Wüstes im Motel

Pleasure Drivers

Im Idealfall sind kleine Thriller wie „Pleasure Drivers“ hübsche, unterhaltsame Filme mit gefälliger Inszenierung. Wenn es schlecht läuft, dann haben Drehbuchautor und Regisseur einen kräftigen Schluck Kreativitätswahn getrunken, der sie glauben lässt, sie könnten durch abstruse Ideen aus einer netten Geschichte ein avantgardistisches Meisterwerk machen. Obwohl Regisseur Sekula bei Quentin Tarantino die Kamera geführt hat („Reservoir Dogs“, „Pulp Fiction“), lässt er sich gar nicht darauf ein, in blinder Nachahmung den Bogen zu überspannen, sondern hält sich bei „Pleasure Drivers“ erstaunlich zurück. Dabei führt er zwei zentrale Handlungsstränge gegen Ende ineinander. Im ersten geht es um eine junge Frau, die einen behinderten jungen Mann betreut. Als sie erfährt, dass der leibliche Vater ihres Schützlings – ein Sektenguru - eine Menge Geld für die Betreuung kassiert, dieses aber einbehält, entführt sie dessen Tochter. Darauf schickt der Sektenguru eine Killerin hinterher. Im zweiten Handlungsstrang geht es um einen Professor mit Hygienetick, der feststellen muss, dass seine Frau nach einigen Ehejahren ihre lesbische Neigung entdeckt hat. Gemeinsam mit einer Studentin, die ihn verführen möchte, fährt er zu dem Wüstenmotel, in dem auch die Entführerin aus dem ersten Handlungsstrang abgestiegen ist.

Es gibt außer der räumlichen Nähe, die schließlich hergestellt wird, unzweifelhaft keinerlei Zusammenhang zwischen den beiden Handlungsteilen. Darin liegt vielleicht die größte Schwäche des Films, der an dieser Stelle die Idee einer Schicksalswendung auf allzu oberflächliche Weise strapaziert. Jenseits solcher kleinen Mängel erweist sich „Pleasure Drivers“ aber als auf den Punkt inszeniertes Werk, das statt der großen Geste lieber einen beiläufig wirkenden Humor pflegt. So kommunizieren trotz inhaltlicher Isolation beide Handlungsstränge miteinander, indem gesagte oder gezeigte Dinge aus dem einen Teil durch die Montage den anderen Teil kommentieren. Das ist pfiffig gemachte Unterhaltung, welche die Grenzen der eigenen Geschichte sowie des Budgets erkannt hat und damit arbeitet. So ist „Pleasure Drivers“ ein solider kleiner Thriller geworden, der ein einmaliges Ansehen gut verträgt. Billy Zane hat übrigens nur eine sehr kleine Rolle als Sektenguru.

Bildqualität

Das Bild der sauberen Vorlage fällt durchgängig etwas matschig aus, so dass die Konturenschärfe leidet. Auch könnte der Detailreichtum besser sein. Die Farbwiedergabe ist demgegenüber mit ausgewogenen Tönen gelungen. Der Kontrast siedelt sich im soliden Bereich an, ohne richtig gute Werte zu erreichen. Das leichte Hintergrundrauschen stört kaum.

Tonqualität

Die räumliche Wirkung bleibt unabhängig von der Tonspur begrenzt, so dass die Musik für einen Hauch von Surround sorgen muss. Die Dialoge sind klar und verständlich, nennenswertes Rauschen tritt nicht auf.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, Texttafelbio- und filmographien sowie einer Bildergalerie.

Fazit

„Pleasure Drivers“ holt aus seiner Geschichte raus, was in ihr steckt, so dass ein hübscher kleiner Thriller mit humorvollen Einlagen entstanden ist. Die schicksalhafte Zusammenführung der Geschichten, die vorher gar nichts miteinander zu tun haben, ist ein bisschen gewollt, aber nicht besonders störend. Technisch ist die DVD mittelmäßig.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Pleasure Drivers (USA 2006)
Länge 99 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Andrzej Sekula
Darsteller Lauren Holly, Billy Zane, Angus MacFadyen, u.a
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS Deutsch; DD 5.1 Deutsch, Englisch; DD 2.0 Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Bildergalerie, Trailer, Texttafelbio- und filmographien
Preis ca. 13 EUR
Bewertung hübsch, technisch mittelmäßig