Lebensversicherung Kopfarbeit

Headhunter

Irgendwann erwischt es viele Menschen. Sie arbeiten mit größtem Engagement für ihren Arbeitgeber, aber der Lohn für die aufopferungsvolle Tätigkeit bleibt bescheiden. Ben befindet sich in dieser Situation. Sein Dasein mit kleinem Häuschen, attraktiver Lebenspartnerin und einem relativ sicheren Job ist nicht schlecht, aber es könnte eben auch besser sein. Ein Kunde schickt ihn zu einer Headhunterin, die ihm möglicherweise eine neue, lukrative Stelle vermitteln kann. Dass die hübsche Blondine bevorzugt nachts in einem Büro arbeitet, in dem sich sonst niemand befindet, hält Ben nicht davon ab, seine Chance zu suchen. Als am nächsten Tag das Telefon klingelt, meldet sich am anderen Ende prompt die Headhunterin mit einem Angebot. Da Ben gerade unter Schlaflosigkeit leidet, stört ihn die Nachtarbeit nicht. Er nimmt an und muss bereits in seiner ersten Arbeitsnacht feststellen, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein seltsamer Mann im Trenchcoat wendet Ben nur den Rücken zu, während der Fahrstuhl nach oben fährt. Über eine Gegensprechanlage warnt ihn einen abgehakte Stimme davor, im Bürohaus zu bleiben, stumme Gestalten lösen sich in den leeren Fluren in Luft auf und die Headhunterin scheint ein krudes, okkultes Interesse an Ben zu haben.

Geisteratmosphäre, ein wenig Sex und eine Priese Splatter sind die Zutaten, mit denen Paul Tarantino seinen B-Horror-Film angerichtet hat. Während Sex und Splatter eine Alibifunktion erfüllen, um die anvisierte Zuschauerklientel nicht völlig zu verschrecken, liegt der Headhunter Schwerpunkt auf der unheimlichen Atmosphäre im nächtlichen Bürohaus. Paul Tarantino setzt das zusammen mit seinem Kameramann Seth Kotok auf solide Weise um. Die leeren Flure sind in ein undurchsichtiges Zwielicht getaucht, dessen matschige Atmosphäre stets etwas zu verbergen scheint. Die merkwürdigen Gestalten, welche neben Ben im Bürohaus herumgeistern und bis auf eine Ausnahme nie ein Wort sagen, verstärken die Atmosphäre der Isolation, die mit Bens aktueller Krise korrespondiert. Hier offenbart der Film sogar ein wenig Subtext, in dem er recht ordentliche Bilder für Bens Seelenzustand findet, der mit seinem Leben unzufrieden ist und sich grotesker Weise in die Gesellschaft irrealer Figuren begibt, anstatt stärker auf seine lebendige Partnerin zuzugehen. Flucht vor der Realität führt nichts ins Reich der Glückseeligkeit, sondern in den Keller der Verderbnis. Ben kann daraus nur entkommen, wenn er das Rätsel um die gefährliche Headhunterin löst. Hier ist Kopfarbeit gefragt.

Bildqualität

Das Ausgangsmaterial wurde in guter Weise auf die DVD übertragen. Die Schärfe ist schwankt zwischen gut und angenehm, bei Bewegungen leidet sie am meisten. Die etwas blasse Farbpalette passt ausgezeichnet zur mysteriösen Atmosphäre des Films. Der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Der Schwarzwert fällt leider etwas mager aus. Das durchgehende Grundrauschen beeinträchtigt die Bildqualität ein wenig.

Tonqualität

Die 2.0-Tonspuren bleiben solide, ohne die Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Dafür ist die Dynamik zu schwach. Die Dialoge sind klar und verständlich störendes Rauschen gibt es nicht. Wer es unbedingt möchte, kann sich auch einen deutschen 5.1-Upmix anhören.

Extras

HeadhunterDer Audiokommentar mit Paul Tarantino (Regie), Seth Kotok (Kamera) und Benjamin John Parrillo (Darsteller) gehört zu den schwächeren Vertretern, da die drei Männer vor dem Mikrophon ihren Film mit Faxen ertränken und nur sehr gelegentlich einmal etwas substantielles über den Film sagen. Das etwa 23minütige Making Of ist demgegenüber leicht besser, da es in den Interviews um das Casting, die Drehorte, die Spezialeffekte und die Tonbearbeitung geht. Im werbenden Tonfall des Making Of tauchen zwischendurch Informationen zu en genannten Themen auf. Drei Trailer runden das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Headhunter” bietet solides B-Film-Handwerk mit Schaueratmosphäre und einer Priese Splatter. Dabei gelingt es Regisseur Paul Tarantino nicht, die Möglichkeiten der Geschichte voll auszuschöpfen, da sein Einfallsreichtum nicht stark genug ausgeprägt ist, um das niedrige Budget zu kompensieren. Technisch ist DVD in Ordnung, der Audiokommentar fällt schwach aus.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Headhunter (USA 2005)
Länge 84 Minuten (Pal)
Studio Atomik-Films
Regie Paul Tarantino
Darsteller Benjamin John Parrillo, Kristi Clainos, Mark Aiken, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 5.1 Deutsch, DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar mit Paul Tarantino (Regie), Seth Kotok (Kamera) und Benjamin John Parrillo (Darsteller), Making Of, u.m.
Preis ca. 14 EUR
Bewertung solide, technisch in Ordnung