hawkins weitgehend ernsthaft wirkt, lässt Jack Oakie als Wahoo den charmanten Hallodri raushängen, der immer einen Spruch parat hat. Beide müssen sich dem Wandel stellen der mit den Rangern langsam spürbar wird.

Die Gesellschaft, so die Botschaft des Films, hat die Nase von Gesetzlosen voll. Mit einer gut ausgebildeten Truppe soll ihnen der Kampf angesagt werden. Der ernsthaftere Hawkins beginnt, seine bisherige Existenz in Frage zu stellen, während Wahoo mögliche Probleme immer mit einem Spruch verbannen will. Ihr unterschiedlicher Umgang mit dem Wandel markiert Vidors Sichtweise auf die Problemstellung. Ohne eine wahrhaftige Auseinandersetzung mit der Frage, welche Rolle man in der Gesellschaft einnehmen will, schlägt die Vergangenheit zurück. Der reine Komödiant Wahoo hat es schwer, weil er zur Verdrängung neigt.

Vidor legt zu Beginn des Films ein hohes Tempo vor, das sowohl Spannungsszenen als auch komische Element effektiv betont. Mit dem Eintritt von Hawkins und Wahoo bei den Texas Rangern gerät der Film leicht ins Stocken, da sie zunächst zur Ruhe kommen, bevor weitere Konflikte ins Rennen geschickt werden. Hier gelingt es Vidor nicht immer, den Faden mit kleinen Nebengeschichten gut weiterzuspinnen. Das erneute Auftauchen des ehemaligen Komplizen Sam McGee bringt wieder mehr Tempo hinein. Der Film gewinnt an Fahrt und steuert auf einen ordentlichen Showdown hinaus.

Bildqualität

Grenzpolizei Texas

Die DVD präsentiert den über 70 Jahre alten Film in einer sehr ordentlichen Qualität. Analoge Defekte und Verschmutzungen sind zwar vorhanden, treten aber nicht im Übermaß auf. Die Schärfe kann sich auf eine ordentliche bis gute Konturendarstellung verlassen, während der Detailgrad etwas eingeschränkt ist. Der Kontrast macht eine gute Figur, so dass die unterschiedliche grauen Bildelemente gut herausgearbeitet werden. Das Bid ist über die gesamte Lauflänge körnig, ohne dass das besonders stört.

Tonqualität

Der englische Mono-Ton wird von einem leichten Hintergrundrauschen begeleitet. Die Dialoge klingen etwas dumpf, sind aber gut zu verstehen. Leichte Verzerrungen bei den Höhen muss man hinnehmen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Grenzpolizei Texas“ erzählt eine moralische Geschichte vom notwendigen Wandel angesichts der letzten Tage des Wilden Westens. Nur wer sich ernsthaft mit dem früheren Outlawleben auseinandersetzt und für ein Leben mit Recht und Ordnung entscheidet, hat eine Chance. Der übertriebene Wort-Pathos am Anfang und Ende des Films kann nicht verhindern, dass das Werk über weite Stecken mit Humor und schnellem Erzähltempo überzeugt. Kleine Durchhänger in der Mitte des Films sind nicht so tragisch. Technisch ist die DVD ansprechend.

Stefan Dabrock

27.07.2012

   
Originaltitel Texas Rangers (USA 1936)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie King Vidor
Darsteller Fred MacMurray, Jack Oakie, Jean Parker, Lloyd Nolan, Edward Ellis, Benny Bartlett, u.a.
Format 1:1,37 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung guter Durchschnitt, technisch ansprechend