Unterirdischer Slasher

Schlachtnacht

Da der Film in seiner fertigen Form kein Thema und keine Interpretationsansätze mehr bietet, ohne Umschweife ein paar Worte zur Handlung. Da es in Holland vermutlich keine Bergwerke gibt, muss die junge Kristel mit ein paar Freunden nach Belgien fahren, damit der Film unter Tage spielen kann. Sie hat kurz zuvor einen schweren Autounfall überlebt, ihr Vater nicht. In den Gebäuden eines stillgelegten belgischen Bergwerkes befindet sich das Büro ihres Vaters, der dort für ein Buch recherchiert hat. Darin sollte es um den verurteilten Mörder Andries Martiens gehen, der im 19. Jahrhundert sieben Kinder enthauptete. Als sogenannter „Feuerwehrmann“ wurde Martiens mit einer Lampe in die Mine geschickt, um auftretendes Grubengas zu entzünden. Im Feuerball des Gases starb Martiens. Diese Form der „Hinrichtung“ stellte eine Art Gottesurteil dar, weil eine geringe Überlebenschance bestand. Gemeinsam nutzt die Gruppe die Gelegenheit, das Bergwerk zu besuchen, in dem immer noch der Geist von Andries Martiens spuken soll. Als sie wieder an die Oberfläche zurückkehren wollen, funktioniert der Lift nicht mehr. Natürlich dauert es nicht lange, bis der erste Todesfall zu beklagen ist.

„Schlachtnacht“ führt eine hübsche, mystische Hintergrundgeschichte um den Mörder Andries Martiens ein, der die Kinder ermordete, um seine Eltern in der Hölle besuchen zu können. Von ihnen wollte er das Versteck eines Schatzes erfahren, dessen Standort ihm vorenthalten worden war. In der Gegenwart geht es um das tragische Drama zwischen Kristel und ihrem Vater, die kurz vor dem Tod des Vaters eine kleine Auseinandersetzung hatten. Beides wird auf effektive Weise eingeführt und könnte das wunderbare Grundgerüst für einen sehr guten Slasher bilden, wenn beides weiter verfolgt würde. Die beiden Regisseure Frank van Geloven und Edwin Visser ignorieren ihre begonnene Erzählung jedoch weitgehend, lediglich der Schatz spielt noch eine lieblos eingestreute Rolle und Kristels Vater hat einen letztlich zusammenhanglos erscheinenden Auftritt. Statt kohärenter Erzählung reagiert ab der Mitte des Films – so lange benötigt das Werk, bis es seine Slasherexistenz auslebt – panisches Herumirren. Die einzelnen Gruppenmitglieder rennen völlig orientierungs- und planlos durch die Gänge der Mine. Leider waren die beiden Regisseure der Meinung, dass es viel interessanter wäre, die Orientierungs- und Richtungslosigkeit ungefiltert auf ihre Kameraarbeit, den Schnitt sowie den Ablauf der Morde zu übertragen, als sie für den Zuschauer so auszuloten, dass die klaustrophobische Situation erkennbar wäre. Daraus resultiert ein fahrig ablaufender Film, dessen Szenen keinen Aufbau erfahren – denn dann würde Übersichtlichkeit einkehren, die offenbar nicht gewollt war. Stattdessen ereignen sich die Todesfälle ohne Spannungsaufbau im wilden Durcheinander. Das Ergebnis ist ein bedauerlicher Irrtum, bei dem neben vielen anderen Fragen auch noch offen bleibt, wie es möglich war, eine 16er-Freigabe bei der FSK zu erhalten.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD gibt sich keine Blöße. Das blitzsaubere Master besitzt eine sehr gute Schärfe, die auf der DVD ohne Abstriche wiedergegeben wird. Die Farben sind kräftig, der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. In den vielen dunklen Szenen gehen trotz eines tiefen Schwarzwertes keine Details verloren. Störende Rauschmuster treten nicht auf.

Tonqualität

Die beiden 5.1-Tonspuren bieten eine ordentliche Qualität. Ohne Störungen sind die Dialoge klar und verständlich, in den turbulenteren Szenen werden auch die hinteren Lautsprecher für den Raumklang mit in das akustische Geschehen einbezogen. Das gilt vor allem für die Musik, aber auch für ein paar atmosphärische Geräusche.

Extras

Das 25minütige Making Of wurde lediglich zu Werbezwecken gedreht, so dass sein Informationsgehalt sehr mager bleibt. Die knapp vierminütige Blooopers-Rolle ist durchschnittlich amüsant.

Fazit

Es reicht nicht aus, zwei gute Grundideen zu haben, um einen guten Film zu drehen, es ist auch notwendig, die Ideen weiter zu verfolgen. Die fahrige Umsetzung bei „Schlachtnacht“ drängt jedoch jegliches erzählerisches Potential in den Hintergrund. Übrig bleiben nur die harten Effekte. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Sl8n8 (Niederlande 2006)
Länge 90 Minuten (Pal)
Studio Legend Films
Regie Frank van Geloven, Edwin Visser
Darsteller Victoria Koblenko, Kürt Rogiers, Jop Joris, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Niederländisch
Untertitel Deutsch
Extras Making Of, Trailer, u.m.
Preis ca. 19 EUR
Bewertung schwach, technisch gut