30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Am Ende scheint das moralische Anliegen übrig zu bleiben, aber in „Mädchen hinter Gittern“ wirken heiter-frivoler Spaß und knallhartes Drama seltsam widersprüchlich. Rudolf Zehetgruber hat einen Film gedreht, in dem Logik eine untergeordnete Rolle spielt, weil es hauptsächlich um den Effekt einer jeden Szene geht.
In einer Berliner Fürsorgeanstalt für kriminelle junge Frauen sitzt auch Karin (Heidelinde Weis) ihre Zeit ab. Aber keine ihrer Mitgefangenen weiß genau, was Karin eigentlich gemacht hat, obwohl das sonst gar kein Geheimnis ist. Gleich zu Beginn erzählt Uschi (Elke Aberle) einer neuen Mitinhaftierten, welche Straftaten die anderen so auf dem Kerbholz haben. Karin ist jedoch nicht nur verschlossen, sie pflegt auch eine aufgesetzte rebellische Art, mit der sie den letzten Anstaltsgeistlichen in die Flucht geschlagen hat. An dessen Stelle tritt der junge Pfarrer Johannes (Harald Leipnitz), der mit modernen Methoden Zugang zu den Mädchen finden will, auch zu Karin. Langsam bricht ihr sorgsam antrainierter Schutzpanzer auf und Johannes fördert ungeahnte Dinge zu Tage. Als die übrigen Mädchen davon hören, wollen sie Karin mit einer überraschenden Aktion ebenfalls helfen.
Karin und die übrigen „Mädchen hinter Gittern“ haben relativ wenig miteinander zu tun. Wenn die übrigen jungen Frauen zur Freude des Kameramanns duschen, dann ist sie nicht mit dabei. Als Pfarrer Johannes mit schmissigen Akkordfolgen das zuvor extrem gelangweilt getragen gesungene Lied „Lang, lang ist's her“ aufmotzt, befindet sich Karin noch in ihrer Einzelzelle und kann nicht zur Verwandlung des Mädchenchores in eine Gruppe heiterer „Partygäste“ beitragen. Schließlich flüchtet sie auch physisch aus der Fürsorgeanstalt zu Pfarrer Johannes, womit ihre Erlebnisse und die der anderem Mädchen noch stärker räumlich von einander getrennt werden.
Die nahezu strikte Aufteilung der beiden Erlebniswelten hat ihren moralischen Sinn. Karin soll nicht mit den gewöhnlichen kriminellen Frauen in einen Topf geworfen werden, da ihre Vergangenheit eine gänzlich andere ist. Karin ist das Objekt der Rettung in einem Film, der sich ansonsten nur wenig um Tugend kümmert. Anhand ihres Beispiels entwickelt sich innerhalb des Drehbuches ein moralisches Lehrstück über die Gefahren halbseidener Verführungen aus Drogen und Glitzerwelt. Nach und nach offenbaren sich die wahren Hintergründe über Karins Vergangenheit, die den Absturz der jungen Frau auf tragische Weise herbeigeführt haben.
Während ihr Drama mit entsprechend eindringlichen Bildern in Szene gesetzt wurde - nicht zuletzt macht sie einen harten Marihuanaentzug durch, der wirkt als habe sie mit ganz anderen
Drogen experimentiert -, herrscht ansonsten eine weitgehend lockere Stimmung vor. Zur räumlichen und inhaltlichen Trennung hat Rudolf Zehetgruber noch die stilistische Distanz hinzugefügt. Deswegen wirkt „Mädchen hinter Gittern“ seltsam ziellos. Mangels schlüssiger Verknüpfungen der Figuren liegt der Fokus bei der Duschszene eben nur auf der nackten Haut, bei der Singszene auf der Stimmungsänderung, bei der „Hilfsaktion“ der Insassinnen auf deren Freude am unerlaubten „Ausflug“ und bei den Rückblenden zu Karins Schicksal auf der Dramatik. Bezüge zwischen den einzelnen Teilen entwickelt Zehetgruber nicht, der Effekt der Oberfläche steht im Vordergrund, ohne dass diese Oberflächen zusammen klingen.
Bildqualität
Das Bild der DVD sieht gut aus, weil die Schwarzweiß-Bilder nicht nur eine prägnante Schärfe besitzen, sondern auch mit einem ansprechenden Kontrast gesegnet sind. Störende Defekte gibt es nicht.
Tonqualität
Die 2.0-Mono-Tonspur verfügt über verständliche Dialoge mit zarten Verzerrungen, die jedoch nie aufdringlich klingen. Hinzu kommt eine solide Musikwiedergabe ohne besondere Schwächen.
Extras
Als Bonus befindet sich auf der DVD ein etwa 45-minütiges Interview mit Hauptdarstellerin Heidelinde Weis, die über ihre Karriere plaudert. So erhält man nicht nur ein paar Einblicke in die Dreharbeiten zu „Mädchen hinter Gittern“, sondern auch zu einigen anderen Produktionen, in denen sie mitgewirkt hat.
Der DVD liegt ein Nachdruck des „Illustrierten film-Kuriers“ bei.
Fazit
„Mädchen hinter Gittern“ ist ein filmisches Zeitdokument, dessen Machart, Wirkungsweise und erzählerische Unstimmigkeit seltsam angestaubt wirkt. Ein erstaunliches Kabinett heutzutage kaum noch verständlicher Geisteshaltungen. Technisch ist die DVD ansprechend.
Stefan Dabrock
21.05.2015
Originaltitel | Mädchen hinter Gittern (BRD 1965) |
Länge | 90 Minuten (Pal) |
Studio | Pidax Film |
Regie | Rudolf Zehetgruber |
Darsteller | Heidelinde Weis, Harald Leipnitz, Harry Riebauer, Elke Aberle, Helga Marlo, Adelheid Seeck, Sabine Bethmann, Ursula Herking, Ellen Umlauf, Uta Levka, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Interview mit Heidelinde Weis, Nachdruck des „Illustrierten film-Kuriers“ |
Preis | ca. 12 EUR |
Bewertung | angestaubt, technisch ansprechend |