dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Letzte Ausfahrt Hirntod

Zombie King – König der Untoten

Zombie King – König der Untoten

Auch bei dieser Bluray muss leider der obligatorische Hinweis gegeben werden, dass auf dem Cover zwar ein rotes 18er-Siegel prangt, was eine bestimmte Käuferschicht anziehen soll, der Hauptfilm aber ohne Schnitte ab 16 Jahren freigegeben wurden. Der alte Trailer-Trick macht es möglich.

Aidan Belizaires erster Eintrag ins Zombie-Genre, gleichzeitig auch sein erster Langfilm, wurde als Komödie angelegt. Milchmann Munch (David McClelland), Postbote Ed (George McCluskey) und Parkwächter Boris (Michael Gamarano) stapfen durch das englische Hinterland, nachdem aus bislang ungeklärter Ursache eine Zombieepidemie ausgebrochen ist. In einer Kleinstadt treffen sie auf Simo (Seb Castang), der mit zwei weiteren Überlebenden unterwegs ist. Beide Gruppen schließen sich zusammen, um gemeinsam nach einem Ausweg zu suchen. Unterwegs lesen sie noch ein paar Frauen auf und gelangen schließlich zu einer Kirche, wo der besoffene Priester Lawrence (Jon Campling) erklärt, was es mit den Zombies auf sich hat. Samuel Peters (Edward Furlong) hat sich mit dunklen Mächten in Gestalt des okkulten Bösewichts Kalfu eingelassen (Corey Feldman), um seine kürzlich verstorbene Frau wieder zum Leben zu erwecken. Aus der Absprache mit Kalfu resultiert die gegenwärtige missliche Lage. Wenn die zusammengewürfelten Menschen in der Kirche Peters und Kalfu nicht stoppen, dann wird die Erde untergehen.

Die bunte Truppe aus gewöhnlichen Menschen, die sich gegen Zombies zur Wehr setzen muss liefert die Grundlage für die Komödienkonstruktion, die durch zwei entscheidende Dinge zementiert wird. Manche der Charaktere sind so korpulent, dass sie sich in der leicht unebenen Landschaft etwas ungeschickt bewegen, ohne dass daraus echte Todesgefahr entsteht. Ein paar Stolperer lockern die Atmosphäre auf, wenn man weiß, dass die dösig langsamen Zombies ohnehin eher selbst hinfallen, als schnell genug eine der Figuren anzugreifen. Wenn doch mal jemand ins Gras beißt, dann nur weil derjenige unvorsichtig war. Das hat aber eher mit geistigen und nicht mit körperlichen Eigenschaften zu tun. Der zweite Aspekt ist der Versuch, mithilfe rotziger Sprüche dem Schrecken ins Gesicht zu lachen. Dabei tut sich eine versaute Oma besonders hervor, die offensichtlich noch einmal rangenommen werden will. Aber auch wer sich bei Zoten wie „Du kannst deine Milch ruhig an meiner Hintertür abliefern“ kräftig auf die Schenkel klopft, wird an „Zombie King“ nur eingeschränkten Spaß finden. Dafür taucht der sprachlich aus dem Herzen kommende Umgang mit sexuellen Gelüsten zu selten auf.
Damit ist auch schon ein Dilemma des Films beschrieben. Alles tut so, als sei es eine Komödie, Zombie King – König der Untoten aber es mangelt an humorvollen Szenen. Die Handlung folgt dem Prinzip des Grüppchens Versprengter, die durch die Landschaft laufen. Die Kunst des Drehbuchs sowie der Regie müsste es nun sein, die im Prinzip ausgesprochen langweilige Konstellation, dass sich ein paar Menschen in einem begrenzten Gebiet bewegen, dramatisch anzureichern. Unerwartete Begegnungen mit der Gefahr – in diesem Fall Zombies -, die durchaus komödiantisch aufgelöst werden können, wären eine Möglichkeit. Die Geschichte kann auch Haken schlagen und gut vorbereitet neue Aspekte einführen, die der Truppe zu Schaffen machen. Man kann auch ein existenzielles Drama aufziehen, indem man die zunehmende Verzweiflung der auf sich selbst zurückgeworfenen Menschen thematisiert, wenn man keine Komödie im Sinn hat. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, aber irgendeine sollte man bitte auch nutzen. Doch je länger „Zombie King“ läuft, umso fassungsloser macht einen die einfallslose Gleichförmigkeit der Ereignisse.

Der Film besteht nur aus der Zusammenführung dreier Gruppen und dem Priester, der nach etwa einer Stunde schließlich die wichtigen Informationen durchgibt. Zwischendurch muss natürlich daran erinnert werden, dass überhaupt eine Zombieplage existiert. Und so tauchen die untoten Gesellen gelegentlich auf. Dann entsteht ein bisschen Verwirrung, die Überlebenden rennen auch mal kurz, bis sich alles in Wohlgefallen auflöst und es wieder wie vorher ist. Das Drehbuch und Belizaire verweigern sich konsequent einer Erzählung, die über das Herumlaufen der Hauptfiguren hinausgeht. Die monotone, an eine Meditationspersiflage erinnernde Dramaturgie, hat Belizaire allerdings bemerkt. Deswegen schneidet er immer wieder Szenen hinein, in denen Edward Furlong als Samuel Peters zu sehen ist, während er um seine kranke Frau bangt, bis sie schließlich das Zeitliche segnet. Aber auch hier fällt dem Regisseur nichts anderes ein, als den immergleichen Blickwinkel auf das Krankenbett, die immergleiche Großaufnahme vom Gesicht des bangenden oder trauernden Peters und die immergleiche Mitgefühlsmine des Arztes einzufangen, der Peters keine Hoffnung machen kann. Wenn dann noch eine vollkommen identische Aufnahme mehrfach verwendet, leistet Belizaire einen Offenbarungseid. Er versucht Langeweile mit Langeweile aufzupeppen. Das ist so grotesk, dass einen der Verdacht beschleichen könnte, genau in dieser Absurdität könnte der grausame Versuch liegen, eine belämmerte Metakomödie abzuliefern, bei der das Publikum Ziel des Spotts ist.
„Zombie King“ lässt sich deswegen kurz zusammenfassen, als der Film, bei dem die unwichtigen, weil monoton bis zum Erbrechen ausgedehnten Dinge im Bild zu sehen sind. Viele wichtige Dinge, die zentrale Hintergründe zur Zombieplage liefern, tauchen jedoch nur im Vortrag des besoffenen Priesters auf. Film ist ein visuelles Medium, das wurde von den Machern entweder nicht verstanden oder es fehlten einfach die Mittel. Nützen tut es am Ende nichts, egal was für dieses Desaster verantwortlich ist.

Bildqualität

Zombie King – König der Untoten

Das Bild der Bluray ist der B-Film-Produktion angemessen und um Missverständnissen vorzubeugen, damit ist nicht gemeint, dass es sich dem miserablen Inhalt anschließt. Die technischen Möglichkeiten einer so kleinen Produktion sind geringer als bei einem hoch budgetierten Film. Dennoch wartet das Bild mit einer ordentlichen bis guten Schärfe auf. Die manchmal etwas grobe Optik passt sehr gut zum düster eingefangenen Hinterland. Die Farben wurden reduziert, um der Zombieplage ein grimmiges Gesicht zu geben, das als Kontrast zu den skurrilen Charakteren wirkt. Die Bluray gibt das sehr gut wieder. Die Körnigkeit macher Bilder stört nicht.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren sind solide, mehr aber auch nicht. Die Dialoge lassen sich ausnahmslos gut verstehen, Musik und sonstige Geräusche haben eine gewisse Kraft. Nennenswerte räumliche Effekte gibt es jedoch nicht, alles wurde sehr frontlastig abgemischt.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Zombie King“ gibt der Bedeutung des Wortes Langeweile ein neues Gesicht. Weder Humor, noch Gefahr noch sonst ein Aspekt menschlicher Erzähltradition hat es bis in den fertigen Film geschafft. Technisch ist die Bluray in Ordnung.

Stefan Dabrock

02.06.2013

   
Originaltitel The Zombie King (Spanien 2012)
Länge 96 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Aidan Belizaire
Darsteller George McCluskey, David McClelland, Michael Gamarano, Rebecca-Clare Evans, Jennifer Chippindale, Seb Castang, Jon Campling, Timothy Owen, Anabel Barnston, Jane Foufas, Edward Furlong, Corey Feldman, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 20 EUR
Bewertung zäh, technisch in Ordnung