dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Heimat bis zum Tod

Die weiße Feder

Western-Legenden Nr. 1: alle Filme

Rezension von Christina Wittkop vorlesen lassen

Herunterladen als mp3

Die weiße Feder

Unter der Überschrift Western-Legenden veröffentlicht Koch Media wieder einige Western. Die beiden ersten Filme der Reihe sind „Die weiße Feder“ und „Rache für Jesse James“ (Besprechung zu diesem Film folgt).
In „Die weiße Feder“ reitet der Landvermesser Josh Tanner auf dem Weg zu einem Fort durch das Land der Cheyenne, die Weißen mit Pfeil und Bogen klar machen, wessen Land das ist. Mit dem richtigen Gespür für die Gefahr gelingt es ihm aber, den Häuptlingssohn der Cheyenne davon abzubringen, ihn ins Jenseits zu befördern. Bei einer weiteren Begegnung kann Tanner erneut seinen Mut und seine Kaltschnäuzigkeit im Umgang mit dem indianischen Krieger beweisen. Deswegen lädt ihn der Häuptlingssohn schließlich ins Dorf der Cheyenne ein, die sich weigern, einen Vertrag der amerikanischen Regierung zu unterzeichnen, der die Umsiedlung der Indianer besiegeln und Frieden schaffen soll. Tanner nimmt die Einladung an, wodurch er eine wichtige Figur im Machtspiel zwischen den Cheyenne und den Weißen wird. Er tritt zwar nicht als direkter Vermittler auf, aber seine Anwesenheit beeinflusst die Indianer. Der junge Häuptlingssohn will die geliebte Heimat nicht verlassen. So kommt es einerseits zum Konflikt zwischen umsiedlungswilligen Indianern und solchen, die bleiben wollen, und andererseits zu einer gefährlichen Zuspitzung zwischen den Cheyenne und den Weißen.

Im Zuge seines Aufenthaltes bei den Cheyenne lernt Josh Tanner auch die Tochter des Häuptlings kennen, die sich schnell in den durchsetzungsfähigen Landvermesser verliebt. In ihrer Beziehung lebt die Verbindung zwischen amerikanischen Ureinwohnern sowie den kolonialen Entdeckern auf, wie sie der klassische Pocahontas-Mythos verheißt. Die naive Unschuld, mit der die Häuptlingstochter dem weißen Besucher begegnet, verleiht ihr eine Die weiße Feder Reinheit, welche die Liaison positiv befruchtet. Der friedensstiftende Charakter einer solchen, Ethnien übergreifenden Vereinigung steht im Mittelpunkt der Liebesgeschichte in „Die weiße Feder“. So nebensächlich sie vielleicht auch auf den ersten Blick wirken mag, ist sie tatsächlich das zentralste Element der Geisteshaltung innerhalb des Films. Einerseits wohnt ihr ein positiver Wunsch nach friedlicher Koexistenz inne, andererseits ist sie auch Ausdruck einer siegreichen Überformung der indianischen Kultur durch den weißen Mann. Denn es ist stets völlig klar, wessen Identität im deutlich stärkeren Maße erhalten bleiben wird. Die Indianerin muss die Lebensweise der Weißen annehmen, um vollständig akzeptiert zu werden. Zeitgleich nimmt das Schicksal ihrer Stammesgenossen seinen Lauf. Die Umsiedlung schafft Frieden auf Kosten indianischer Selbstbestimmung. Diejenigen, die nicht umsiedeln wollen, können ihre Identität bewahren, haben aber kaum eine Chance zu überleben.

So gönnerhaft der Film in den 1950er Jahren auch gemeint gewesen sein dürfte, indem er eine Versöhnungsperspektive unter dem Diktat der Weißen offeriert, so anders wirken diese Filme mit zeitlichen Abstand. Das offensichtliche Unrecht der weißen Amerikaner an den Indianern ist aus heutiger Sicht zu einem allgemeingültigen Teil des Wissens geworden. Das sorgt für ein Verschwinden der gönnerhaften Sichtweise zugunsten einer klaren Perspektive intensiver Tragik. Da die Indianer innerhalb des Geschehens ihre Würde nicht verlieren, kann sich dieser Aspekt in den Vordergrund schieben. So wird „Die weiße Feder“ zu einer bemerkenswerten Reflexion über das Verbrechen der Weißen sowie die Bedeutung der Heimat für die eigene Identität. Der Häuptlingssohn ist nicht der Lage, sich selbst zu verleugnen, um zu überleben. In der Inszenierung dieses Konfliktes liegt die Kraft des Films. Durch die grandiosen Landschaftsaufnahmen wird er hervorragend unterfüttert, weil sie die Bedeutung der Heimat mit der Kraft der Schönheit einfangen. Gleichzeitig stellt der Film die Frage nach dem Tod, der nicht nur körperlich, sondern auch emotional eintreten kann, wenn die Identität massakriert wird.

Bildqualität

Die weiße Feder

Das Bild der DVD ist erstaunlich sauber, wenn man das Filmalter berücksichtigt. Die Schärfe überzeugt mit klaren Konturen, die nur bei einigen Totalen etwas matschig wirken, insgesamt aber eine klare Zeichnung besitzen. Für den Detailreichtum gilt ähnliches. Bei den Nahaufnahmen und Halbtotalen machen sich die Qualitäten des Transfers besonders bemerkbar, wenn das Bild fast wie bei einem aktuellen Film aussieht. Die Farben wirken etwas reduziert, der Kontrast überzeugt mit Ausgewogenheit. Störendes Rauschen ist kaum vorhanden.

Tonqualität


Die englische DD 4.0-Fassung kann vor allem mit einer dynamischeren Wirkung der Musik punkten, die voluminöser aus den Lautsprechern erklingt. Sonst weist diese Fassung gegenüber der normalen Stereo-Fassung keine nennenswerten Vorteile auf. Die Dialoge sind sowohl in der deutschen als auch den beiden englischen Fassungen gut verständlich, wenn auch etwas verzerrt. Insgesamt ein sehr ordentlicher Ton.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus Trailern zum Film und einer Bildergalerie.

Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.

Fazit

„Die weiße Feder“ wirkt aus heutiger Sicht wie eine bittere Reflexion über das tragische Schicksal der Indianer, die in der Auseinandersetzung mit den Weißen entweder in den körperlichen oder den seelischen Untergang ziehen konnten. Das Versprechen eines friedlichen Miteinanders, wie es in der Liebesbeziehung zwischen Tanner und der Häuptlingstochter zum Ausdruck kommt, kann nur dann funktionieren, wenn die indianische Lebensweise freiwillig aufgegeben wird. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

02.09.2010

   
Originaltitel White Feather (USA 1955)
Länge 98 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Robert D. Webb
Darsteller Robert Wagner, John Lund, Debra Paget, Jeffrey Hunter, Eduard Franz, Hugh O'Brian, u.a.
Format 1:2,55 (16:9)
Ton DD 4.0 Englisch, DD 2.0 Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel Englisch, Italienisch
Extras Bildergalerie, Trailer, Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt)
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch gut