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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Gefährliches Tauwetter

Frozen – Etwas hat überlebt

Frozen – Etwas hat überlebt

Der Klimawandel ist seit einiger Zeit auch im Genrefilm angekommen, Werke wie Roland Emmerichs „Day after Tomorrow“ (USA 2004) oder Larry Fessendens „The last Winter“ (USA 2006) sind nur zwei Beispiele. Regisseur Mark A. Lewis setzt den Trend mit „Frozen“ fort, wobei er eine noch indirektere Katastrophe als Fessenden herauf beschwört.
Der Klimaforscher Dr. David Kruipen findet in den Resten einer weitgehend abgetauten Eisfläche auf einer kanadischen Insel in der Arktis die konservierten Überreste eines Mammuts, an denen sich gerade ein Eisbär gütlich getan hat, den die Wissenschaftler zu Forschungszwecken betäubt haben. Schnell stellt sich heraus, dass irgendeine Gefahr vom Inneren des auftauenden Mammuts ausgeht, denn einzelnen Mitgliedern des Forschungsteams geht es immer schlechter. Deswegen warnt Kruipen über seinen Hubschrauberpiloten seine Tochter, ihn zu besuchen. Um einen Familienstreit beizulegen, sollte sie zusammen mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Studenten in die Arktis fliegen. Da ihr Vater jedoch keine Gründe für seinen plötzlichen Meinungsumschwung liefert, setzt sie sich gegen den schwachen Piloten durch und fliegt mit den drei Studenten zur Forschungsstation, wo sich die Situation weiter zugespitzt hat. Ohne Hilfe sehen sich die Neuankömmlinge einer Gefahr ausgesetzt, die sie nicht kennen.

Die Inszenierung des Films setzt auf einen grundsoliden, bewährten Spannungsaufbau, der die isolierte Gruppe im Verlauf der Ereignisse in Mitglieder mit unterschiedlichen Interessen aufteilt. Während die Vernünftigen unter ihnen, zu denen auch die Tochter Kruipens gehört, versuchen eine globale Sicht der Dinge zu entwickeln, die letztlich auch eine selbst auferlegte Quarantäne angesichts der großen Gefahr erwägt, gibt es auch den egoistischen, nur auf sein eigenes Wohl bedachten Studenten, der mit der Waffe in der Hand das Kommando übernimmt. Die Konfliktlinie, die zu einer immer dramatischeren Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe Frozen – Etwas hat überlebt führt und so den Spannungsaufbau effektiv unterstützt, verläuft also zwischen denen, die über den Tellerrand hinaus blicken können und denen, die das nicht können. Hier kommentiert der Film, auch wenn die direkte Auseinandersetzung um einen möglich „Seuchenausbruch“ eine andere Thematik behandelt, natürlich auch den Konflikt zwischen Mahnern angesichts eines Klimawandels und solchen, die nur ihr Wohl im Blick haben. So gehen der Kampf innerhalb der Gruppe sowie der ökologische Überbau erfreulicherweise Hand in Hand, auch wenn die tatsächliche Gefahr aus dem Eis nur sehr indirekt eine Gefahr des Klimawandels ist. Denn es taut einfach etwas auf, was es schon früher auf diesem Planeten natürlicherweise gegeben hat. Die Gefahr geht also nicht wirklich von der Erwärmung aus. Neben den Egoisten und den friedlichen Weltverbesserern taucht interessanterweise noch eine dritte Denkrichtung auf, für die Dr. Kruipen steht. Sie geht davon aus, dass die Menschheit nur durch einen heilsamen Schock wachgerüttelt werden kann, indem die Gefahren des Klimawandels für ökoterroristische Maßnahmen gezielt eingesetzt werden.

Man muss Regisseur Mark A. Lewis, der auch das Drehbuch geschrieben hat, zugute halten, die beschriebenen Ansätze in einen Genrefilm integriert zu haben. Der sehr indirekte Tenor der Klimagefahr sorgt aber ebenso für eine reduzierte Nachhaltigkeit der angesprochenen Thematik, wie die verschiedenen Denkweisen nur halbherzig ausformuliert werden. Vor allem Dr. Kruipen, der sich mit seinen Wissenschaftlern in einem Außenlager befindet, zu dem die Neuankömmlinge nur Funkkontakt haben, wird als dramaturgischer Clou gegen Ende etwas verheizt. So bleibt ein Genrebeitrag übrig, der mit den Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe punkten kann, die sich bis zum Kampf auf Leben und Tod steigern. Die klaustrophobische Isolation, die durch weite Landschaftsaufnahmen mit den kleinen Forschungsbauten am Horizont, unterstrichen wird, unterstützt die Spannungsszenerie auf hervorragende Weise. Die ökologische Botschaft aber tritt zu sehr in den Hintergrund.

Bildqualität

Frozen – Etwas hat überlebt

Das blitzsaubere Bild der Bluray besitzt eine ordentliche Schärfe. Produktionsbedingt wirkt das Bild in einzelnen Aufnahmen, das gilt vor allem für die Innenaufnahmen der Forschungsstation, vergleichsweise weich. Die relativ dunklen Lichtverhältnisse dürften in Verbindung mit den verwendeten Kameras dafür verantwortlich sein, da hier auch das Bildrauschen deutlich zu Tage tritt, während es bei Außenaufnahmen oft kaum auszumachen ist. Eine Schwäche der Bluray ist die Schärfe aber nicht, denn positiverweise hat man gerade nicht zu digitalen Nachschärfungen gegriffen. Deswegen kann man mit der Konturen- und Detailwiedergabe sehr zufrieden sein, gibt sie doch den Film seiner Gestaltung entsprechend wieder. Die eher frostige Farbpalette wurde sehr gut auf die Bluray übertragen, der sehr gute Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Die beiden 5.1-DTS-HD-Master-Tonspuren geben die Dialoge klar und verständlich wieder. Räumliche Aspekte treten angesichts einer Abmischung aber in den Hintergrund, die nur selten einmal die hinteren Lautsprecher miteinbezieht. Bei Szenen, in denen gezeigt wird, wie sich die Gefahr in der Forschungsstation ausbreitet, ändert sich das kurzzeitig mal, da hier sowohl Nebengeräusche und die Musik räumlicher zum Einsatz kommen. Insgesamt hätte man sich aber etwas mehr dynamischen Klangkulisse gewünscht.

Extras

„Beim Dreh“ (etwa 13 Minuten) ist ein gängiges PR-Making-Of mit viel Inhaltsangabe und einer winzigen Prise an Informationen über die Produktionsbedingungen sowie die Entstehung des Projektes. Ganz amüsant ist es, dass die Darsteller in diesen Making Ofs immer erzählen, dass sie bei dem Regisseur viele Freiheiten hatten, was sonst ganz unüblich sei. So langsam stellt sich die Frage, bei welchen Filmen die Freiheit denn nicht gegeben ist, wenn in fast jedem PR-Making-Of diese dann angepriesen wird. Als Zuschauer kann man eigentlich erwarten, geschickter belogen zu werden. Natürlich kann es gut sein, dass sich am Set von „Frozen“ alles genau so zugetragen hat, wie berichtet.

Fazit

„Frozen“ spielt seine klaustrophobische Spannungshandlung solide durch und hat im Verlaufe der Ereignisse auch ein paar wirklich intensive Szenen zu bieten. Die ökologische Botschaft geht angesichts ihrer sehr indirekten Verknüpfung mit dem Klimawandel etwas unter. Technisch ist die Bluray ordentlich.

Stefan Dabrock

18.01.2010

   
Originaltitel The Thaw (USA/Kanada 2009)
Länge 94 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Mark A. Lewis
Darsteller Val Kilmer, Martha MacIsaac, Aaron Ashmore, Kyle Schmid, Ling Chen, Viv Leacock, Anne Marie DeLuise, John Callander, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Beim Dreh, Trailer
Preis ca. 18 EUR
Bewertung solide, technisch ordentlich