Keine Lust auf Lesen?
Es gibt auch Audio-Tracks zu einigen Rezensionen!
30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Störkanal Nr. 3: alle Filme
„Abgeschottet von der Außenwelt werden die beiden Töchter und der Sohn ganz im Sinne der reichen Eltern erzogen. Den pubertierenden Jugendlichen wird dabei ein verqueres Weltbild voller Lügengeschichten vermittelt: Die Welt hinter der Gartenhecke ist angeblich ein böser und gefährlicher Ort und gewohnten Begriffen des Alltages werden neue Bedeutungen zugesprochen. Das Familienleben ist geprägt von emotionsloser Disziplin und den unschuldig-perversen Spielen der drei Geschwister, die sich damit die Zeit vertreiben. Die scheinbar perfekte Idylle erhält erste Risse, als die Töchter und der Sohn sich die Frage stellen, was wirklich hinter der Gartenhecke liegt?“ (Splendid).
Giorgos Lanthimos' Film spielt fast ausschließlich im elterlichen Anwesen. Dadurch konzentriert sich das Werk auf den konsequenten Aufbau einer Parallelwelt, den die Eltern für ihre abgeschotteten Kinder vornehmen. Die nahezu stoische Gelassenheit, mit der die Eltern ihrer Meinung nach unflätigen Begriffen wie „Zombie“ oder „Muschi“ einfach eine völlig neue Bedeutung zuschreiben strahlt eine enorme Irritationskraft aus, die durch die seltsamen Spiele verstärkt wird, welche zum Zeitvertreib nötig sind. So veranstalten die Kinder einen Wettbewerb, wer seinen Finger am längsten unter einem heißem Wasserstrahl halten kann, spielen auf Geheiß der Mutter „Blinde Kuh“oder üben andere Aufgaben, die ihnen die Eltern geben. Wer sich gut benimmt oder erfolgreich ist, bekommt zu Belohnung einen Aufkleber. Wer in einer bestimmten zeit die meisten Aufkleber gesammelt hat, kann die Abendgestaltung bestimmen.
Infantile Spiele in Verbindung mit einem System aus Belohnung und Strafe, das nur funktioniert, weil die Kinder keine Ahnung von der Welt außerhalb des Anwesens haben, erschaffen ein komplexes Geflecht aus Abhängigkeiten und grotesken Verhaltensweisen. Auf diese Weise reflektiert Lanthimos ebenso über die Möglichkeit der Indoktrination des Menschen wie über deren Grenzen. Denn sexuelles Erwachen und der Drang, aus der lähmenden Paralyse des Daseins im Anwesen auszubrechen, machen es für die Eltern immer schwerer, die Parallelwelt aufrecht zu erhalten. „Dogtooth“ funktioniert sowohl als bösartige Auseinandersetzung mit Erziehung und daraus resultierender pervertierter Überfürsorge als auch als metaphorische Auseinandersetzung mit totalitären Systemen sowie den Grenzen der eigenen Wirklichkeitserfahrung. Denn tatsächlich bietet auch unser Alltag genügend Möglichkeiten, Fragen über die Sinnhaftigkeit mancher Behauptungen zu stellen, aber oft genug tut man es doch nicht.
Bildqualität
Das Bild der Bluray bietet guten Durchschnitt. Die Konturen und Detailschärfe könnte besser sein, bildet das Geschehen aber auf sehr ordentlichem Niveau ab. Die Farben wirken gelegentlich etwas blass, wobei das eher auf das Konto der visuellen Gestaltung als auf eine Schwäche der Bluray zurückgehen dürfte. Der Kontrast liefert ein differenziertes Bild. Bei den wenigen Nachtszenen ist aufgrund der verwendete Kameratechnik deutliches Rauschen zu sehen. Das stört aber nicht, sondern verleiht den Szenen eine bizarre Atmosphäre.
Tonqualität
Die DTS-HD-Hi-Resolution-5.1-Tonspuren besitzen klare und verständliche Dialoge. Immer wieder erklingen atmosphärische Geräusche aus den hinteren Lautsprechern, so dass man mit der räumlichen Abmischung zufrieden sein kann. Sie holt das heraus, was bei einem sehr ruhigen Film möglich ist.
Stefan Dabrock
01.05.2011
Originaltitel | Kynodontas (Griechenland 2009) |
Länge | 93 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Giorgos Lanthimos |
Darsteller | Christos Stergioglou, Michele Valley, Aggeliki Papoulia, Mary Tsoni, Hristos Passalis, Anna Kalaitzidou, Alexander Voulgaris, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-Hi-Resolution 5.1 Deutsch, Griechisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 17 EUR |
Bewertung | gut, technisch guter Durchschnitt |