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Blechrecycling

Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol

Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol

„Die Fortsetzung des Remake von 'Nur noch 60 Sekunden' mit Nicholas Cage und Angelina Jolie basiert auf diesen(!) Film“ (Mr. Banker Films).
Auch das Label, das die vorliegende DVD veröffentlicht hat, scheint angesichts der Materiallage ein wenig ins Schleudern geraten zu sein, wenn man den obigen Satz betrachtet.
Bei dem Film handelt es sich nicht etwa um das Werk „The Junkman“ (USA 1982, Regie: H.B. Halicki), wie auf manchen Netzseiten zu lesen ist, noch um „Gone in 60 Seconds 2“. Mr. Banker Films will „Deadline Auto Theft“ - so der amerikanische Originaltitel – nur als Fortsetzung des zuerst veröffentlichten „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“ (USA 1974, Regie: H.B. Halicki) vermarkten. Das ist nichts ungewöhnliches, aber ein wenig verwirrend, da im Bonusmaterial wiederum ein Filmfragment mit dem Titel „Gone in 60 Seconds 2“ auftaucht. Dieser Film hätte auch im amerikanischen Original den gleichen Titel getragen, wenn er fertiggestellt worden wäre. Tragischerweise wurde Halicki jedoch während der Dreharbeiten bei einem Unfall getötet. Der Film „The Junkman“ (übrigens auch als „Firebird Tornado“ bekannt), der vor „Deadline Auto Theft“ entstanden ist, wird demnächst auch bei Mr. Banker Films veröffentlicht, und zwar unter dem Titel „Gone in 60 Seconds 3“.

Die Entstehungsreihenfolge der Filme ist folglich:

  1. „Gone in 60 Seconds“ – deutscher DVD-Titel: „Gone in 60 Seconds - Die Blechpiraten“ (USA 1974),
  2. „The Junkman“ aka. „Firebird Tornado“ - deutscher DVD-Titel: „Gone in 60 Seconds 3 - Firebird Tornado“ (USA 1982)
  3. „Deadline Auto Theft“ - deutscher DVD-Titel: „Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol“.

Außerdem existiert noch das Fragment „Gone in 60 Seconds 2“ (USA 1989).

Die scheinbare Fortsetzung des ersten Halicki-Films erweist sich nun auch als alles andere als eine Fortsetzung. Der Film, der damals tatsächlich auch eine Kinoauswertung in den USA sowie Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol in Deutschland erfahren hat, ist nichts anderes als ein Zusammenschnitt aus „Gone in 60 Seconds“ sowie dem in kürze erscheinenden „The Junkman“ aka. „Firebird Tornado“. Die besten Action Szenen, inklusive der gut 35minütigen Verfolgungsjagd aus dem ersten Teil, sowie ein paar Szenen aus „The Junkman“ wurden so montiert, dass die Grunderzählung des ersten Teils erhalten geblieben ist. Es geht also um den Auftrag, über 40 spezielle Autos zu entwenden, wobei die Bande stets darauf achtet, nur versicherte Wagen zu klauen. Das letzte Fahrzeug ist wieder einmal der Ford-Mustang, den die Polizei beobachtet, so dass es zur langen Verfolgungsjagd kommt.

Da die Handlung, wie beim Text zu „Gone in 60 Seconds" bereits erwähnt, ohnehin nur reine Staffage ist, funktioniert der Zusammenschnitt erzählerisch nicht schlechter als beim ersten Teil. Manche Schnitte wirken allerdings leicht holprig. Hier kann der Zusammenschnitt nicht ganz verborgen werden. Die Existenz des vorliegenden Films ist eher eine filmgeschichtliche Kuriosität, die mehr als Bonusmaterial geeignet wäre, als dass eine eigene Veröffentlichung gerechtfertigt wäre. Lohnenswert ist die vorliegende DVD nur wegen des Bonusmaterials, das schon bei der amerikanischen DVD-Veröffentlichung geschickterweise auch der Einzelveröffentlichung des ansonsten kaum vermarktbaren Zusammenschnitts hinzugefügt wurde.

Bei Bild- und Tonqualität kann ich mich aufgrund der Materiallage auch nur wiederholen:

Bildqualität

Das Bild der DVD ist erwartungsgemäß durchschnittlich. Verschmutzungen oder Defekte gibt es zwar nahezu nicht, dafür weist die Schärfe aber nur eine eingeschränkte Qualität auf. Immer wieder sind Szenen mit weichen Konturen sowie geringem Detailreichtum zu sehen. In ein paar Nahaufnahmen steigt der Schärfegrad zwar, wirklich gute Wert erreicht er aber kaum. Die blassen Farben gehen einerseits auf das Konto des gern gepflegten visuellen Stils der 70er Jahre, andererseits aber auch auf das Konto des Filmalters. Sie sind blasser als sie es sein sollten. Der Kontrast macht eine recht ordentliche Figur, kann aber nicht verhindern, dass der Schwarzwert nicht optimal ist. Viele dunkle Flächen wirken gräulich. Nennenswerte Rauschmuster gibt es allerdings nicht.

Tonqualität

Man kann Mr. Baker Films nur dafür loben, auch den Mono-Ton auf der DVD veröffentlicht zu haben. Die beiden Mono-Spuren klingen zwar etwas dumpf und weisen Verzerrungen auf, sind aber trotzdem gut zu verstehen. Demgegenüber ist der englische 5.1-Upmix scheußlich geworden. In nahezu willkürlicher Weise wurden irgendwelche Geräusche in den hinteren Lautsprechern verdoppelt, so dass manches plötzlich auch von hinten zu hören ist, das dort in keiner Weise hingehört. Die Verständlichkeit der Dialoge hat zusätzlich gelitten. Wer auch immer diesen Upmix gemacht hat, schämt sich hoffentlich dafür.

Extras

Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol

Bei der Featurette (etwa 45 Minuten) handelt es sich um eine gute Dokumentation über H.B. Halicki und seine filmische Arbeit, in der Weggefährten und an den Produktionen Beteiligte zu Wort kommen. Darin wird die Gefährlichkeit der Arbeit ebenso thematisiert wie Halickis Leidenschaft für Car-Crash-Filme. Sein tragischer Unfall wird noch einmal beleuchtet. Zahlreiche Informationen über die Durchführung der Stunts runden die Dokumentation ab.

Neben der Dokumentation ist das Herzstück des Bonusmaterials das Fragment „Gone in 60 Seconds 2“, bei dem es sich um eine gut 30minütige Verfolgungsjagd zwischen der von Halicki verkörperten Figur und der Polizei handelt. Halicki fährt dabei zuerst mit einem LKW alles zu Klump, bevor er in einen Slicer umsteigt, ein flaches, fast pyramidenartiges Gefährt, mit dem er einfach unter im Wege stehende Autos fahren kann, die dadurch in die Luft katapultiert werden. Die Bildqualität ist schwächer als beim Hauptfilm, weil es bei den Konturen zu Flimmerffekten und Treppenstufen kommt, sonst ist das Material sehr ordentlich. Da die Erzählung in den Halicki-Filmen ohnehin nicht so wichtig ist, funktioniert das Fragment prächtig, weil es die Essenz der Halicki-Arbeit ist.

Das Interview mit Denice Halicki (etwa neun Minuten) entstand am Set von Dominic Senas Remake des Halicki-Films „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“, der ebenfalls „Gone in 60 Seconds“ oder auf deutsch „Nur noch 60 Sekunden“ (USA 2000) heißt. Es ist allerdings reichlich nichtssagend, da es neben dem tragischen Unfall ihres Mannes nur um so harmlose Informationen geht, wie gut Nicolas Cage für das Remake ist.

Das Interview mit Lee Iacocca (etwa neun Minuten), der unter anderem an der Entwicklung des Ford Mustang beteiligt war, dreht sich um seine damalige Rolle bei Ford. Darüber hinaus äußert er sich zu seiner Wahrnehmung der spektakulären Verfolgungsjagd aus „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“, in der ein Ford Mustang die Hauptrolle spielt. Insgesamt ganz nett.

Trailer zu „Gone in 60 Seconds – Die Blechpiraten“, „The Junkman“ und „Dadealine Auto Theft“ sowie eine Bildergalerie sind ebenfalls auf der DVD enthalten.

Fazit

„Gone in 60 Seconds 2 – Highway Patrol“ ist kein neues Werk, sondern ein Zusammenschnitt aus „Gone in 60 Seconds“ und „The Junkman“. Die DVD lohnt sich nur wegen des guten Bonusmaterials. Insgesamt eine Veröffentlichung für extreme Halicki-Fans. Technisch ist die DVD durchschnittlich.

Stefan Dabrock

03.02.2010

   
Originaltitel Deadline Auto Theft (USA 1983)
Länge 94 Minuten (Pal)
Studio Mr. Banker Films
Regie H.B. Halicki
Darsteller H.B. Halicki, Hoyt Axton, Marion Busia, Jerry Daugirda, James McIntyre, George Cole, Ronald Halicki, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Englisch, Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Featurette, „Gone in 60 Seconds 2“ (unvollendetes Fragment), Trailer, u.m.
Preis ca. 10 EUR
Bewertung Recycling, technisch durchschnittlich