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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Skandalöse Magie unter sengender Sonne

Das Omen des Bösen

Das Omen des Bösen

„Das Omen des Bösen“ ist ein beunruhigender Film, der sogar geeignet ist, eine Sinnkrise auszulösen. „Das Omen des Bösen“ wirft Fragen auf. Handelt es sich nun um einen, wenn auch sehr frei gehaltenen Film über „Schwarze Magie“ oder ist der Film selbst „Schwarze Magie“? Laut Wikipedia bezeichnet Schwarze Magie „den Versuch, mittels Magie Schaden anzurichten. Beispiele sind Schadenzauber und Verwünschungen“. Die Antwort muss ein jeder für sich selbst finden. Nur Menschen mit starken Nerven, Nerven wie Flüche oder Nebelschwaden sollten sich dem Werk aus der Produktion des Hongkonger Filmstudios Shaw Brothers aussetzen. Und schrei nicht, wenn der Tausendfüssler kommt!
Der gehört zum Zauberer Shan Jianmi (Feng Ku), dessen magische Fähigkeiten im Dienste des Bösen stehen. Deswegen taucht auch die reiche, aber sozial völlig verwahrloste Luo Yin (Ni Tien) bei ihm auf. Sie will mithilfe mächtiger Magie erreichen, dass sich der knackige Bauarbeiter Xu Nuo (Ti Lung) in sie verliebt, obwohl der bereits mit der bodenständigen Quming (Lily Li) liiert ist. Shan Jianmi ist mit seinem außergewöhnlichen Können zwar in der Lage, Luo Yins Wunsch zu erfüllen, aber er hat auch seine eigenen Interessen und Quming will sich gemeinsam mit ihrem familiären Anhang nicht so einfach geschlagen geben. Da diese Verwicklungen für die Drehbuchautoren noch nicht ausreichend waren, existiert noch Lang Jiajie (Lieh Lo), der an Luo Yins Geld will. Noch bevor die reiche Zicke beim Magier vorspricht, hat er dessen Dienste in Anspruch genommen, war jedoch zu nachlässig. Die Folgen sind grausam.

Zur Illustration des gesammelten Hexenwerks, zu dem sich auch noch ein ebenso mächtiger, aber am Guten interessierter Magier gesellt, dienen jede Menge obskurer Elemente. Würmer unter der Haut, vergammelte Finger, Leichen, abgezapfte Muttermilch und so fort. Doch eine solche Liste hat kaum einen Wert, weil zwischen den seltsamen, unschuldig grotesken Grusel-Ideen viel Zeit vergeht. In der agieren die gewöhnlichen Figuren miteinander, und die sind ohne Prägnanz. Luo Yin wirkt mit ihrer blasierten Art zwar unsympathisch, aber für eine richtig griffige Übeltäterin fehlt ihr entweder die comichafte Überzeichnung oder die entsprechende Tiefe. Xu Nuo wurde noch eigenschaftsloser gestaltet, für seine Verlobte Quming gilt das Gleiche. Immer wenn das Drama erzählt wird, löst „Das Omen des Bösen“ eine Sinnkrise mit philosophischem Gehalt aus: Die Relativität der Zeit wird auf perfekte Weise deutlich. Die geradezu nüchterne Bildsprache verstärkt den Eindruck.
Erst wenn die Schwarze Magie ganz offensichtlich ins Spiel kommt, fällt den Machern auch visuell etwas ein. Eine hübsch ausgeleuchtete Nachtszenerie mit drapierten Papierschirmen, die jenseits der Optik scheinbar keinen Sinn ergeben, zeugt vom gestalterischen Irrsinn, mit dem Das Omen des Bösen aus der ansonsten unspektakulären Geschichte eine Bildererzählung im wahrsten Wortsinn hätte gemacht werden können. Die Darstellung des Unfassbaren als Abfolge bizarrer Ansichten jenseits der schnöden Logik einer gewöhnlichen Welt. Doch der Blick hinter den Vorhang der Oberfläche bleibt zumeist verwehrt, das Drama der reichen Schnepfe, des ehrlichen Bauarbeiters sowie des geldgierigen Lumpen steht im Vordergrund.

Bildqualität

Das Omen des Bösen

Das Bild der Bluray ist wunderbar. Über weite Strecken erstrahlt der Film in knackiger Schärfe mit einem gelungenen Detailreichtum. Nur ein paar Szenen sehen weicher aus. Die Farben verstärken den sehr guten Eindruck. Kraftvolle, satte Töne prägen die Präsentation.

Tonqualität

Die DTS-HD-MASTER-1.0-Tonspuren können ebenfalls überzeugen. Ohne Verzerrungen und sonstige Störfaktoren klingen Dialoge und Musik weitgehend sauber. Wer es etwas angestaubter mag, kann sich auch den ungefilterten deutschen Track anhören.

Extras

Auf der Bluray befindest sich eine Bildergalerie und zwei Trailer zum Film. Im 12-seitigen Booklet wurde der deutsche Aushangfotosatz nachgedruckt.

Fazit

„Das Omen des Bösen“ ist ein seltsamer Film, weil er im Grunde genommen über völlig irre Hexenzauberei fabuliert, aber letztlich das schlichte, ausgesprochen konventionelle Drama um den Liebestaumel der Hauptfiguren in den Vordergrund wuchtet. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

26.08.2015

   
Originaltitel Jiang tou aka. Gong tau aka. Black Magic (Hongkong 1975)
Länge 96 Minuten (24p)
Studio filmArt
Regie Meng-Hua Ho
Darsteller Ti Lung, Lieh Lo, Ni Tien, Lily Li, Feng Ku, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master-1.0 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch
Extras Trailer, Bildergalerie, 12-seitiges Booklet
Preis ca. 24 EUR
Bewertung mau, technisch sehr gut