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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
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27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Im Schatten der Sonne

Desert Fury – Liebe gewinnt

Film Noir Nr. 4: alle Filme

Desert Fury – Liebe gewinnt

Nach über einem Jahr Pause setzt Koch Media mit der DVD-Veröffentlichung des Thriller-Dramas „Desert Fury – Liebe gewinnt“ die Film Noir Collection fort. Der vierte Teil der Reihe präsentiert ein etwas aus dem Rahmen fallendes Werk, dessen Handlung in einem kleinen Wüstenkaff angesiedelt ist. Im schönsten Technicolor gedreht strahlt die Sonne vom blauen Himmel herab, als die 19jährige Paula wieder nach Hause zu ihrer Mutter zurückkehrt. Auf der Fahrt trifft sie den zwielichtigen Spieler Eddie, in den sie sich später verliebt. Eddie, der auf einer Ranch in der Nähe des kleinen Wüstenkaffs residiert, und Paulas Mutter, die Besitzerin des örtlichen Spielkasinos, haben eine gemeinsame Vergangenheit. Da sie den Charakter des Spielers einzuschätzen weiß, versucht die Kasinobesitzerin, ihre Tochter von der Beziehung zu Eddie abzubringen, scheitert aber am rebellischen Willen Paulas. Der junge Sheriff des Ortes, welcher seinerseits in Paula verliebt ist, sieht die Zweisamkeit zwischen Eddie und Paula ebenfalls kritischem Blick. Ein mysteriöser Todesfall aus der Vergangenheit, in den Eddie verstrickt ist, befeuert den Sheriff in seinem Zweifel an der Harmonie der frischen Liebe. Doch sowohl seine Anstrengungen als auch die Versuche der Mutter treiben Paula immer weiter in die Arme des Spielers.

Die klare Schönheit des Dramas im hellen Sonnenlicht sorgt für den Reiz des Films, der mit dem Offensichtlichen spielt. Natürlich läuft alles auf eine Symmetrie der aktuellen mit den vergangenen Ereignissen hinaus, nur wie das erreicht und letztlich aufgelöst wird, das bleibt dem Spannungsbogen vorbehalten. Der zwielichtige Charakter Eddies ist ebenso offensichtlich wie es von außen betrachtet völlig klar ist, dass der Sheriff und Paulas Mutter genau das falsche tun, um Paula von Eddie fern zu halten. So rollt das Drama mit grausamer Konsequenz vor den Augen des Zuschauers ab, ohne dass Eingriffsmöglichkeiten bestehen. Die Hilflosigkeit Desert Fury – Liebe gewinnt des Betrachters steigert sich angesichts einer traumhaft schönen Farbkulisse der malerischen Landschaft, die von einem anderen Schicksal zu künden scheint, immer weiter, bis der melodramatische Konflikt aus Liebe, rebellischem Streben nach Freiheit und Gefahr für das Leben seinen Höhepunkt erreicht. Regisseur Lewis Allen lotet vor allem die darin zum Ausdruck kommende Erzählung über die Identitätsfindung einer jungen Frau aus. Paulas Mutter, die ihren Wohlstand mit dem zur damaligen Zeit anrüchig behafteten Betrieb eines Spielkasinos erworben hat, versucht alles, um ihre Tochter in ein anderes Milieu zu drängen. In einer emotionalen Szene weist Paula jedoch darauf hin, das sie dasselbe Fleisch und Blut wie ihre Mutter sei. In der persönlichen Äußerung spiegelt sich die soziologische Wahrheit über die Undurchlässigkeit unterschiedlicher Milieus wieder, die oft eine soziale sowie eine individuelle Komponente in sich trägt. Denn einerseits sorgen Akzeptanzprobleme, über die auch Paula am Anfang des Films berichtet, für den Konflikt beim Versuch, in ein anderes Milieu einzutreten, andererseits besitzen die Prägungen der eigenen Herkunft eine gewaltige Kraft, die nur schwer zu überwinden ist. Für Paula bedeutet das eine innere Zerreißprobe, die sie mit der entschlossen zur Schau getragenen Liebelei zu Eddie überspielen will.

Neben der melodramatischen Komponente des Films, welche durch die eindringliche Musik aus der Feder Miklos Roszas unterstrichen wird, besitzt die Geschichte noch einen rein gesellschaftlichen Aspekt, den Allen jedoch nur andeutet. Der Einfluss, den Paulas Mutter auf die Behörden hat, reflektiert die problematische Allianz zwischen Staat und einzelnen Bürgern, deren Auswüchse in Korruption und Vetternwirtschaft besteht. Jenseits kurzer, dezent eingeflochtener Szenen greift der Film diese Thematik aber nicht weiter auf.

Bildqualität

Desert Fury – Liebe gewinnt

Das Bild der DVD sieht erstaunlich gut aus, immerhin handelt es sich um einen gut 60 Jahre alten Film. Dreckspuren oder Defekte sind jenseits der Aktwechsel kaum auszumachen. Die Schärfe überzeugt mit weitgehend klaren Konturen sowie einer ordentlichen Detailfreude. Vor allem Nahaufnahmen sehen teilweise aus, als wäre es eine aktuelle Produktion. Die kräftigen Farben geben die Technicoloratmosphäre sehr gut wieder, der Kontrast sorgt für ein plastisches Bild. Das Hintergrundrauschen stört kaum.

Tonqualität

Die beiden Mono-Tonspuren besitzen klare und verständliche Dialoge ohne nennenswerte Verzerrungen. Lediglich beim englischen Ton klingen hier und da leichte Unsauberkeiten durch, ohne aber auffällig zu sein.

Extras

Das Bonusmaterial der DVD im Mediabook-Design besteht aus einer Bildergalerie, dem Trailer und einem 12seitigen Booklet, indem auf die Romanvorlage, die Genreeinordnung des Werkes sowie einzelne Aspekte der Produktionsgeschichte – beispielsweise die Besetzung – eingegangen wird. Ein informatives Booklet.

Fazit

„Desert Fury – Liebe gewinnt“ reflektiert als Thriller-Drama über die Identitätsfindung einer jungen Frau, wobei die Offensichtlichkeit zahlreicher Ereignisse die Dramatik für den Zuschauer steigert, der in hilfloser Position nicht eingreifen kann. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

22.12.2009

   
Originaltitel Desert Fury (USA 1947)
Länge 92 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Lewis Allen
Darsteller John Hodiak, Lizabeth Scott, Burt Lancaster, Wendell Corey, Mary Astor, u.a.
Format 1:1,37 (4:3)
Ton Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer, 12seitiges Booklet
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch gut