rezensionen

30.03.	Paul Temple und der Fall Marquis
03.03.	Die weiße Mafia
16.02.	Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02.	Im Dutzend zur Hölle
28.01.	Die Engel von St. Pauli
21.01.	Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01.	Die Mörderklinik
12.12.	Paul Temple: Jagd auf Z
27.11.	Die drei Supermänner räumen auf
30.10.	Die Heuchler
10.10.	X 312 … Flug zur Hölle...
03.10.	Das Todeslied des Shaolin
15.09.	Der Koloss von Konga
26.08.	Das Omen des Bösen
11.08.	Menschen im Hotel
06.08.	Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11.	Return of the Warrior
30.05.	Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05.	Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04.	True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Zerstörung der Seele

Wuji – Die Meister des Schwertes

„Wuji – Die Meister des Schwertes“ soll mit seinem schmissigen Titel zwar als Martial Arts Film verkauft werden, es handelt sich aber um ein ruhiges Historiendrama mit bitterem Unterton.
Basierend auf dem chinesischen Theaterstück „The Orphan of Zhao“, das wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammt, erzählt der Film eine Tragödie am chinesischen Kaiserhof. Der General Tu'an Gu (Xueqi Wang) empfindet gegenüber dem Zhao-Clan tiefen Hass, weil dessen Mitglieder in der Gunst des Kaisers (Peng Bo) höher stehen als er. Sein Machtstreben kennt keine Grenzen, sodass Tu'an Gu mithilfe einer finsteren Intrige seine Gegner mitsamt dem Herrscher aus dem Weg räumt. Allerdings konnte Zhuang Ji (Bingbing Fan) kurz vor ihrem Tod noch einen letzten Nachkommen der Zhaos zur Welt bringen. Ihr Arzt Cheng Ying (You Ge) versteckt den Erben, muss aufgrund unglücklicher Umstände aber seinen eigenen Sohn opfern, als Tu'an Gu damit droht, alle Neugeborenen zu töten. Als Ziehvater kümmert er sich fortan um den Zhao-Erben. Jahre später tritt er mit dem Kind in den Dienst Tu'an Gus ein, um eine lang angelegte Rache zu vollführen.

Nach anfänglich rasanten Verrats- und Kampfszenen nimmt Regisseur Kaige Chen einen Gang raus, um das Rachedrama auf den Weg zu bringen. Dabei lässt er sich Zeit. Einfühlsam schildert er die Annäherung zwischen Tu'an Gu und dem Zhao-Erben, den Cheng Yin in sein Haus mitgebracht hat. Weder der General noch das Kind wissen um ihre schicksalhafte Verbindung, die mit dem Jahre zurückliegenden Massaker an den Zhaos zusammenhängt, das Tu'an Gu verübt hat. Der General glaubt, der Erbe sei tot, und Cheng Yin hält seinen Ziehsohn im Ungewissen, bis die Zeit aus seiner Sicht reif ist. Liebevoll spielt Tu'an Gu mit dem Kind, für das er väterliche Gefühle entwickelt. Er versucht sogar, erzieherisch auf den Jungen einzuwirken. So erschafft Kaige Chen ein Idyll, dessen trügerische Harmonie einerseits die sanfte Seite des skrupellosen Generals präsentiert, seine bittere Fragilität andererseits aber nie verbergen kann. Die an sich schlichte Erkenntnis, dass brutale Machtmenschen auch mitfühlend agieren können, trifft auf die dramatischen Untiefen der drohenden Explosion extremer Gefühle. Die anvisierte Rache durch Cheng Yin, der Tu'an Gu ausgerechnet an seinem sanften Kern treffen will, spielt mit Hassgefühlen. Die möchte er bei seinem Ziehsohn entfachen, wenn er ihm schließlich die Wahrheit über den netten Onkel Tu'an Gu offenbart. Durch die scheinbare Ruhe, unter der es wie in einem Vulkan brodelt, dessen Krater verstopft ist, entsteht eine extreme Anspannung. Die Seelen der Figuren steuern auf eine zerstörerische Entladung hin, deren mächtige Energie alles aus ihnen heraussaugt. Keige Chen spielt auf der Klaviatur der Erwartungen mit leichter Hand, indem er darauf verzichtet, weitere dramatische Verwicklungen einzuführen. Mit kristallklare Strenge konzentriert er sich auf die vernichtende Tragik, die im Racheplan angelegt ist. Bitterkeit, Süße und unterdrückte Energie verdichten sich zu einer ernüchternd-traurigen Reflexion über das Wesen der Rache, die so anziehend wie sinnlos ist.

Bildqualität

Die Bluray präsentiert den Film in guter Bildqualität, bei der sich vor allem die Schärfe keine nennenswerte Blöße gibt. Konturen und Details sorgen für ein knackiges Bild, das durch intensive Farben mit rötlichem Einschlag unterstützt wird. Der Kontrast ist etwas steil, sodass leichte Überstrahlungen auftreten, störend ist das aber nie. Etwas überraschend ist, dass der gerade einmal zwei Jahre alte Film zwischendurch deutliches Hintergrundrauschen zeigt. Es bleibt aber auf einzelne Szenen beschränkt und nimmt nie überhand.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren haben nur am Anfang Gelegenheit sich auszuzeichnen, wenn Musik und Kampfgeräusche alle Lautsprecher druckvoll nutzen. Danach konzentriert sich das Werk vollkommen auf die Dramageschichte. Der Ton wird ruhiger und kann nur noch eine dezente, räumliche Atmosphäre entfalten. Die Dialog sind stets klar und verständlich.

Extras

Das gut halbstündige Making Of präsentiert nacheinander die wichtigsten Darsteller, die sich über ihre Rolle sowie ihre darstellerische Interpretation der Figur auslassen. Regisseur Kaige Chen ist jeweils auch mit von der Partie und erläutert, wie er die einzelnen Charaktere sowie die Darsteller bewertet. Am Ende folgt noch zeitlich rückwärts zusammengeschnittenes B-Roll-Material im Schnelldurchgang während Darsteller und Kaige Chen noch ein paar zusammenfassende Worte verlieren. Insgesamt ganz nett, aber nicht besonders weltbewegend.
Trailer zum Film sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Wuji – Die Meister des Schwertes“ präsentiert ein bitteres Rachedrama, dessen Mischung aus trügerischer Süße und drohender Gewalt mit spannungsreicher Intensität erzählt wird. Dadurch gelingt Kaige Chen eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Wesen der Rache. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

06.09.2012

Originaltitel	Zhao shi gu er (China 2010)
Länge	127 Minuten (Pal)
Studio	Koch Media
Regie	Kaige Chen
Darsteller	You Ge, Xueqi Wang, Xiaoming Huang, Bingbing Fan, Peng Bo, u.a.
Format	1:2,35 (16:9)
Ton	DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel	Deutsch
Extras	Making Of, Trailer
Preis	ca. 17 EUR
Bewertung	gut, technisch gut