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Das versteckte Drama

The Ministers – Mein ist die Rache

Rezension von Christina Wittkop vorlesen lassen

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The Ministers – Mein ist die Rache

Franc Reyes dritter Spielfilm nach „Imperium – Zwei Welten prallen aufeinander“ („Empire“, USA 2002) und „Tödliche Währung – Abgerechnet wird zum Schluss“ („Illegal Tender“, USA 2007) ist ein hübscher Thriller geworden, der es leider versäumt, unter die Oberfläche zu blicken.
Die junge Celeste muss mitansehen wie ihr Vater vor ihren Augen erschossen wird. Einige Jahre später ist aus dem Mädchen eine Frau geworden, die wie ihr Vater bei der Polizei arbeitet, mit dessen ehemaligem Partner Joseph Bruno sie bezeichnenderweise ein Team bildet. Als bei einem Mord dieselben religiösen Pamphlete auftauchen, welche auch bei der Erschießung ihres Vaters zurückgelassen wurden, will sich Celeste unbedingt in den Fall stürzen. Ihre Vorgesetzte hat aber zunächst etwas dagegen, weil Celeste zu emotional reagiert. Nach weiteren Verwicklungen werden aber auch Bruno und Celeste hinzugezogen. Gleichzeitig macht sich einer der damaligen Täter an die Polizistin heran, ohne dass sie dessen wahre Identität kennt.

Franc Reyes hat aus der Geschichte einen soliden, überzeugend photographierten Thriller gemacht, der ohne eklatante Schwächen, aber auch ohne besondere Stärken auskommt. Die Kombination aus persönlich motivierter Ermittlungsarbeit und dem unwissenden Flirt mit einem der Täter, welche für den Tod ihres Vaters verantwortlich sind, sorgt für ein reizvolles Spannungsverhältnis, zumal die Motivation des Mannes lange unklar bleibt, mit der er sich der Polizistin nähert. Die Entspannung, welche sie in der zarten Beziehung findet, ist eine The Ministers – Mein ist die Rache trügerische, da ihre neue Bekanntschaft gleichzeitig der Grund für ihre emotionale Anspannung ist. So durchzieht eine paradoxe Atmosphäre die Szenen, in denen die beiden zusammenkommen. Reyes präsentiert den für die Polizistin unsichtbaren Konflikt aber nur, ohne ihn inszenatorisch zu verstärken. Er findet keine Bilder für das paradoxe Element, weil er ganz auf den romantischen Aspekt setzt, wenn die entsprechend warme Beleuchtung abendlicher Wohnungen eingesetzt wird, um die Nähe der beiden auszudrücken. Inszenatorisch bleibt Reyes stets beim Offensichtlichen einer Szene, ohne den ihr innewohnenden Subtext zu berücksichtigen. Wenn sich ein Mann und eine Frau persönlich näher kommen, dann ist das bei Reyes eben nur eine Liebesszene, weil genau das die oberflächliche Handlung der Figuren ist. Weitere unterschwellige Aspekte sind aufgrund der erzählerischen Fakten natürlich vorhanden, in eine visuelle Bildsprache übersetzt sie Reyes aber nicht. Das gilt für alle Aspekte, die er in seinem Film ankratzt. Die religiöse Motivation der Täter wirkt eher wie ein Gimmik, als das sie mit den übrigen Themen verknüpft oder in sich vertieft wird. Die Immobilienkriminalität ist nur ein Aufhänger für manche Taten, ohne dass soziale Realitäten eine Rolle spielen. Und die persönliche Schuld Joseph Brunos wird viel zu spät eingeführt, als dass Reyes noch eine Chance hätte, daraus dramatisches Kapital zu schlagen. So bleibt ein Film übrig, dessen Mechanismen gut funktionieren, wenn es um die reine Ermittlungsarbeit sowie einige spannende Verwicklungen geht, der seine zentralen Konflikte aber stärker versteckt, als dass sie ausgearbeitet würden.

Bildqualität

The Ministers – Mein ist die Rache

Das blitzsaubere Bild der Bluray besitzt klare Konturen, ohne nennenswerte Beeinträchtigungen, so dass die Szenerien mit einer sehr guten Schärfe herausgearbeitet werden. Einzig der Detailreichtum könnte etwas stärker ausfallen. Die Farben werden gut wiedergegeben. Der Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, das auch einen guten Schwarzwert erreicht, ohne dass Details verschluckt werden. Die visuellen Unterschiede der Szenen zwischen warmen Tönen mit Kerzenlicht und den kühler erscheinenden Tageslichtaufnahmen werden gut herausgearbeitet. In dunklen Szenen tritt gelegentlich Rauschen auf, besonders auffällig ist es aber nicht. Insgesamt ein gutes Bild.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren entfachen keine besonderen räumlichen Qualitäten, da der Film letztlich auch nicht darauf ausgelegt ist. Immer wieder nutzt die Musik die hinteren Lautsprecher, um den zarten Anflug einer räumlichen Atmosphäre zu erzeugen. Die Dialoge sind klar und verständlich. Letztlich ist der Ton in Ordnung, wenn er auch etwas mehr Druck hätte gebrauchen können.

Extras

In der etwa neunminütigen Interviewrolle kommen die Darsteller John Leguizamo und Wanda de Jesus sowie Regisseur Franc Reyes zu Wort. Interessant ist dabei nur der Teil mit John Leguizamo, der sich über den Unterschied zwischen Hollywoodfilmen Gedanken macht, die von Regisseuren aus Lateinamerika gedreht wurden, und den Filmen, die von Latinos inszeniert wurden, die in den USA geboren wurden. Die beiden anderen Interviews bieten kaum mehr als eine Inhaltsangabe des Films.
Das etwa siebenminütige Making Of besteht aus Interviewschnipseln mit dem Regisseur und einigen Darstellern, die Werbecharakter haben.
Ein TV-Spot und ein Trailer ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„The Ministers“ erweist sich als solider kleiner Thriller, der seine Oberflächenhandlung gut in Szene setzt, offensichtlich mitschwingende Konflikte und Themen aber nur als Aufhänger für den Ablauf der Ereignisse nutzt. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

02.10.2010

   
Originaltitel The Ministers (USA 2009)
Länge 90 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Franc Reyes
Darsteller John Leguizamo, Harvey Keitel, Florencia Lozano, Diane Venora, Wanda de Jesus, Manny Perez, Saul Stein, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Interviews, Making Of, TV-Spot, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung solide, technisch gut