Wenn das Jenseits ruft

Tödliche Magie (Blu-Ray)

Tödliche MagieDer Titel „Tödliche Magie“ legt in Verbindung mit der Figur Harry Houdini nahe, dass es in dem Film um Illusionen oder Tricks gehen würde. Bei genauerer Betrachtung erweist sich das aber als Schein, da auf das Wesen der Zauberei kein Bezug genommen wird. Sie ist lediglich Kolorit für eine schöne Hülle, in der sich Catherine Zeta-Jones als angebliches Medium Mary durch das Edinburgher Leben schlägt. Gemeinsam mit ihrer Tochter Benji spioniert sie Informationen über die Besucher des Varietés aus, in dem sie abends auftritt. So kann sie beispielsweise die Illusion erzeugen, Nachrichten aus dem Jenseits zu empfangen. Da der verblüffende Trick gut funktioniert, glaubt Mary, auch dem großen Entfesselungskünstler Houdini gewachsen zu sein, der demjenigen 10.000 Dollar anbietet, der ihm die letzten Worte seiner Mutter nennen kann. Houdini ist auf der Suche nach dem wahren Medium, die Scharlatane will er entlarven. Natürlich muss Mary versuchen, durch irgendeine clevere Idee an die Information zu kommen. Bei dem Versuch verliebt sie sich in Houdini, der seinerseits von Mary fasziniert ist.

Nach einer ganz hübschen Einführung in die Geschichte, welche das beschwerliche Leben Marys und Benjis in Edinburgh vorstellt, wird aus dem Film eine reine Romanze. Houdini ist von Mary fasziniert, weswegen es ihm gar nichts ausmacht, dass sie beim Einbruch in sein Hotelzimmer erwischt wird, und Mary ist von Houdini fasziniert. Mehr gibt es auf der Ebene der zwei Hauptfiguren nicht über „Tödliche Magie“ zu berichten. Fragen nach Illusion und Realität oder nach der persönlichen Bedeutung für Mary, ein Medium vorzutäuschen, tauchen nicht auf. Stattdessen entwickelt sich eine mehr als unspektakuläre Romanze, in deren Verlauf Houdini seine Rolle als Scharlatanentlarver ebenso halbherzig erfüllt, wie Mary nur mit gebremster Kraft auf der Suche nach den notwendigen Informationen ist. Die Spannung, welche in dem Verhältnis der an sich widerstreitenden Interessen beider Hauptfiguren angelegt ist, kann sich Tödliche Magie deswegen nicht einmal im Ansatz entfalten. Regisseurin Gillian Armstrong versucht, die mangelnde Dramatik mit schicken Bildarrangements zu übertünchen. Ein eleganter Ballsaal, in dem Houdini und Mary alleine tanzen, kündet ebenso von dieser Absicht, wie eine nächtliche Szenerie über den Lichtern der Stadt. Aber selbst dabei traut sich Armstrong nicht, aus dem vollen Repertoire der romantischen Überwältigung zu schöpfen. Die Ballsaalszene hechelt auf absurde Art und Weise von einem Tanz zum nächsten, so dass keine intime Romantik aufkommen kann, die nächtliche Szenerie spielt zu sehr mit der Selbstdarstellung des Houdini, die Distanz erschafft. So entwickelt sich auch die Romanze nur mit gebremstem Schaum. Armstrong erliegt dem ganz offensichtlichen Irrtum, dass es passender ist, die einzelnen emotionalen Momente kleiner zu machen, weil sie einander widersprechen. Houdini beachtet den Einbruch Marys in seinem Hotelzimmer kaum, weil er in Mary verliebt ist. Statt nun Houdinis Verärgerung in einen Konflikt mit seinen Gefühlen für Mary zu verwandeln, entsättigt Armstrong Houdinis Verärgerung, weil er in Mary verliebt ist, gleichzeitig entsättigt sie aber auch Houdinis Liebe, weil er verärgert ist. Der Film reduziert sich dadurch auf ein Minimum seiner eigentlichen dramatischen Möglichkeiten, er wir etwas fade.

Bildqualität

Das Bild der Bluray ist makellos sauber. Die Schärfe ist in Ordnung, da relativ klare Konturen und viele Details abgebildet werden. Kaum eine Szene strahlt aber echte HD-Qualität aus. Die Farben wirken demgegenüber sehr kräftig, der gute Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Störende Rauschmuster gibt es kaum, die Körnung das Materials ist aber an der einen oder anderen Stelle sichtbar.

Tonqualität

Der 5.1-HD-Master-Ton ist gut abgemischt worden, so dass trotz der weitgehenden Dialoglastigkeit des Films immer wieder Nebengeräusche aus den hinteren Lautsprechern ertönen. Das ist beispielsweise zu Beginn beim Eintauchen in das Wasser der Fall. Darüber hinaus entfaltet die Musik räumliche Qualitäten. Die Dialoge sind klar und verständlich.

Extras

Tödliche Magie„Beim Dreh“ (etwa 16 Minuten) besteht aus unkommentiertem B-Roll-Material, dessen Wert aufgrund des Sammelsurium-Charakters stark eingeschränkt ist. „Statements“ (etwa 65 Minuten) enthält die typischen Werbeinterviews mit Darstellern wie Guy Pearce, Catherine Zeta-Jones sowie anderen Mitgliedern des Filmstabs, die sich gegenseitig an Nichtigkeit überbieten. Lediglich die Regisseurin Gillian Armstrong vermittelt ein paar kleine Informationshäppchen über ihr filmisches Konzept, darüber hinaus erfährt man in den letzten Interviews noch etwas über Drehorte und Kostüme. Der Trailer rundet das Bonusmaterial ab.

Fazit

Die reduzierte emotionale Inszenierung verleiht „Tödliche Magie“ einen seltsam unentschlossenen Charakter, so dass sich das Drama der beiden Hauptfiguren in keiner Weise entfalten kann. Technisch ist die Bluray guter Durchschnitt.

Stefan Dabrock

   
Originaltitel Death Defying Acts (USA 2007)
Länge 97 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Gillian Armstrong
Darsteller Guy Pearce, Catherine Zete-Jones, Timothy Spall, Saoirse Ronan, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Beim Dreh, Statements, Trailer
Preis ca. 23 EUR
Bewertung fade, technisch guter Durchschnitt