Die Lack-und-Leder-Killerin

The Gene Generation

The Gene GenerationDas zentrale Verkaufsargument der Produktion ist, das muss ehrlicherweise angemerkt werden, Bai Ling, die in jeder neuen Sequenz ein anderes Stück Fetischgarderobe über den B-Film-Laufsteg trägt. Sie verkörpert die Profikillerin Michelle, welche im Auftrag der Regierung einer postapokalyptischen Welt Jagd auf sogenannte DNA-Hacker macht. Ihre Opfer verdienen sich den Lebensunterhalt, indem sie mit Hilfe spezieller technischer Geräte diversen Menschen gute DNA stehlen, um sie zu verkaufen. Da nur ausgewählte Menschen mit entsprechend guter DNA aus der sterbenden Stadt Olympia in der neuen Siedlung Demeter aufgenommen werden, ist die DNA eine begehrte Ware geworden. Die Regierung will das Treiben unterbinden, indem sie die Hacker zum Abschuss freigibt. Dabei arbeitet die Profikillerin für die Regierung, weil ihr und ihrem Bruder ein Ticket nach Demeter versprochen wurde. Während Michelle diszipliniert arbeitet, streunt ihr Bruder als nichtsnutziger Hallodri durch das Nachtleben Olympias. Arbeit ist ihm fremd, das Glücksspiel sein Freund. Dabei macht er auch vor den Ersparnissen Michelles nicht halt. Die verheißungsvolle Zukunft in Demeter scheint gefährdet, denn umsonst kommt man auch als Regierungskillerin nicht dorthin. Zusätzlich spielen Michelles Auftraggeber mit verdeckten Karten.

„The Gene Generation“ erzählt in erster Linie ein Bruder-Schwester-Drama vor einem postapokalyptischen Hintergrund. Die gesamte DNA-Identitäts-Gelobte-Stadt-Thematik spielt demgegenüber nur die Rolle eines Stichwortgebers. Sie bildet die Grundlage für das Geschehen, aber nicht den Hauptinhalt. Der wird vielmehr durch das nichtsnutzige Verhalten vorangetrieben, das Michelles Bruder an den Tag legt. Aus einer desillusionierten Haltung The Gene Generation heraus, die sich mit einem perspektivlosen Leben im schäbigen Olympia abgefunden hat, stolpert er von einer Schwierigkeit zur nächsten. Er ist die Sorte Mensch, bei der selbst idealistische Sozialarbeiter darüber nachdenken würden, ihn seinem Schicksal zu überlassen. Die Familienbande aber ist noch stärker als professionelles Verständnis für hoffnungslose Fälle, so dass Michelle emotional an ihren Bruder gekettet ist. Die Unfähigkeit der Profikillerin, ihren Bruder aufzugeben, der sie unaufhörlich in den Abgrund reißt, bildet das Zentrum des Films. Wenn sie alleine in ihrer Behausung für einen kleinen Moment zur Ruhe kommt, senkt sich die Last auf Michelle, deren Einsamkeit umso größer wirkt, als ihr Bruder wie ein nichteingelöstes Versprechen auf familiäre Nähe und Sicherheit durch den Sumpf Olympias watet.

In solider B-Film-Manier verknüpft Pearry Reginald Teo das menschliche Drama mit entsprechenden Genre-Elementen, die in relativ wenigen, aber gut inszenierten Actionmomenten gipfeln. Mehr als sehr ordentliche Kost kommt dabei aber nicht heraus, da es Pearry Reginald Teo versäumt, die Hoffnung Demeter sowie die damit verbundene Fallhöhe griffig in Szene zu setzen. Die Verheißung bleibt eine weitgehend irreale Größe, so dass sich die Dimension des menschlichen Dramas nicht voll entfalten kann. Als angenehmer Beitrag zum Genre-Kanon funktioniert „The Gene Generation“ aber gut.

Bildqualität

The Gene GenerationDer aktuelle Film kommt ohne Verschmutzungen oder sonstige Störungen daher und besitzt eine sehr gute Schärfe soweit es die Effekte zulassen. Nicht alle Green-Screen-Aufnahmen besitzen einen vollständig scharfen Hintergrund. Das liegt aber nicht an der DVD sondern an der Produktion. Darüber hinaus sind die Konturen klar. Die Farben überzeugen mit einer guten Durchzeichnung, so dass die postapokalyptische Szenerie gut wiedergegeben wird. Ein paar Bilder sind allerdings leicht milchig geraten. Störende Rauschmuster treten nicht in Erscheinung, da das leichte Hintergrundrauschen weitgehend unauffällig bleibt.

Tonqualität

Die 5.1-Spuren nutzen die hinteren Lautsprecher hauptsächlich für die Musik, sonst werden sie aufgrund des Dramaaspektes nur selten genutzt. Die Dialoge sind klar und verständlich. Die vorderen Lautsprecher geben die Kulisse mit recht ordentlicher Dynamik wieder, ein Tonfeuerwerk sollte man aber nicht erwarten.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„The Gene Generation“ ist ein sehr ordentliches Drama vor postapokalyptischem Hintergrund, das seine Geschichte durch wenige, aber effektiv inszenierte Actionmomente würzt. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel The Gene Generation (USA 2007)
Länge 92 Minuten (Pal)
Studio Splendid Film
Regie Pearry Reginald Teo
Darsteller Bai Ling, Alec Newman, Parry Shen, Faye Dunaway, Robert David Hall, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 13 EUR
Bewertung sehr ordentlich, technisch gut