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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Kommando Hauptquartier

Order No. 027

Der Einzelne, die Gemeinschaft und die Erfüllung

Das Buch „Art of DPRK“, in dem zahlreiche Plakate nordkoreanischer Filme nebst Inhaltsangabe abgedruckt sind, benennt das Jahr 2003 als Produktionsjahr für „Order No. 027“, während in der imdb das Jahr 1986 angegeben ist. Auf der Netzseite der Korea Film Export & Import Corporation mit Sitz in Pjönjang, die nach eigenen Angaben die Rechte an sämtlichen in Nordkorea produzierten Filmen besitzt, wird ebenfalls das Jahr 1986 angegeben. Daher ist davon auszugehen, dass das Werk Mitte der 1980er Jahre entstanden ist.


Zu diesem Zeitpunkt spielte die klassische Juche-Ideologie des Staatsgründers Kim Il-Sung die zentrale Rolle im nordkoreanischen Selbstverständnis. Der Kern der Ideologie ist leicht missverständlich, da das vereinfacht mit dem Begriff Autarkie (wirtschaftlich, politisch, etc.) bezeichnete Prinzip zu der Annahme verleiten könnte, völlige Isolation ohne Zusammenarbeit mit anderen Staaten sei das Ziel. Die Ideologie ist jedoch deutlich komplexer, als eine solch simple Interpretation. Es geht um die Stärke der eigenen Fähigkeiten und daraus resultierender Überlegenheit, die Unabhängigkeit schafft. Vor allem die traumatisch wirksame historische Fremdbestimmung während der japanischen Herrschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat den fundamentalen Wunsch nach eigener Kraft befeuert. Die gesamtgesellschaftlichen Überlegungen zu den eigenen Fähigkeiten können in gewisser Weise auch auf das Individuum übertragen werden, dem innerhalb der Juche-Ideologie eine große Rolle zukommt. So sollte der Einzelne sein Können voll entfalten, was ihm kraft seiner Fähigkeiten auch möglich ist. Ein zentraler Gedanke der Ideologie ist, dass der Mensch sein Schicksal selbst bestimmt. Das zählt allerdings nur etwas, wenn das Können in den Dienst der Gemeinschaft gestellt wird. Die Erfüllung findet in der Einheit des Volkes statt, das wiederum einen weisen Lenker benötigt.
Innerhalb des Juche-Kontextes lässt sich dann auch „Order No. 027“ einordnen. Nach dem titelgebenden Auftrag soll eine Spezialeinheit der nordkoreanischen Armee ins Feindesland einsickern, um das gegnerische Hauptquartier zu zerstören. Der Grenzübertritt läuft reibungslos ab. Doch in einem Zug fliegt ihre Tarnung als Kriegsverletzte auf, weil einer aus der Truppe nicht mitansehen kann, wie ein Kind misshandelt wird. Sein kampfstarker Einsatz verrät, dass er nicht verletzt ist. Der Vorfall kommt auch dem Feind zu Ohren, der nun eigene Spezialkräfte auf die Nordkoreaner ansetzt. Diese sind aus dem Zug geflohen und müssen sich einige Kilometer durchschlagen, um zum vereinbarten Zeitpunkt eine Informantin an einem bestimmten Ort zu treffen. Doch das ist angesichts der permanenten Bedrohung schwierig.

Der Film beschreibt ein klassisches Kommando-Unternehmen hinter den feindlichen Linien. Gut ausgebildete Soldaten müssen sich in einer besonders herausfordernden und nicht genau planbaren Situation bewähren. Mit Kampfkraft und Mut können sie ihr Ziel erreichen. Auch wenn Kamera und Schnitt nicht immer elegant daher kommen, können die Actionszenen durchaus überzeugen. Krachende Martial Arts-Einlagen sowie ein paar Schießereien sorgen für Rasanz, auch wenn die künstlich beschleunigten Kampfszenen manchmal etwas drollig aussehen. Geheime Treffen und die Ermittlungen der Feinde sorgen für Spannung.
Die nordkoreanische Eliteeinheit wird als Gemeinschaft inszeniert, in der einer für den anderen da ist. Als Kil Nam (Sung Chol Cha) im Zug sein Herz für das misshandelte Kind entdeckt und dem schändlichen Treiben der einheimischen Einhalt gebietet, wird er anschließend natürlich gerüffelt. Denn sein eigenmächtiges Vorgehen hat die Mission gefährdet. Er hat zwar hehre Ziele verfolgt, sich aber nicht so in die Gemeinschaft eingefügt, wie es nötig gewesen wäre. Man vergibt ihm, um ihn noch auf den richtigen Pfad zu führen.
Dazu gehört auch unbedingte Opferbereitschaft. Alle Teilnehmer der Kommandoaktion haben sich diesem Wert bereits verschrieben, als sie sich auf den Weg hinter die feindlichen Linien gemacht haben. Denn es handelt sich von vornherein um eine Himmelfahrtsmission, bei der nicht alle zurückkehren werden. Die Gefahren steigern sich zunehmend und gipfeln in mehreren tödlich endenden Kämpfen, bei denen stets ein Mitglied der Spezialeinheit den übrigen Soldaten die weitere Flucht ermöglicht. Am Ende erklärt einer der Überlebenden, dass auch die Gefallenen zurückgekehrt seien, weil sie im glücklichen Ausgang der Mission ewig überdauern würden.

Bildqualität

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Tonqualität

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Extras

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Fazit

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Stefan Dabrock

03.11.2016

   
Originaltitel Myung ryoung-027 ho (DVRK 1986)
Länge 77 Minuten (Pal)
Studio Korea February 8 Film Studio
Regie Ki Mo Jong, Yong Sok Kim
Darsteller Sung Chol Cha, Yong Chol Choe, Pong Ho Han, Kwang Jo, Ha Chun Kim, Hye Son Kim, u.a.
Format -
Ton -
Untertitel -
Extras -
Preis -
Bewertung -