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dvd

Die Eroberung des Westens

Union Pacific

Western-Legenden Nr. 4: alle Filme

Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen

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Union Pacific

Zwischen Ost- und Westküste der USA liegen unter anderem die felsigen Höhen der Rocky Mountains, Hügelland und die Weite der Prärie. Das heutige Amerika ist ohne die Verbindung nicht denkbar, welche einst durch die Eisenbahn hergestellt wurde.
Dabei liefern sich die Gesellschaften Central und Union Pacific einen erbitterten Wettlauf, da der Punkt des Zusammenschlusses beider Linien einen entscheidenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaften hat. Der Bankier Barrows unterstützt scheinbar die Union Pacific, spekuliert aber in Wirklichkeit auf den wirtschaftlichen Verfall des Eisenbahnunternehmens. Deswegen beauftragt er den zwielichtigen Sid Campeau, den Baufortschritt zu sabotieren. Campeau eröffnet am aktuellen Endpunkt der Strecke ein Etablissement, das Glücksspiel, Prostitution und Alkohol bereit hält. Auf diese Weise sollen die Arbeiter davon abgehalten werden, schnell oder überhaupt zu arbeiten. Um ein Gegengewicht zu den Machenschaften Campeaus zu errichten, der immer mit der Baustelle mitzieht, engagiert die Union Pacific den bürgerkriegserfahrenen Captain Jeff Buttler als Problemlöser. Er soll verhindern dass Campeau erfolgreich ist. Bei seinem Auftrag trifft Buttler auf Dick Allen, mit dem er zusammen im Bürgerkrieg gekämpft hat, der aber nun für Campeau tätig ist. Dabei sorgt nicht nur die Zugehörigkeit zu den gegnerischen Seiten für Konfliktstoff, beide sind auch in die gleiche Frau verliebt, die Posthalterin der Eisenbahnbaustelle Molly Monahan.

Regisseur Cecille B. DeMille zieht alle Register eines großen Epos, das eine mythologische Erzählung von der Entstehung Amerikas ist. Die Eisenbahn dient einerseits als historischer Faktor, der entscheidend für die Siedlungsgeschichte Nordamerikas ist, und andererseits als Bündelung dessen, was an Konflikten, Hindernissen und gesellschaftlicher Dynamik damit verbunden ist. Mit dem Baufortschritt der Union-Pacific-Linie schreitet auch der Film an den unterschiedlichen Stationen vorbei, die auf dem Weg zur Eroberung des Westens zu bewältigen waren. Die Auseinandersetzung mit den Indianern, die natürlich kaum kritisch beleuchtet wird, spielt ebenso eine Rolle, wie die Machenschaften von Banditen, die unwirtliche Natur, der Mikrokosmos aus Arbeitern und Vergnügungspersonal sowie der Wille zum Erfolg. DeMille baut Union Pacific die daraus entstehenden Konflikte wie in einem Roadmovie als Abfolge miteinander verknüpfter Höhepunkte zusammen. Dabei gelingt ihm Aufgrund des Verbindungselementes Eisenbahn eine dichte Erzählung, in die er die Dreicksgeschichte zwischen Buttler, Allen und Monahan souverän eingebettet hat. Sie bildet die Dynamik im Inneren ab, die mit dem aufwendigen Unternehmen Eisenbahnbau verbunden ist, das den Zivilisationsprozess markiert.

Die Spannungen gegensätzlicher Interessen verweisen auf die ständige Gefahr des Scheiterns. Umso grandioser wirkt es schließlich, wenn nicht nur innere, sondern auch die äußeren Gefahren überwunden werden. Daraus schöpft die mythologische Erzählung DeMilles ihre Kraft. Zugleich kann sich der Film auf seine hervorragenden Darsteller verlassen, welche den patriotischen Enthusiasmus vermitteln, der letztlich hinter der Erzählung von der Eroberung des Westens steckt. Barbara Stanwyck strahlt als Molly Monahan eine unbändige Liebe zur Eisenbahn aus und wirkt dabei gleichermaßen selbstbewusst wie romantisch zurückhaltend. Joel McCrea gibt den durchsetzungsfähigen Problemlöser, der sich nicht nur in jeder noch so schwierigen Situation beweist, sondern auch über eine introvertierte, gefühlvolle Seite verfügt. Es sind die Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck tragen, die Amerika vorangebracht haben. Das zumindest erzählt „Union Pacific“ ohne Platz für Fragen jenseits des Erfolgs zu haben.

Bildqualität

Union Pacific

Das Bild der DVD weist hier und da analoge Defekte sowie leichte Verschmutzungen auf, überzeugt für einen Film aus dem Jahr 1939 aber vollends. Die Konturenschärfe kann sich ebenso sehen lassen wie die Detailfreude. Natürlich ist das Bild etwas weich, aber das fällt kaum ins Gewicht. Der gute Kontrast sorgt für ein Bild differenzierter Grauabstufungen. Rauschen hält sich in Grenzen, so dass der Sehgenuss nicht getrübt wird.

Tonqualität

Die 2.0-Mono-Tonspuren verfügen jeweils über klare und verständliche Dialoge. Das leichte Hintergrundrauschen stört nicht. Nennenswerte Verzerrungen treten nicht auf. Insgesamt ein recht guter Mono-Ton.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einer Bildergalerie.

Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.

Fazit

„Union Pacific“ überzeugt als patriotisches Epos über die Eroberung des amerikanischen Westens. Dabei bündelt Cecille B. DeMille die zahlreichen Unwägbarkeiten und Hindernisse, die mit dem Zivilisationsprozesses verbunden waren, zu einer dichten Erzählung zusammen. Der Kampf gegen die Indianer spielt dabei ebenso eine Rolle wie innere Konflikte und die Überwindung der unwirtlichen Natur. Technisch ist die DVD gut.

Stefan Dabrock

13.04.2011

   
Originaltitel Union Pacific (USA 1939)
Länge 129 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Cecille B. DeMille
Darsteller Barbara Stanwyck, Joel McCrea, Akim Tamiroff, Robert Preston, Brian Donlevy, Lynne Overmann, Anthony Quinn, Henry Kolker, Stanley Ridges, u.a.
Format 1:1,37 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Trailer, Bildergalerie, Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt)
Preis ca. 13 EUR
Bewertung gut, technisch gut