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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Letzte Ausfahrt Hirntod 2

The Collection – The Collector 2

The Collection – The Collector 2

2009 erblickte der Collector das Licht der Horrorwelt, ein schwarz maskierter Halunke, der das Töten im Blut hat. Auch in der 2012 entstandenen Fortsetzung „The Collection“ verhält sich der grimmige Geselle noch nicht gesellschaftskonform. Ebenfalls unverändert ist die Vermarktung der hiesigen Blurays geblieben. Stand auf dem Cover des ersten Teils „Von den Machern von Saw IV, V & VI“, so blieb man bei dem bewährten Rezept und erweiterte es bei „Von den Machern von 'Saw IV, V, VI & VII'“ um einen weiteren inzwischen gedrehten Teil. Marcus Dunstan, der Regisseur der Filme, war bei den genannten „Saw“-Titeln jeweils am Drehbuch beteiligt.

Das bösartige Treiben des Collectors hat im ersten Teil fast alle in den Tod gerissen, die mit ihm zu tun hatten. Nur Arkin (Josh Stewart) überlebte die Mordserie, befindet sich zu Beginn der Fortsetzung aber noch in der Gewalt des Halunken. Der böse Bube hat einen Club mit fiesen Fallen präpariert. Elena (Emma Fitzpatrick) fährt mit zwei Freunden in diesen Club, um einen spaßigen Tanzabend zu verbringen. Doch eine gigantische Vorrichtung mäht fast das gesamte Partyvolk blutig nieder. Wer hier noch flüchten konnte, erleidet in weiteren Fallen den sicheren Tod. Nur Arkin wird aus einem Koffer befreit, in den er vom Collctor gesteckt wurde, und kann dem Massaker entkommen. Elena beißt auch nicht ins Gras, weil der Collector sie in sein Versteck entführt. Ihr Vater engagiert eine Söldnertruppe um Lucello (Lee Tergesen), die das Mädchen befreien soll. Dazu schnappen sie sich den im Krankenhaus liegenden Arkin, um dessen Kenntnisse über den Collector zu nutzen. Gemeinsam fahren sie zum einsam gelegenen, verlassenen Hotel Argento, in dem Elena gefangen gehalten wird. Doch auch dort wimmelt es von Fallen.

Man könnte sich bei „The Collection“ über viele logische Fragen unterhalten – im Unterschlupf des Collectors gibt es beispielsweise so viele extrem verzwickte Fallen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, ihnen selbst bei genauer Kenntnis nicht auch zum Opfer zu fallen -, aber das wurde bereits in anderen Texten im Netz ausführlich thematisiert. Außerdem hat Dunstan immerhin verstanden, dass man bei solchen Schwächen auf Show und Tempo setzen muss, um The Collection – The Collector 2 sie per Überrumpelung in den Hintergrund zu drängen.
Viel schlimmer ist Dunstans konsequente Weigerung, auch nur eine simple Erzählung auf die Beine zu stellen. Natürlich klingt der Versuch der Söldner, Elena zu befreien, so, als gebe es eine einfache Handlungsstruktur. Das ist im fertigen Film aber nicht der Fall. Denn die Kämpfer lassen jegliches Konzept vermissen, mit dem sie den Unterschlupf des Collectors durchforsten wollen. Sie bewegen sich durch irgendwelche Räume, in denen immer wieder Fallen lauern. Dabei bilden sie zwar eine körperliche Gruppe, aber eine wirkliche Zusammenarbeit gibt es nicht. Einzelne Fallen sorgen dafür, dass sie wie ein Hühnerhaufen aufgescheucht werden, manchmal folgt einer von ihnen einem Geräusch und entfernt sich eigenmächtig vom Rest der Truppe. Das vermeintliche Team besteht aus Einzelkämpfern, die dem Collector nichts entgegenzusetzen haben. Dunstan behandelt die Figuren inszenatorisch auch als einzelne Elemente. Er erzählt nicht vom Zusammenbruch eines Teams, das dem perfiden Druck des Collectors nicht gewachsen ist. Denn die Charaktere kommunizieren nie auf taktischem Gebiet miteinander. Deswegen missachtet Dunstan die Notwendigkeit einer jeden Erzählung, Figuren, Räume, Ereignisse oder andere Dinge in einen sinnstiftenden Zusammenhang zu bringen.

Das setzt sich auch bei Elena fort, die sich im Unterschlupf des Collectors aus dem Koffer befreien kann, in dem sie gefangen gehalten wurde. Daraufhin irrt sie durch Räume und Gänge. Einerseits schneidet Dunstan immer nur sehr kurz zu Elena, sodass ihre Aktionen bruchstückhaft bleiben, andererseits stellt er auch keinen Bezug zwischen ihr und den Erlebnissen der Söldner her. Beide Handlungsstränge, die auf inhaltlicher Ebene doch eigentlich aufs engste miteinander verknüpft sind – immerhin wollen die Söldner Elena befreien – laufen lange Zeit ohne Berührungspunkte nebeneinander her. Die Söldner stoßen auf kein Zeichen von Elena, hören nichts von ihr oder werden auf andere Weise mit der jungen Frau verbunden.
Dunstans Endschnitt wirkt im Ergebnis so, als hätten beide Parteien nichts miteinander zu tun. Aus der konsequenten Zusammenhanglosigkeit nahezu jeder Handlung des Films entsteht eine menschliche Kälte, die ihresgleichen sucht. Statt einer Erzählung gibt es nur Fragmente.

Der Killer ist auch so eines, das die Unnahbarkeit steigert. Mit seiner schwarzen Maske sowie der ebenfalls schwarzen Kleidung entwickelt er keine spezielle Identität. Er könnte fast als ikonografische Manifestation des absoluten Bösen durchgehen, wenn er nicht so verdammt menschlich agieren würde. Im Gegensatz zu Michael Myers und Kollegen entfaltet er keine überhöht-mythologische Kraft. Die ausgefeilten Fallen weisen ihn vielmehr als rationalen Tüftler aus, der Spaß am Töten hat. Das passt nicht zu einer mythologischen Figur. Als Mensch mit Spaß am Töten ohne sonstige Charaktereigenschaften steht er nur für sadistische Kälte.
Dem setzt der Film nichts entgegen. Alles fügt sich nahtlos in das Bild der Unmenschlichkeit ein, weil die vielen einzeln agierenden Figuren die soziale Seite vermissen lassen, die den Menschen letztlich ausmacht. Erst in den letzten Minuten der Haupthandlung entsteht eine Zusammenarbeit zwischen zwei Figuren, die zum Abschluss einer Exposition passen würde. Danach könnten sie gemeinsam den Rest des Films rocken. Dumm nur, dass der in diesem Fall schon fast zu Ende ist.

Bildqualität

The Collection – The Collector 2

Die Bluray liefert ein sehenswertes Bild, das sich auf eine klare Schärfe mit gutem Detailreichtum sowie prägnanten Konturen verlassen kann. Auch in den dunklen Räumen des verlassenen Hotels kommen die einzelnen Elemente gut zur Geltung. Die Farben wirken kräftig, sodass die ranzige Atmosphäre des Handlungsortes gut zur Geltung kommt, ohne dass der Film billig aussehen würde. Der Kontrast liefert sowohl einen tiefen Schwarzwert, als auch eine gute Durchzeichnung.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren reißen zwar keine Bäume aus, aber das ist bei einem vergleichsweise kleinen Film auch nicht zu erwarten. Die Dialoge wurde aber sauber abgemischt und gelegentlich auch auf sinnvolle Weise räumlich verteilt. Hinzu kommen einzelne Toneffekte, die für eine ordentliche bis gute räumliche Atmosphäre sorgen.

Extras

Im flotten Audiokommentar informieren Regisseur Marcus Dunstan und Drehbuchautor Parick Melton über zahlreiche Hintergründe der Dreharbeiten. Man erfährt viel über Drehorte, Zeiten, logistische und organisatorische Schwierigkeiten sowie kreative Lösungen. Daneben äußern sich beide zu bestimmten inhaltlichen Aspekten, die ihrer Meinung nach das Besondere des Films ausmachen.
Bei der sechsminütigen Rolle mit alternativen Szenen ist vor allem eine Montage interessant, die den Eindruck eines 8mm-Films vermitteln soll. Die raue Optik sorgt für eine ganz eigene, mythologische Atmosphäre, die fast dem kompletten Hauptfilm überlegen ist.
Fünf Featurettes zu den Themen „Make-up und Effekte“ (4 Minuten und 35 Sekunden), „Produktionsdesign“ (4 Minuten und 15 Sekunden), „Spezialeffekte“ (5 Minuten und 32 Sekunden), „Stunts“ (3 Minuten und 58 Sekunden) sowie „Die Vision des Regisseurs“ (4 Minuten und 53 Sekunden) bestehen mehrheitlich aus relativ oberflächlichen Interviewpassagen und wenigen Bildern mit Aussagekraft, wenn beispielsweise ein paar präparierte Puppen zu sehen sind. Erstaunlich ist es allerdings, wenn der Regisseur beteuert, dass er einen Film machen wollte, der nicht nur auf Effekte ausgelegt ist. Denn leider bietet „The Collection“ jenseits der Effekte nichts Nennenswertes.
Trailer zum Film sind auf der Bluray zusätzlich enthalten.

Fazit

„The Collection“ ist inhaltlich ein absolutes Desaster, dass man nur hirntot konsumieren kann. Da selbst einfachste Erzählstrukturen fehlen und alles mangels irgendwelcher Zusammenhänge nur aus Fragmenten besteht, liegt der Fokus einzig auf der zynisch-kalten Präsentation von möglichst saftigen Splattereffekten. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

21.06.2013

   
Originaltitel The Collection (USA 2012)
Länge 82 Minuten (Pal)
Studio Planet Media
Regie Marcus Dunstan
Darsteller Josh Stewart, Emma Fitzpatrick, Christopher McDonald, Lee Tergesen, Tim Griffin, Andre Royo, Randall Archer, Shannon Kane, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Marcus Dunstan (Regie) und Patrick Melton (Drehbuch), Alternative Szenen, Spezialeffekte, Trailer, u.m.
Preis ca. 16 EUR
Bewertung mies, technisch gut