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Sweet Karma – A Dominatrix Story

Sweet Karma – A Dominatrix Story

Mit niedrigem Budget hat Insung Hwang den Rachethriller „Sweet Karma – A Dominatrix Story“ inszeniert, der im übrigen nichts mit dem nahezu gleichnamigen Film „Sweet Karma“ zu tun hat.
Hwangs Werk versucht die Geschichte eines jungen Mädchens zu erzählen, dessen Vater Robert Lombard (Brent Wendell Williams) bei einer SM-Sitzung getötet wurde, als die kleine Abby (Gabriella Roberts) 9 Jahre alt war. Inzwischen ist sie zu einer Frau (Rebecca Larsen) herangewachsen. Der traumatische Einschnitt scheint Spuren hinterlassen zu haben, denn Abby besucht regelmäßig die Psychiaterin Dr. Chang (Judy Waller). Gleichzeitig lernt sie den Maler Tommy Cohen (Jaret Sacrey) kennen, zu dem sie eine zarte Beziehung aufbaut. Aber Bindungen fallen Abby schwer. Parallel dazu begibt sich Abby auf einen Rachefeldzug gegenüber den Mördern ihres Vaters. Dafür schlüpft sie in einen Ganzkörperanzug aus feinstem Lack.

Regisseur Insung Hwang ist ein Meister der verbindungslosen Montage parallel laufender Handlungsstränge. Obwohl das Geschehen relativ simpel klingt, gelingt ihm bei 76 Minuten Laufzeit immer noch eine eliptische Erzählweise, welche die einzelnen Teile der Handlung monolitisch nebeneinander stellt. So durchdringen beispielsweise die Besuche beim Psychiater den psychischen Zustand Abbys nicht. Die entscheidende Verbindung zwischen ihrer inneren Verfassung, der Rache sowie der zunächst funktionierenden, aber letztlich zum Scheitern verurteilten Beziehung zu Maler Tommy existiert nur theoretisch. Die Besuche beim Psychiater Sweet Karma – A Dominatrix Story vermitteln, dass ein Zusammenhang vorhanden sein könnte, in der Erzählung hat er jedoch keinen Platz. Hwang scheitert auf niedrigem Niveau daran, seiner Hauptfigur Konturen zu verleihen. Mit der Schlichtheit zufällig gefilmten dokumentarischen Materials reiht er jede Thematik seines Films an die nächste. Es scheint fast so, als habe er verschiedene Kurzfilme mit einer jeweiligen Laufzeit von 10 bis 15 Minuten in mehrere Teile geschnitten und schließlich miteinander zu einem 76-minütigen Werk vermengt. Da weder eine assoziative Verbindung vorliegt noch eine charakterliche Entwicklung bei den Figuren erkennbar ist oder gar so etwas wie Atmosphäre entsteht, stellt sich die Frage des filmischen Sinns.

„Sweet Karma – A Dominatrix Story“ bleibt tatsächlich die Antwort schuldig, was er sein will. Für eine funktionierende Rachegeschichte wäre es hilfreich, wenn die innere Verletzung der Hauptfigur szenisch ausgearbeitet würde. Davon ist angesichts emotionsloser Strenge bis schwach gespielter Pseudowut jedoch nichts zu sehen. Die visuelle Tristesse der gräulich wirkenden Optik reicht kaum aus, um den entscheidenden Anknüpfungspunkt zwischen der Gewalt und der seelischen Verfassung Abbys zu geben. Die direkten Bilder scheinen Authentizität vermitteln zu wollen, zu sehen sind aber nur Schaufensterpuppen ohne Seele. „Sweet Karma – A Dominatrix Story“ ist ein hinterlistig-schlechter Film, der einem kaum echte Reibunsgpunkte anbietet. Innerhalb der Erzählung und der Bilder ist so wenig vorhanden, das einem der Rest wie ein glitschiger Aal durch die Finger gleitet. Wenn es nicht so unwahrscheinlich wäre, könnte man annehmen, Insung Hwang hat sich einfach geweigert, einen Film zu drehen. Ein paar Aufnahmen tun es doch auch.

Bildqualität

Sweet Karma – A Dominatrix Story

Das Bild der Bluray schwingt sich nicht zu besonderen Höhen auf, ist angesichts des Produktionsbudgets, mit dem der Film realisiert wurde, aber recht gut. Die Schärfe sowie der Detailgrad erreichen ein gutes bis solides Niveau. Der visuelle Stil mit gräulichen Farben wurde gut auf die Bluray übertragen. Der Kontrast leistet sich keine nennenswerte Schwäche.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren haben mit dem schwachen Produktionsniveau zu kämpfen. Nebengeräusche sind teilweise so dominant abgemischt, dass es sehr schwer ist, die Dialoge zu verstehen. Bei der deutschen Synchronisation fällt das deutlich weniger ins Gewicht als beim englischen Original. Auch die hinteren Lautsprecher werden für die grundsätzliche Tonkulisse genutzt, ohne dass echte Surroundeffekte existieren würden. Aber das erwartet man bei einem derart dialoglastigen Film auch nicht. So bleibt die mangelnde Verständlichkeit das Hauptmanko.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Sweet Karma – A Dominatrix Story“ schert sich leider einen Teufel darum, die Rachegeschichte in ihrer emotionalen Dimension zu erzählen. Dazu hätte es auch gehören können, dass Emotionen bei der Hauptfigur aufgrund des Traumas bereits abgetötet sind, aber auch hier liefert der Film keinen inszenatorischen Ansatz. Stattdessen laufen ein paar Darsteller, die aufgrund fehlenden emotionalen Materials wie Schufensterpuppen wirken durch miteinander nur dezent oder zumeist gar nicht verbundene Szenen. Technisch ist die Bluray durchwachsen. Das Bild ist in Ordnung, der Ton ist schwach.

Stefan Dabrock

21.06.2012

   
Originaltitel Justify (USA 2010)
Länge 76 Minuten (24p)
Studio I-on new media
Regie Insung Hwang
Darsteller Rebecca Larsen, Jaret Sacrey, Elizabeth Anweis, Heather Lemire, Garrett Nichols, Judy Waller, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Trailer
Preis ca. 15 EUR
Bewertung schwach, technisch durchwachsen