Die Wüste ist untot

Resident Evil: Extinction
– Premium Edition (2 DVDs)

Resident Evil: ExtinctionNachdem sich der erste Teil der „Resident-Evil-Saga“ mit dem Ausbruch der T-Virus-Katastrophe beschäftigt hat und der zweite Teil dessen Verbreitung ins Zentrum rückte, spielt der dritte Teil „Resident Evil: Extinction“ folgerichtig in einer postapokalyptischen Welt. Alice ist der mächtigen Umbrella Corporation entkommen und hat sich mit ihrem Motorrad in eine unwirtliche Wüstenlandschaft zurückgezogen. Die Menschheit ist nahezu ausgerottet, so dass sie kaum einmal auf andere Menschen trifft. Gerüchteweise hat sie davon gehört, dass der T-Virus nicht bis Alaska vorgedrungen ist, wo sich eine kleine Gruppe Überlebender aufhalten soll. Auf ihrem Weg durch die brütende Wüstenhitze trifft Alice schließlich auf einen Konvoi Überlebender, der unter der Führung von Claire Redfield unterwegs ist, um irgendwo ein friedliches Leben nach der Apokalypse führen zu können. Alice schließt sich dem Konvoi an, zu dem auch ihr alter Bekannter Carlos Olivera gehört. Gemeinsam wollen sie sich nach Alaska durchschlagen. Doch für das Unterfangen werden neue Vorräte sowie Benzin benötigt. In der Einöde der Wüste gibt es davon jedoch nicht mehr genug, so dass sich der Konvoi in Richtung der nächsten größere Stadt Las Vegas in Bewegung setzt. Städte aber, so wissen die Überlebenden, bedeuten Zombies und damit tödliche Gefahr. Gleichzeitig versucht Dr. Isaacs von der Umbrella Corporation, Alice wieder habhaft zu werden, damit er seine Forschungen effizienter fortsetzen kann.

Die staubige Wüstenatmosphäre mit ihrer flirrenden Hitze entwickelt ein überzeugendes Endzeitszenario, dessen lebensfeindliche Bedingungen die grausamen Folgen der Viruskatastrophe perfekt widerspiegeln. Mit bedrückender Intensität vermittelt der Film allein durch seine visuellen Qualitäten, dass die Hoffnung auf ein Überleben der Menschheit gering sind. Das im Sand versinkende Las Vegas – das eindrucksvollste Set des ganzen Films - erzählt durch seinen „Erstickungstod“ vom Verschwinden der letzten Lebensräume, die sich im Würgegriff der Katastrophe winden. Die Umbrella Corporation existiert nur noch dank ihrer unterirdischen Komplexe, die sich auf der ganzen Welt befinden. An die Oberfläche traut man sich dort nur noch selten. Die extremen Bedingungen finden ihren Niederschlag in der Resident Evil: Extinction Kampeshärte, mit der sich die Menschen gegen die Bedrohungen zur Wehr setzen. Und so gelingen Russell Mulcahy einige rasante Actionsequenzen, in denen mit aller Konsequenz gegen anrückende Zombies vorgegangen wird. Vor allem Milla Jovovich zeigt, dass sie eine hervorragende Actionheldin ist, die Entschlossenheit sowie Zerbrechlichkeit zu einem faszinierenden Charakter verschmelzen kann. Sie vermittelt den Mitgliedern des Konvois neue Hoffnung, indem sie von Alaska erzählt, und versetzt sie durch ihre besonderen Fähigkeiten gleichzeitig ein wenig in Angst. Ein ähnlicher Widerstreit spielt sich in Alice Innerem ab, die zwischen dem Wunsch, bei den anderen Menschen zu bleiben, und der Einsicht, ein Sicherheitsrisiko zu sein, hin und her schwankt. Sie ist der mächtige Organismus, der dem T-Virus Paroli bieten konnte und dessen Kräfte man für kurze Zeit benötigt, um selbst wieder zu Kräften zu kommen. Für den Aufbau einer neue Zivilisation aber ist sie mit ihren herausragenden Eigenschaften hinderlich. Neben all der Action erzählt „Resident Evil: Extinction“ auch von der tragischen Einsamkeit des Messias, der am Ende entweder stirbt oder sich wieder in die Einöde zurück zieht.

Bildqualität

Der aktuelle Film präsentiert sich blitzsauber ohne Defekte oder Verschmutzungen auf der DVD. Die Schärfe überzeugt sowohl mit einer guten Konturendarstellung sowie einem ordentlichen Detailreichtum, kann aber nicht absolute Spitzenwerte erreichen. Die Farben sind kräftig und transportieren die erdige Wüstenatmosphäre sowie das düstere Szenario der unterirdischen Komplexe aus aufgezeichnete Weise. Auch der Kontrast macht eine gute Figur. Die größten Schwächen der DVD zeigen sich beim Blockrauschen in homogenen Flächen. Sonstige Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Bei den Action-Sequenzen trumpfen die 5.1-Spuren sowie der DTS-Ton gewaltig auf. Mit sehr guter Dynamik verteilen sich die Geräusche auf alle Lautsprecher, so dass eine ausgezeichnete und mitreißende räumliche Kulisse entsteht. In den ruhigen Passagen verlagert sich das akustische Geschehen aller dings sehr stark auf die vorderen Lautsprecher. Das ist natürlich zum einen szeneriebedingt verständlich, zum anderen hätte man sich hier aber eine etwas ausgewogenere Abmischung gewünscht. Insgesamt ist der Ton aber gut.

Extras

Die erste DVD enthält neben dem Hauptfilm auch einen nicht untertitelten, englischsprachigen Audiokommentar von Paul W.S. Anderson (Produktion und Drehbuch), Jeremy Bolt (Produktion) und Russell Mulcahy (Regie). Darin geht es um die visuelle sowie inhaltliche Gestaltung des Films, die Resident Evil: ExtinctionDrehbedingungen, die Effekte sowie die Arbeit mit den Darstellern. Der Kommentar liefert eine Vielzahl an Informationen zu den wesentlichen Aspekten der Filmentstehung, wobei sich vor allem Paul W.S. Anderson in Szene setzt, wenn er über die Drehbuchanlage sowie deren Umsetzung durch Russell Mulcahy spricht. Daneben enthält die DVD ein 21minütiges Making Of, das eine Art Schnelldurchlauf des umfangreichen Materials auf der zweiten DVD ist. Da das Hauptaugenmerk des Zusammenschnitts zudem auf Inhaltsbeschreibungen der Handlung beruht, ist das Making Of nur für die Leute sehenswert, die ungern Untertitel lesen. Denn neben einem eigenen deutschen Kommentar enthält der Beitrag Interviewpassagen mit einer deutschen Voice-Over-Spur und deutsch synchronisierte Filmausschnitte.

Die zweite DVD enthält diverse Lang- und Kurzdokumentationen zu diversen Aspekten des Films. Das Material ist jeweils deutsch untertitelt. Den Anfang macht „Jenseits von Racoon City” (etwa 30 Minuten). Darin geht es nicht nur um ein Wiederkäuen der Inhaltsangabe, sondern auch um die visuelle Gestaltung, die Spezialeffekte und das Las-Vegas-Set. Darin kommen unter anderem einige Darstellerinnen und Darsteller, Produzenten, Leute aus dem Spezialeffekttruppe und der Regisseur des Films zu Wort. Viele Informationen kennt man zwar schon aus dem Audiokommentar, dennoch hat diese Dokumentation aufgrund der kompakten und informativen Machart ihre Berechtigung. Die Deleted scenes (etwa neun Minuten) sind ganz nett, bieten aber nicht die große Offenbarung. Sehr hübsch ist eine Szene, in der Dr. Isaacs aus der Masse an Zombies, die sich vor dem Zaun der Komplexeingangs tummeln, ein neues Versuchsobjekt mit Hilfe einer Drahtschlinge fängt. Die Kurzdokumentationen „Die Hunde” (etwa 3 Minuten und 30 Sekunden), „Die Krähen” (etwa zwei Minuten), „Die Schauspieler” (etwa zwanzig Minuten), „Die Maske” (etwa sieben Minuten), und „Modellsetbau” (etwa vier Minuten) widmen sich mit unterschiedlicher Qualität den titelgebenden Aspekten.

In „Hunde” und „Krähen” ist B-Roll-Material der zwei Szenen zu sehen, das einen guten Eindruck vermittelt, wie hier filmtechnisch gearbeitet wurde. „Schauspieler” ergeht sich demgegenüber entweder in Wiederholungen aus „Jenseits von Racoon City” oder reiner Inhaltsangabe, so dass sich das Anschauen nicht lohnt. „Maske” und „Modellsetbau” sind demgegenüber wieder relativ anschaulich, was vor allem für „Modellsetbau” gilt, da hier das Miniatur-Las-Vegas-Set zu sehen ist. Hinter VFX-Impressionen (etwa 3 Minuten und 40 Sekunden) verbirgt sich ein Zusammenschnitt diverser Filmszenen vor dem Einfügen der Digitaleffekte, die nacheinander in die Bilder integriert werden, bis die endgültige Filmoptik entstanden ist. Auf diese Weise vermittelt der Beitrag recht anschaulich, was alles in der Post-Production entstanden ist. Die Interviews (u.a. Mit Milla Jovovich, Paul W.S. Anderson) entpuppen sich als extrem kurze und extrem langweilige Schnipsel ohne jeglichen Wert. Wenn überhaupt einmal ein interessanter Aspekt vorgebracht wird, dann war er bereits im vorangegangenen Bonusmaterial enthalten. „Ausblick in die Zukunft von Resident Evil” (etwa sieben Minuten) befasst sich rückblickend mit den beiden vorangegangenen Filmen und ordnet den dritten Teil in die Saga ein. Filmausschnitte und Interviewpassagen (u.a. Milia Jovovich, Paul W.S. Anderson) liefern eine Kurzzusammenfassung der drei Filme, ohne dass nennenswert Interessantes zum Besten gegeben wird. „Blick hinter die Kulissen” (etwa zwölf Minuten) ist unkommentiertes B-Roll-Material. Texttafelfilmographien zu einigen Darstellerinnen und Darstellern runden das Bonusmaterial ab.

Fazit

„Resident Evil: Extinction” überzeugt durch eine rasante Actionerzählung in einer bedrückenden postapokalyptischen Welt. Neben der Grundfrage nach dem Überleben der Menscheit veredeln tragische Untertöne in der messiasartig ausgeformten Hauptfigur den Film. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Resident Evil: Extinction (USA 2007)
Länge 92 Minuten (Pal)
Studio Constantin
Regie Russell Mulcahy
Darsteller Milla Jovovich, Oded Fehr, Ali Larter, Iain Glen, Ashanti, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DTS Deutsch; DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Extras Audiokommentar mit Paul W.S. Anderson (Produktion und Drehbuch), Jeremy Bolt (Produktion) und Russell Mulcahy (Regie), Jenseits von Racoon City, Deleted scenes, u.m.
Preis ca. 26 EUR
Bewertung gut, technisch gut